Archiv für Juli 2010

Jenseits von Schuld und Sühne

In seinem Vorwort zur Neuausgabe von „Jenseits von Schuld und Sühne“ schreibt Jean Améry 1976 in Brüssel: “… Was geschah, geschah. Aber dass es geschah, ist so einfach nicht hinzunehmen. Ich rebelliere:  gegen meine Vergangenheit, gegen die Geschichte, gegen meine Gegenwart, die das Unbegreifliche geschichtlich einfrieren lässt und es damit auf empörende Weise verfälscht. Nichts ist vernarbt, und was vielleicht 1964 schon im Begriff stand zu heilen, das bricht als infizierte Wunde wieder auf. Emotionen? Meinetwegen. Wo steht geschrieben, dass Aufklärung emotionslos zu sein hat? Das Gegenteil scheint mir wahr zu sein. Aufklärung kann ihrer Aufgabe nur dann Gerecht werden, wenn sie sich mit Leidenschaft ans Werk macht.

Geboren wurde Jean Améry als Hans Mayer am 31. Oktober 1912 in Wien. Er war der Sohn eines jüdischen Vaters,  welcher nie in einer Synagoge war und im ersten Weltkrieg fiel. Seine Mutter war katholisch.  Bis zum „Anschluss“ Österreichs an das „Dritte Reich“ 1938, lebte Améry, der sich bis dahin nicht als Jude fühlte, als intellektueller Agnostiker und Bohemien. Die „Nürnberger Gesetze“ machten ihn zum Juden. Als seine Mutter wieder heiratete hätte er seinen jüdischen Vorfahren verheimlichen können, da sein neuer katholischer Stiefvater im „Amt“ arbeitete. Zu dem Zeitpunkt hatte er allerdings eine jüdische Freundin. Er entschied sich für die Freundin und die Flucht aus Österreich, schloss sich dem kommunistischen Widerstand in Frankreich und Belgien an. Am 23. Juli 1943 wurde Jean Améry beim Verteilen von antinazistischen Flugblättern verhaftet. Im belgischen Festungslager Breendonk entdeckte die Gestapo seine jüdische Abstammung. Er wird  bestialisch gefoltert.  Im  Januar 1944 kam er nach Auschwitz.  Jean Améry überlebte als Schreiber in einem Werk der I. G. Farben. Im Februar 1945 wurde er in das unterirdische Arbeitslager Mittelbau-Dora nach Thüringen verlegt.  Im April kam er nach Bergen-Belsen, wo er zwei Wochen später befreit wurde. Jean Améry war 642 Tage in deutschen Lagern gewesen. Seine Auschwitznummer 172 364, schrieb er einst, lese sich kürzer als der Pentateuch oder der Talmud und gebe zudem gründlicher als diese Auskunft über eine jüdische Existenz. Am 17. Oktober 1978 wählt er den Freitod mittels Schlaftabletten in Salzburg.  Auf dem  Wiener Zentralfriedhof ist sein Grab.

„Jenseits von Schuld und Sühne“, „Unmeisterliche Wanderjahre“ und „Örtlichkeiten“ gehören zu den autobiografischen Büchern von Jean Améry. Mit seinem Werk „Jenseits von Schuld und Sühne“ , dass er 1966 veröffentlichte, wurde Jean Améry weltbekannt. Das Buch mit den „Bewältigungsversuchen eines Überwältigten“ besteht aus sechs Essays. „An den Grenzen des Geistes“ beschreibt die Unterschiede der Gefangenen in Auschwitz. In der Hierarchie der Gefangenen kamen erst die Schwerverbrecher, Kommunisten  und so fort,  an absolut letzter Stelle waren die Juden.  Kommunisten und religiöse Gefangene konnten, laut Améry,  Folter und Grausamkeit „besser“ ertragen als er, der Atheist. Sie glaubten an „etwas“,  dass ihnen Kraft gab. Den Glauben an „Gott“ oder die „Gewissheit“, dass der Kommunismus auch nach den KZs noch bestehen wird und die Kameraden einen  rächen werden, hatte Améry   nicht.  Er, der Humanist und Atheist,  konnte dies nicht. Gedichte und philosophische Betrachtungen sind im KZ wertlos. Améry  wusste,  dass seine Mithäftlinge einer Illusion erlagen, aber zumindest einer sehr beruhigenden und hilfreichen. Über das System der Tortur schreibt Améry: „Wenn man von der Tortur spricht muss man sich hüten, den Mund zu voll zu nehmen. Was mir in Breendonk zugefügt wurde, war bei weitem nicht die schlimmste Form der Folter. Man hat mir keine glühenden Nadeln unter die Fingernägel getrieben, noch hat man auf meiner nackten Brust brennende Zigarren ausgedrückt. […] Staunen über die Existenz des grenzenlos in der Tortur sich behauptenden anderen und Staunen über das, was man selber werden kann: Fleisch und Tod. Der Gefolterte hört nicht wieder auf, sich zu wundern, dass alles was man je nach Neigung seine Seele oder seinen Geist oder sein Bewusstsein oder seine Identität nennen mag, zunichte wird, wenn es in den Schultergelenken kracht und splittert. Dass das Leben fragil ist, diese Binsenwahrheit hat er immer gekannt, und dass man es enden kann, wie es bei Shakespeare heißt, „ mit einer Nadel bloß“. Dass man aber den lebenden Menschen so sehr verfleischlichen und damit im Leben schon halb und halb zum Raub des Todes machen kann, dies hat er erst durch die Tortur erfahren. Wer der Folter erlag kann nicht mehr heimisch werden in der Welt. Die Schmach der Vernichtung lässt sich nicht austilgen. Das zum Teil schon mit dem ersten Schlag, in vollem Umfang aber schließlich in der Tortur eingestürzte Weltvertrauen wird nicht wiedergewonnen.“ Im letzten Kapitel, „Über den Zwang und Unmöglichkeit, Jude zu sein“ schreibt Jean Améry: „Ist es so, das ich, der einstige Auschwitzhäftling, dem er wahrhaftig nicht an Gelegenheit gefehlt hat, zu erkennen, was er ist, was er sein muss – ist es denkbar, dass ich immer noch kein Jude sein wollte, wie vor Jahrzenten, als ich weiße Wadenstrümpfe trug, eine lederne Kniehose und unruhig mein Spiegelbild beäugte, ob es mir wohl einen ansehnlichen deutschen Jüngling zeige? […]  Ich war, als ich die „Nürnberger Gesetze“ gelesen habe, nicht jüdischer als eine halbe Stunde zuvor. Meine Gesichtszüge waren nicht mediterran-semitischer geworden, mein Assoziationsbereich war nicht plötzlich durch Zauberkraft aufgefüllt mit hebräischen Referenzen, der Weihnachtsbaum hatte sich nicht magisch verwandelt in den siebenarmigen Leuchter. Wenn das von der Gesellschaft über mich verhängte Urteil einen greifbaren Sinn hatte, konnte es nur bedeuten, ich sei fürderhin dem Tode ausgesetzt. […] In meinem unablässigen Bemühen, die Grundkondition des Opferseins auszuforschen, im Zusammenstoß mit Zwang und Unmöglichkeit, Jude zu sein, glaube ich erfahren zu haben, dass die äußersten Zumutungen und Anforderungen, die an uns gestellt werden, psychischen und sozialer Natur sind. Dass mich solche Erfahrung untauglich gemacht hat zu tiefsinniger und hochfliegender Spekulation, weiß ich. Dass sie mich besser ausgerüstet haben möge zu Erkenntnis der Wirklichkeit, ist meine Hoffnung.“

„Jenseits von Schuld und Sühne“ ist zudem als Hörbuch erschienen, gelesen von Peter Matic. Amérys Texte sollten zur Pflichtlektüre für „gefährdete“ Linke werden. Der Améry Essay „ Der ehrbare Antisemitismus“, sowie neuere Améry-Texte zwangen viele „Freitagsblogger“ zur Offenbarung ihrer Ressentiments. Bis zu seinem Freitod, 1978 schrieb Améry gegen linken Antisemitismus an. „Die Allianz des antisemitischen Spießer-Stammtisches mit den Barrikaden ist wider die Natur, Sünde wider den Geist, um in der vom Thema erzwungenen Terminologie zu bleiben. [..] Es gibt keinen ehrbaren Antisemitismus.“ Eine Linke, die sich ernst nimmt, muss Israel verteidigen. Angesprochen ist jedoch nicht nur die Linke. Die Palästina-Frage war das gemeinsame Band für die einstimmige Resolution zur Lage in Gaza. Für die Protagonisten der nationalen Selbstfindung im Bundestag, von der FDP bis zur Linkspartei, könnte sich die Lektüre Jean Amérys sicherlich auch lohnen.

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„Luggi“ und die „Antideutschen“

Wenn man vor 30, 40 oder 50 Jahren mehr soziale Gerechtigkeit forderte, gegen die sogenannte Nachrüstung war, oder sich nur für mehr Kindergartenplätze einsetzte, bekam man von Konservativen, Unionswählern und FDP-Leuten  zu hören: „Dann geh doch rüber“. Mit diesem „Totschlagargument“ war die Diskussion beendet, abgesehen davon, dass eine Diskussion mit „beschränkten Menschen“ ohnehin kaum gewinnbringend war.

Nachdem die DDR seit 1989 leider nicht mehr existiert, ist obiges Zitat (noch) sinnlos(er) geworden. Ein „wichtiger“ Ersatz bzw. vergleichbares „Funktionspendant“ für viele vaterländische „FreitagsbloggerInnen“  ist heutzutage die „Eingliederung“: “Du bist ein Antideutscher!“ Wer sich beispielsweise in der „Freitags-Community“  für das Existenz- und Verteidigungsrecht Israels einsetzt und/oder auf verkürzte Kapitalismuskritik à la NSDAP- gutes Produktionskapital / böses Finanzkapital – aufmerksam macht, muss mit dem Attribut „Antideutscher“ leben. Sobald die „deutschnationalen“ Blogger der Community mit ihren substanzlosen, meist antisemitisch garnierten, Beiträgen, nicht mehr weiter wissen, also offenbar selbst ihre Unterlegenheit erkennen, wird ihr Diskussionsgegner des „Antideutschtums“ bezichtigt und schon fühlen sich diese Diskutanten als vermeintliche Sieger des „Diskurses“. Als „Nachgefechte“ folgen meist noch Kommentare, wie „Gib Deinen deutschen Pass ab“, „schreib lieber bei Bahamas“ oder ähnliches. „Antideutscher“ ist man sehr schnell in dieser sogenannten „linken“ Community. Wer gegen die Wiedervereinigung war, wer Israel verteidigt, wer keine Deutschland-Fahne während der WM am Auto hatte, wer gegen den Angriffskrieg  und die Bombardierung der BRD  auf Jugoslawien war, wer gegen den deutschen Krieg in Afghanistan ist, wer gegen das Wirtschaftsprogramm der NSDAP war, muss damit rechnen das Etikett „Antideutscher“ angeklebt zu bekommen. Wie, in so gut wie allen meinen “Freitagstexten“, so auch in meinem Blog, Proudhon, Gesell, Feder, Marx und die regressive Kapitalismuskritik, wurde nach diesem Muster verfahren. Im angesprochenen Blog  wies ich darauf hin, dass Faschismus und Nationalsozialismus mit regressiver Kapitalismuskritik agierten, dass viele frühsozialistische Theoretiker verkürzte Kapitalismuskritik, im Gegensatz zu Marx, betrieben. Des Weiteren ging es um  die verkürzte Kapitalismuskritik in der aktuellen Finanzkrise. Nachdem keinerlei ernsthafte Argumente dagegen vorgebracht werden konnten, schrieb „Freitags-National-Blogger“ „Luggi“ einen „verzweifelten“ Kommentar mit einem Link auf die bizarre Definition der „Antideutschen“, des SAV Mitglieds und „Hisbollahanhängers“ Claus Ludwig. In Claus Ludwigs Text, „Mit den Imperialisten für den Fortschritt?“ stehen, unter anderem Schwachsinn, Sätze wie: „Am Anfang der „antideutschen“ Ideologie steht die Einschätzung, dass der moderne Antisemitismus erstens den Holocaust als historisch unvergleichliche Katastrophe hervor gebracht hat und zweitens, unter Verwendung der „Kollektivschuldthese“, Produkt des gesamten deutschen Volkes war.“   Innerhalb kürzester Zeit meldeten sich die „Freitags-Deutschtumbewahrer“ „koslowski“, „thinktankgirl“, „Phineas Freek“,“ Magda“, „Fro“ usw., um kundzutun, „das nun alles klar sei“,  da ein „Antideutscher“ grundsätzlich im Unrecht ist. (Nebenbei sei erwähnt, ich würde mich nicht als Antideutscher bezeichnen)

In welcher „Sparte“ der  Kölner Stadtrat und Israelgegner Claus Ludwig (rot eingekreist) anzusiedeln ist, dürfte aufgrund seiner „Hisbollah-Auftritte“ leicht erkennbar sein. Beispielsweise am Samstag, den 12. Mai 2006 fanden sich in Köln-Kalk etwa 300 Personen zusammen, um gegen Israel und sein Recht auf Selbstverteidigung zu demonstrieren. Die ideologische Zusammensetzung dieser Demonstration, auf der Stalinisten, Trotzkisten, Hisbollah- und Hamas-Anhänger zugegen waren, war homogen. Parolen wie: „Kindermörder Israel!“ und „Internationale Völkermordzentrale Israel“ wurden gegrölt. Hisbollah-Fahnen und Bilder des Hisbollah-Chefs Nasrallah sowie eine Fahne der radikalislamischen Hamas wurden während der Demonstration unbehelligt geschwenkt. Natürlich war der Kölner Stadtrat Claus Ludwig auf der Hisbollah-Demonstration dabei. Claus Ludwig hat offenbar keine Probleme mit der islamfaschistischen Hisbollah und deren Symbolen des Terrors. Mit der Teilnahme Ludwigs an der Demonstration in Kalk wird deutlich, dass er auch das Mittel der nackten Gewalt zum Zwecke der Vernichtung des jüdischen Staates nicht ausschließen will. Im Bild rechts, erkennt man die „Freunde“ von Claus Ludwig und vermutlich auch von  „Luggi“, „Magda“, „thinktankgirl“ und Co, die „Friedenskämpfer“ der Hisbollah beim Hitlergruß.

Im Folgenden sind ausgewählte Kommentare aus dem Proudhon Blog von „Luggi“, „Magda“, „tinktankgirl“ und Co. zu lesen:

luggi schrieb am 16.05.2010 um 20:11
1. Ich weise darauf hin, dass fidelche und Co. bisher hauptsächlich kritisiert haben; mehr ist nicht zu erkennen. 2. Ich weise darauf hin, dass mit der Etikettierung seitens fidelche ich ein Faschist, Nationalsozialist und Antisemit bin. 3. Ich weise darauf hin, dass o.g. von fidelche bereits in anderen Blogforen Gegenstand der Veröffentlichung war und sehr wenig bis keine Resonanz fand.4. Ich weise darauf hin, dass der Begriff „regressive Kapitalismuskritik“ eine Erfindung von fidelche und Co. ist, um Linke zu stigmatisieren.5. Ich weise auf ein sehr aktuelles Dokument hin, dass fidelches und Co. Aktivitäten kennzeichnet: scheinbar links

koslowski schrieb am 16.05.2010 um 21:00 Ich bedanke mich für den Link, sehr aufschlussreich und für mich eine Hilfe, die vorherigen Blogs des Autors einzuordnen.

luggi schrieb am 16.05.2010 um 21:04 luggi tut, was er muss 😉

thinktankgirl schrieb am 16.05.2010 um 21:29 gutes luggi! gutes dokument! Generell zu Kapitalismuskritik:  Es gab und gibt viele Spielarten der Kritik am Kapitalismus, die auch immer vom herrschenden Zeitgeist beeinflusst sind. Gsell: so unterliegt es keinem Zweifel, daß die Mütter das meiste Anrecht  auf die Grundrente haben. Zu demselben Ergebnis kommt man, wenn man das Naturweib, das wie eine Königin über die Natur ringsum verfügt, mit unseren armseligen Fabrikarbeiterinnen vergleicht. Diesen Ansatz würde ich zu den mutterrechtlichen Strömungen, die sich auf  Bachofen berufen, zurückführen.

Phineas Freek schrieb am 16.05.2010 um 22:03 Das wird ja mal Zeit –  besser spät als überhaupt nicht.  Wer sich die ultrarechte und auf „links“ getrimmte Hetze der „anti“ – deutschen Wirrköpfe einmal anhören möchte – hier ist die Gelegenheit. Hier referiert der Hamburger Ex-Linke Justus Wertmüller und Häuptling des  „anti“- deutschen Zentralorgans BAHAMAS persönlich und bringt die Ziele und Strategie der „anti“ – deutschen Kampfgemeinschaft besonders offen und prägnant auf den Punkt – darunter auch genau dass was Genosse Fidelbums hier betreibt. Den Rot=Braun-Hasspredigern geht es darum, die gesamte Linke zu bekämpfen (also auch Autonome, Libertäre, MarxistInnen etc, diverse Flügel in der Linkspartei, Antirassistinnen usw.). Wer im innerlinken Richtungsstreit meint, er könne die Unterstützung von Bahamiten für die eigene Strömung  nutzen, kollaboriert mit Rechtsradikalen. Der knapp 15 Minuten lange Mitschnitt erspart einem die sehr zeitraubende und nervtötende Lektüre der mit maximaler Unverständlichkeit kokettierenden Pamphlete, die von diesen Dreckschleudern verfasst werden.  www.freie-radios.net/portal/content.php?id=17116

luggi schrieb am 16.05.2010 um 22:13
Sie tragen eine rote Binde, wahrscheinlich am rechten Arm.

Magda schrieb am 16.05.2010 um 22:49 Bahamas – alles klar. „Wer im innerlinken Richtungsstreit meint, er könne die Unterstützung von  Bahamiten für die eigene Strömung nutzen, kollaboriert mit  Rechtsradikalen.“ Genau. Und danke.

Fro schrieb am 17.05.2010 um 00:59 Danke Luggi und Phineas Freek für die Recherchearbeit. Ich konnte fidelche bisher nicht einordnen – mir ging nur seine destruktive, provokante, spalterische, missionarische und kritikresistente Art auf den Keks. Habe auch noch einmal recherchiert und sehe seine Positionen auch im „antideutschen“ Spektrum. Vielleicht kennt sich jemand  damit aus und schreibt mal einen Hintergrund-Blog. Die „Antideutschen“ scheinen gut im „Geschäft“ zu sein – bis hinein in die Partei dieLinken.     @fidelche: fühlst du dich den „Antideutschen“ nahe? Was ist deine Mission?

Magda schrieb am 17.05.2010 um 09:43 „Ich konnte fidelche bisher nicht einordnen – mir ging nur seine destruktive, provokante, spalterische,  missionarische und kritikresistente Art auf den Keks.“ Ich habe den Eindruck, das ist irgendein mit ein paar Zutaten programmierter Textgenerator.

Fro schrieb am 17.05.2010 um 20:50
Korrektur/Ergänzung meines Kommentars von 20.31 fidelche schrieb am 17.05.2010 um 12:12  und 17.05.2010 um 13:13 Rainer Kühn, fidelche. Unglaublich, was ihr euch da leistet. Das ist m.E. ein wesentlicher  Bestandteil deiner Mission fidelche und auch die der „Antideutschen“:  Linke diffamieren und Spalten. Irre Unterstellungen die ihr da bringt und  einfach widerlich.Wer Demokratie als rechtes Projekt an sieht, muss schon ganz schön durchgeknallt sein. Und wer mich als Rechten bezeichnet ebenso. Sollte jemand eine  rechtsverdächtige Äußerung in meinen über 800 Kommentaren oder Blogs finden, gebe ich ihm einen aus. Ich bin als Linker geboren – und bin es immer noch – mitunter mache ich  sogar Werbung für die Partei die Linken. Nur habe ich vor drei Jahren entdeckt, dass das Verlangen nach Demokratie und ihre Einführung der Schlüssel für eine grundlegende politische Veränderung sein kann – weil linke Forderungen mittlerweile Mehrheitsmeinungen sind. Und mein erster Blogbeitrag befasst sich genau mit diesem Thema. Im übrigen bin ich 100% parteifrei, religionsfrei und ideologisch nicht  gebunden. Ziemlich frei also – das Symbol für Freiheit ist für mich ein  fliegender Adler.Ich bin am überlegen eine Sperrung gegen dich, fidelche anzuregen. Und  dass Rainer Kühn nach dieser hasserfüllten (ich weiß nicht warum)  denunziatorischen Diffamierung gegen mich hier noch einmal auftaucht ist hoffentlich ausgeschlossen.

fidelche schrieb am 18.05.2010 um 08:21
@Fro schrieb am 17.05.2010 um 20:50
„Ich bin am überlegen eine Sperrung gegen dich, fidelche anzuregen.“ Hallo Fro,  ich bin mal gespannt wie Deine Begründung für Deinen Ausschluss-Antrag aussehen könnte. Etwa so: Fidelche hat ganz gemeine Sachen gegen Proudhon und Gesell geschrieben. Dann hat er noch behauptet Mussolini war mal Sozialist, bevor er Faschist wurde. Und immer wieder behauptet er dass die NSDAP regressive Kapitalismuskritik gemacht hat. Die NSDAP soll zwischen Produktionskapital und Finanzkapital unterschieden haben. Und dann schreibt er immer dass Marx recht hatte und hat. Außerdem ist er ein böser Antideutscher. Der berühmte Claus Ludwig von der weltbekannten SAV hat uns erklärt was Antideutsche sind und was die für böse Sachen sagen. Ich und Uwe Theel und der TomGard und viele andere, wir bringen immer gute Argumente, beantworten alle blöden Fragen von fidelche und beleidigen tun wir ihn nie. Wir haben alle einen guten Diskussionsstil. Nur der fidelche nicht.

Ob die „Freitags-Deutschland-Beton-Blogger“, „Luggi“, „thinktankgirl“, „Phineas Freek“,“ Magda“, „Fro“ und Co., auch mit Hisbollah-Fahnen auf Anti-Israel-Demonstrationen unterwegs sind und „Kindermörder Israel!“ grölen, weiß ich nicht. Wegen ihrer durchweg antiisraelischen, teilweise antisemitischen Kommentare in der Freitags-Community, ihrer Verweise und „Lobhudeleien“  auf den, mit der islamfaschistischen Hisbollah demonstrierenden Claus Ludwig, kann ich diese Möglichkeit nicht ausschließen. Präziser gesagt, bei  einigen dieser „Freitagsschreiber“ würde es mich wundern, wenn sie nicht auf vergleichbaren antisemitischen, islamfaschistischen, antiisraelischen Demos zugegen wären. Einige dieser völkischen  Betonblogger sind wahrscheinlich stolz Deutsche zu sein. Ein „herrschaftsfreier zivilisierter Diskurs“ ist nach meinen Erfahrungen in der „bizarr moderierten“ Freitags-Community mit  „Volks-Deutschen“ nicht möglich.

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Silvio Gesell und seine Fans in der Freitags-Community

Silvio Gesell (1862- 1930) versuchte in seinem Hauptwerk “Die natürliche Wirtschaftsordnung“  zum einen Marx zu widerlegen und zum anderen mit seiner  „Freiland- und Freigeldtheorie“  die Lösung der kapitalistischen Widersprüche aufzuzeigen. Die „soziale Frage“ ist laut Gesell keine Klassenfrage, das Problem ist das „arbeitslose Einkommen“ in Form von Zins und Grundrente. Gesell steht damit in der Tradition von Proudhons Zirkulationshysterie. Die ökonomisch absurde Theorie Gesells ist strukturell antisemitisch, läuft auf „Manchester-Kapitalismus“ und Sozialdarwinismus hinaus mit dem Ziel einer Art Rassenhygiene und Menschenzüchtung. Mit Einführung eines „Schwundgeldes“ wollte Gesell verhindern, dass Geld gehortet und Zins abgeschöpft wird. Das Geld verliert ständig an Wert und muss dadurch ausgegeben werden. Dadurch wird, laut Gesell, die Wirtschaft „angeheizt“. Gesell kritisiert ausschließlich den Geldkreislauf (raffendes Kapital), die Produktion, das „schaffende Kapital“ ist im Gegensatz dazu für ihn positiv besetzt. Wenig später war die antisemitische Unterscheidung von „gutem schaffendem“ und „bösem raffendem Kapital“ die Maxime der NSDAP, mit dem Holocaust als letzte Konsequenz.

Gesell, warb in seiner Freiland Theorie für Menschenzucht mit eugenischen Zielen: Im ersten Schritt wird das Privateigentum an Boden abgeschafft, um anschließend an den Meistbietenden verpachtet zu werden. Staaten, die sich der Freilandtheorie nicht anschließen werden, ziehen die „Arbeitsscheuen“ der ganzen Welt an. „Bummler, Sonnenbrüder und Zigeuner würden dorthin ziehen.“ Der Kranke und Schwache hat keinen Platz in Gesells sozialdarwinistischer Welt. Die „Fortpflanzung des Fehlerhaften“, gelte es durch „das große Zuchtwahlrecht, dieses wichtigste Sieb bei der Auslesetätigkeit der Natur“ zu bekämpfen. Zu diesem Zweck, soll die fruchtbare Frau den Zugriff auf Grundrente und Boden nach Zahl ihrer Kinder erhalten. „Die „Manchesterschule“, mit Ausnahme der Privilegien von Grund und Geldbesitzes, war auf dem richtigen Weg“. „Der freie Wettbewerb begünstige den Tüchtigen und seine Fortpflanzung ist die Folge“, meinte Gesell. Er stellte in dem Zusammenhang die Frage:“ Ist die Rückkehr der Frau zur Landwirtschaft nicht die glücklichste Lösung der Frauenfrage?“ Aber nicht jede Frau verkörpert das wahre Leben, die Naturgesetze und ist es Wert sich der Hochzucht der Rasse zu widmen. Das „Naturweib“ lässt bei der „Gattenwahl in geschlechtlichen Fragen ihre Wünsche und Triebe für die vererbungsfähigen Vorzüge den Ausschlag geben“. „Statt des wesenlosen politischen Wahlrechts, können sie dann das große Zuchtwahlrecht“ ausüben. „Soviel Krankhaftes auch der Auslesebetätigung der Natur durch die Fortpflanzung der Fehlerhaften zugeführt wird, sie wird es bewältigen. Die ärztliche Kunst kann dann die Hochzucht nur verlangsamen, nicht aufhalten.“ In seinem Buch „Der abgebaute Staat“, propagiert Gesell die Züchtung von „Kraft, Gesundheit, Geist, Schönheit“ als gesellschaftliches Ziel. Frauen haben sich dem unterzuordnen. Verhütung ist schlecht, weil es dann an „menschlichem Auslesematerial“ mangelt. Die übrigen Frauen lassen sich sterilisieren und wären lohnabhängig. Nach seiner sozialdarwinistischen Lehre stürben diese Frauen aus und nur die „Lebensbejahenden“ pflanzen sich weiter. Gesell verlangt den „Schutz der Rasse“ und die „Förderung der Hochzucht“. „Mißehen seien zu vermeiden, deren „Produkte nur die Kranken- und Zuchthäuser füllen.“ Dem „Rasseverfall“ stellt Gesell das „große, freie Zuchtwahlrecht“ entgegen.Jutta Ditfurth schreibt in ihrem Buch, „Entspannt in die Barberei“: „So wird aus dem Kampf um politische Rechte der Frauen wieder einmal der – diesmal freiwirtschaftliche – Ruf nach der Scholle, Wiege und Rassenhygiene.“ Klar denkende Menschen, wie Peter Bierl, erkennen, dass Silvio Gesells Bodenreformpläne nichts mit „freier Liebe“ zu tun haben, denn Gesells ”Lösung der Frauenfrage” ist mit NS-Lebensborn und Mutterkreuz kompatibel!

„Durch Unklarheit und Unwissenheit  wurde Gesell“, laut Ernst Toller für sieben Tage Volksbeauftragter für Finanzen in der Münchner Räterepublik. Ernst Niekisch, später Faschist und Hitler Kritiker von rechts, ernannte Gesell zum Volksbeauftragten. Während andere hingerichtet wurden verteidigte sich Gesell selbst. Auszug aus Gesells Rede: „.. Dass diese Räteregierung mich als Finanzmann erwählte, war für mich ein Beweis, dass es sich nicht oder noch nicht um Bolschewismus oder Kommunismus handelte. Denn eine Teilung des Volkes in hohe, mittlere und niedre Schichten bedeutet völkischen Verfall. Völkisches Empfinden duldet keine Zinsknechtung anderer oder gar die Beteiligung daran. Wer noch etwas rassisches, völkisches Empfinden verspürt, der gehe in sich, tue Buße; der gestehe, dass er und seine Ahnen Verrat begingen am eigenen Volk, am eigenen Blut. Der wahrhaft völkisch gesinnte Mensch, der den Klassengeist hasst und ein schönes Volksleben sehen möchte – wie man vielleicht ahnen kann, aber noch nie erlebt hat (…) Sie kannten meine Ziele, die den Kapitalismus, die Zinsknechtschaft bekämpfen, aber eben so sehr den Kommunismus die Gemeinwirtschaft…“ Gesell kooperierte mit völkischen Antisemiten, wie beispielsweise Simons oder Fritsch. Einer der engsten Mitarbeiter Gesells war der Ernährungsreformer Gustav Simons. Simons war Mitglied des „Ordens des Neuen Tempels“ von Lanz von Liebenfels, der Antisemitismus, Arierwahn und Germanenmythen verknüpfte und die Hakenkreuzfahne führte. Fritsch war der Autor des Antisemiten-Katechismus „Handbuch der Judenfrage“. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte Gesell in der Lebensgemeinschaft Oranienburg-Eden. Carl Russwurm, der Führer von Eden, verband die germanischen Grundlagen des Freiheitsbegriffs mit Silvio Gesells Freiland- und Freigeld-Theorien. In Eden wurden germanische Rituale, „heidnische“ Weihnachten und Sonnwendfeiern gefeiert. Von Eden gingen die Gründungen anderer völkischer Siedlungen aus, die den „geistigen Adel deutschen Bluts“ fördern sollten und „die Pflege germanischen Weistums“.

„Der Chiemgauer“ ist Schwundgeld, mit dem im Chiemgau (Oberbayern), seit einigen Jahren in bestimmten Läden die Ware bezahlt werden kann. Die regionalen Betriebe sollen mit dem Regionalgeld gefördert werden. Die Herausgeber (Waldorfschule Prien) des Chiemgauers beziehen sich explizit auf Silvio Gesells Freigeld-Theorie. Die Euros die der „Chiemgauer Verein“ bei dem Umtausch der „Chiemgauer“ erhält, werden laut Initiatoren bei der GLS Bank auf einem Tagesgeldkonto mit Zinsertrag angelegt. Tauschringe und Regionalgeld sind kein bisschen emanzipatorisch, im Gegenteil. Sie dienen als praktisches und propagandistisches Vehikel für Schwundgeld-Utopien und Zinsknechtschaft-Phantasien – ein strukturell  antisemitischer Ansatz. Wenn Gesell alle Übel der Welt auf Zins und böse Geldbesitzer projiziert und ihnen die schaffende Gemeinschaft der  Werktätigen und Unternehmer gegenüberstellt, trennt er, was untrennbar verflochten ist: Industrie- und  Finanzkapital. Ganz in dieser Tradition wurde in der NPD-Zeitung »Deutsche Stimme« im Frühjahr 2004 eine revolutionäre Neuordnung des Geldwesens propagiert. »Macht die Völker frei – brecht die Zins-Sklaverei« lautete die Parole. Der „aktuelle“ Gesellianer und Anarchist Klaus Schmitt spricht von einer Wirtschaftsordnung, die das „eigennützige Streben der Menschen nutzt und die tüchtigen Produzenten belohnt und nicht die unproduktiven Geldverleiher, Grundeigentümer und andere Parasiten bereichert“. Ganz offen vertritt Klaus Schmitt die Menschenzucht-Perspektive in seinem Buch, „Silvio Gesell – Marx der Anarchisten“: „Immerhin ist dieser Gedanke einer für die Gesunderhaltung des Erbguts und für die Evolution der menschlichen Art vorteilhaften und von den betroffenen Individuen selbstbestimmten Eugenik eine diskutable Alternative zu den auf uns zukommenden, von Staat und Kapital fremdbestimmten Genmanipulationen.“ Die aktive Gesellianerin, Margrit Kennedy hat Kontakt zur esoterischen Sekte Findhorn, sie tritt bei der sexistisch-autoritären Sekte ZEGG auf. Im Juli 1993 referierte sie im Rahmen der Vorlesungsreihe des Ökofaschisten Rudolf Bahro an der Berliner Humboldt Universität. Für die Mitarbeit an ihrem Buch bedankt sie sich artig bei dem Japanischen Gesellianer Yoshito Otani auf den sich Margrit Kennedy auch sonst gerne bezieht. Yoshito Otanis Buch „Untergang eines Mythos“ für das in der rechten Partei Zeitschrift der FSU „Der Dritte Weg“ oder von den Christen für eine Gerechte Wirtschaftsordnung (CGW) geworben wird, stellt die Vernichtung der Jüdinnen und Juden infrage, zweifelt an der Existenz der Gaskammern in Auschwitz und leugnet die Kriegsschuld der Deutschen. Selbst am Ersten Weltkrieg seien „jüdische Banken“ schuld. Otani bezeichnet die antisemitische Fälschung „Protokolle der Weisen von Zion“, die angebliche Weltherrschaftspläne der Juden beinhaltet, als wahr. (vgl. Volkmar Woelk, Natur und Mythos, Duisburg, 1992, S.22, Geden, a.a.O., S. 162ff)

Wenn im Jahre 2010 in der Freitags-Community, AnhängerInnen Silvio Gesells behaupten, dessen eugenische und sozialdarwinistische Positionen würden sich aus „jener Zeit“, erklären, als wären antisemitische, völkische, eugenische und sozialdarwinistische Haltungen damals emanzipatorisch  gewesen, ist dies eine menschverachtende, mit nichts zu entschuldigende Aussage. Silvio Gesell starb drei Jahre vor Hitlers Machtergreifung.  Aus eugenischen Gründen wurden während der NS-Zeit von 1933-1945 behinderte Menschen sterilisiert oder ermordet, Antisemitismus war der „Beweggrund“ für die „fabrikmäßige“ Ermordung der sechs Millionen europäischer Juden, völkischer Rassismus korrespondierte mit der  Vernichtungspolitik gegen die sogenannten “ Unterrassen“ oder „Untermenschen“  im „Osten“.
Folgende ausgewählte Kommentare stammen aus den 420 „Freitags“-Kommentaren der Gesell- und Steiner-Blogs:

Uwe Theel schrieb am 13.05.2010 um 01:49
Wer sich wie Fidelche auf deratigen Blödsinn, wie diesen stützt:Zeev Sternhell schreibt in seinem Buch, „Die Entstehung der Faschistischen Ideologie: “Die Wurzeln des Faschismus liegen in der radikalen Linken am Beginn des 20. Jahrhunderts. Dessen führende Theoretiker waren ganz überwiegend „rechte Leute von links“, die aus dem revolutionären Syndikalismus hervorgegangen waren.“ dann nur noch unverdauten, fremden Text hubert , ansonsten nichts tut, als seine hahnebüchenen These zum 758zigsten mal herzubeten, dass „rechts von links“ käme, sollte hier keines Wortes mehr gewürdigt werden.P.S:: „regressiv“ heißt „sich (stetig) vermindern“ im übertragenen Sinne, „sich auf frühere Entwicklungsstände zurückziehen, zurückentwickeln“.Wie R. Kühnl ausführte, stellt(e) der Faschismus quasi eine Refeudalisierung des Kapitalismus dar, war also insofern eine regressive  Entwicklungsform gesellschaftlicher Herrschaft. Daher war die  „Kapitalismuskritik“ des Faschismus in jedem Fall eine „vorbürgerliche“ aber keine „verkürzte“, aber sie war nicht einmal das, sondern einfach ein weiterer Ausdruck des Rassismus im Faschismus und von keiner linken Theorie auch nur angekränkelt. Fidelche, Dein theoretisches Wissen ist erbärmlich, entsprechend sind auch Deine „Fragestellungen“. Setz Dich auf Deinen Balkon (s. Bild oben), genieße Die Frühlingsonne und pass auf, dass Du keinen Sonnenstich bekommst.

koslowski schrieb am 13.05.2010 um 07:34
@uwe theel 01:49
Mir scheint, Herr Theel, den Stich, vor dem Sie fidelche warnen, haben Sie bereits – und nicht in Folge zu starker Sonneneinstrahlung, sondern als festen Bestandteil Ihres Habitus: Arroganz, Eitelkeit und Belehrungswahn. Ich hoffe sehr, in Zukunft hier nichts mehr von Ihnen lesen zu müssen, weil Sie vielleicht doch noch den Anstand haben zu gehen oder das Management der FC seine Aufgabe wahrnimmt.

thinktankgirl schrieb am 17.05.2010 um 14:46

Hatte nicht jemand im vor-vor-letztem Fidelschen Blog folgendes Warnschild aufgestellt:

Mal sehn ob’s klappt 😉


Columbus schrieb am 17.05.2010 um 20:16 […] Was Proudhon, Sorel und Gesell angeht, so bleibe ich dabei und habe das   auch ausführlich begründet (s.o., Links), dass die von Fidelche, aber auch   von Sternhell (Zitat) vorgenommenen Klassifizierungen und Einordnungen   falsch sind, weil sie Nebenaspekte und teilweise sogar von den genannten   Autoren selbst verworfene und später abgelehnte Gesichtspunkte zur Hauptsache machen wollen, weil Fidelche z.B. bei Gesell, überhaupt nicht   verstanden hat, um was es in dem Zitat ging, weil er die zeitbedingte  Sprache nicht berücksichtigt, weil er offensichtlich keinen Unterschied zwischen Evolutionslehre und Darwinismus einerseits und Sozialdarwinismus, Eugenik nach Rasse und Elitegsichtspunkten andererseits kennt und Vorwürfe  erhebt, die sich aus der Biografie der Personen und aus den je umfangreichen Werken, nicht herauslesen lassen. Bei Gesell hat er ja sogar den ausgesprochen emanzipatorischen Aspekt, in Liebesdingen von der ewigen  Geldabhängkeit weg zu kommen, in ein sozialdarwinistisches Zuchtprogramm  umgedeutet. –  Ich vermute es war der Sprachschock, der Verwirrung stiftete. Wer soll denn bei diesem eher in Richtung Sektierertum laufenden  „Mühewerk“ Beistand und Beifall leisten? Ich werde dafür keinen Applaus  spenden, sondern es immer strikt ablehnen. Sorel, Gesell und Proudhon sind  nicht „dubios“! […]

thinktankgirl schrieb am 18.05.2010 um 09:09
@navetta Das es sich hier um Grabenkämpfe handelt, geht mir auch so langsam auf. Meine Generation ist auch wegen solchen hirnrissigen Auseinandersetzungen zur Null-Bock-/Punk-Generation geworden. Bei Fidelsche fehlen grundlegende Kenntnisse der Geschichte des 19./20. Jhdts. Vor allem über die verschiedenen Formen der Kritik am Kapitalismus,  Industrialisierung und der entstehenden modernen Gesellschaftsform. Was heute reaktionär erscheint, war damals emanzipatorisch, wie Leusch weiter unten schreibt: Bei Gesell hat er ja sogar den ausgesprochen emanzipatorischen Aspekt, in Liebesdingen von der ewigen Geldabhängkeit weg zu kommen Die Schrift Bachofens über das Mutterrecht, gab dazu Impulse. Ein Otto Groß erkannte in der ökonomischen Abhängigkeit die Unterdrückung der Frau – heute Allgemeingut, aber vor 100 Jahren revolutionär. Zudem  propagierte er die freie Liebe, eigentlich undenkbar im Wilhelminischen  Kaiserreich. Die Reventlow wurde vom Kosmikerkreis als Hetäre betrachtet; den Frauen wurden mit neuheidnischen Ansätzen eine eigenständige Erotik zugestanden. Ich finde, das Werk Gsells, wie auch anderer, muss im Kontext gelesen  werden. Aber das lernt man eigentlich an jeder Uni und nennt sich wissenschaftliches Arbeiten

fidelche schrieb am 18.05.2010 um 12:25
@thinktankgirl schrieb am 18.05.2010 um 09:09

Unfassbar, ihr Kommentar.

 

 

 

 

 

 

thinktankgirl schrieb am 18.05.2010 um 12:37
@fidelsche    Endlich, endlich ist es geschehen, daß mir mal jemand die Nazi-Keule zeigt. Ansonsten Fidelschen probiers mal mit wissenschaftlichem Arbeiten, zu dem von mir angeschnittenem Thema.

Rahab schrieb am 18.05.2010 um 12:45
fidelsche zur kenntnis:  ich habe die redaktion darum gebeten, dieses teil zu entfernen. und das bild durch eine begründung zu ersetzen, warum es entfernt wurde.

Kurz darauf wurde nicht nur das Bild entfernt. Die Redaktion schloß das Blog für weitere Kommentare. Eine Stunde später wurden von den 173 Kommentaren, 50! Kommentare von der Freitags-Redaktion gelöscht. Alle Kommentare, auch die gelöschten, sind nachzulesen im Blog: Proudhon, Gesell, Feder, Marx und die regressive Kapitalismuskritik. Die Diskussion ging anschließend im Steiner-Blog weiter.

thinktankgirl schrieb am 25.05.2010 um 21:02
[…] Hier geht es nicht um eugenische Ziele, denen sich die Frauen zu unterwerfen haben, sondern darum, ohne Versorgungsprostiution mit Männern, die sexy sind, Kinder zu machen. Frauen wird ja heute immer wieder vorgeworfen, daß sie zwar mit den interessanten wilden Kerlen gerne rummachen, aber sich dann in die Versorgungsehe flüchten, um das Kuckuckskind aufzuziehen.

thinktankgirl  schrieb am 25.05.2010 um 18:51
@ fidelche 25.05.2010 00:22 Auszüge aus der damaligen Verteidigungsrede Gesells: [..] Können Sie mir für diese Rede eine seriöse Quelle nennen? Im Internet finde ich ca. 10 Webseiten (alle antisemitisch und antifreigeld) die exakt diesen Absatz zitieren, ohne einen Vorspann oder Nachspann, d.h. ohne weiteren Text und Kontext. Selbst die Auslassungszeichen sind dieselben. Ohne Hinweis, wo diese Rede gehalten und veröffentlicht wurde. Das genügt mir nicht als Quellenangabe. Und bitte nur Primärquellen!

fidelche schrieb am 25.05.2010 um 23:59
@thinktankgirl schrieb am 25.05.2010 um 21:02 Wer Begrifflichkeiten wie, „Hochzucht des Menschengeschlechts“, „Zuchtwahlrecht der Frauen“ oder „Erlösung von all dem Minderwertigen, mit dem die seit Jahrtausenden von Geld und Vorrecht geleitete Fehlzucht die Menschheit belastet hat“ um nur einige zu aufzuzählen, emanzipatorisch nennt, disqualifiziert sich um es mal vorsichtig auszudrücken.

Die eifrigste Verteidigerin, noch vor Uwe Theel und „Columbus“, war die stets Wissenschaftlichkeit fordernde, zu  Boykottaufrufen gegen Israel und Freisprüche für Holocaustleugner auffordernde und  Ahmadinejad gegen die bösen westlichen Medien verteidigende „Freitagsbloggerin“ „thinktankgirl“. „Thinktankgirl“, die „stolz wäre“ die Antisemitin „Felicia Langer zu sein“, schrieb am 18.05.2010 bezüglich Silvio Gesells antisemitischen, völkischen, eugenischen und sozialdarwinistischen Positionen: „Was heute reaktionär erscheint, war damals emanzipatorisch“. Entweder „Thinktankgirl“,  begreift, vermutlich bis heute,  nicht, dass Begrifflichkeiten wie „Hochzucht des Menschengeschlechts“, „Zuchtwahlrecht der Frauen“ oder „Erlösung von all dem Minderwertigen, mit dem die seit Jahrtausenden von Geld und Vorrecht geleitete Fehlzucht die Menschheit belastet hat“  wesentliche Bestandteile von Silvio Gesells menschenverachtender Theorie sind, oder sie hat keinerlei  Ahnung was Begriffe wie  emanzipatorisch oder reaktionär ausdrücken. Sogar die, zumindest strukturelle Antisemitin, „Rahab“ schrieb am 26.5. in Richtung „thinktankgirl“: „ich würd den Gesell, wenn ich ihn denn läse, auch nicht als gelungene emanzipatorische utopie lesen. sondern als dystopie.“ Wie ein kleines Kind  gestand sich „thinktankgirl“ nicht ihre unhaltbare Position ein, nein im Gegenteil, sie forderte ständig meinen Widerruf des Kommentars vom 25.05.2010 um 23:59. Gleichzeitig ignorierte sie zig-fach  Fragen wie ihr eigener Satz bezüglich Gesell „Was heute reaktionär erscheint, war damals emanzipatorisch“, anders interpretiert werden könnte. Die ständige Forderung nach der Primärquelle (Verteidigungsrede Gesell von 1919, 1920 veröffentlicht, Gesammelte Werke, Band 12, S.25) von Gesells Münchner Rede, belegt dass „thinktankgirl“ nicht glauben konnte, was ihr Idol so von sich gegeben hat.

Uwe Theel schrieb am 26.05.2010 um 00:59
@ Damian Bold schrieb am 25.05.2010 um 21:50 Wie ich sehe, Herr Bold, beteiligen Sie sich ja hier eifrig an der Diskussion und sind dabei gar nicht zimperlich mit „Setzungen“. Sie werden mir verzeihen, wenn ich Thinktankgirl und Rahab beispringen muß. Die Argumente wissenschaftlichen Arbeitens im Hinblick auf den Umgang mit Zitaten brauche ich hier nicht noch einmal nachzuvollziehen. Schon auf dieser Ebene arbeitet Fidelche unkorrekt im schon geschilderten Sinne. Kommen wir jetzt aber noch zur Worbedeutung und Etymologie des Wortes „Zucht“ in Zuchtwahl: Ich erinnere zunächst daran, dass es im Deutschen das Wort Kinderaufzucht gibt, das nichts meinte als das Aufziehen von Kindern in dem Sinne, dass ihnen alles das von den Eltern beigebracht wird, was sie lernen müssen, um im Leben zu bestehen, da es nicht angeboren ist; dass dies auch durch autoritäre Erziehungsstile geschehen kann tut unser Diskussion dabei jetzt keinen Abbruch. Diesen Inhalt könnten wir auch mit dem Wort „Bildung“ (von Kindern) bezeichnen. Tatsächlich findet sich bei Aischylos im 4. Jhdt der Begriff παιδεια (paideia) der damals in genau dieser Bedeutung, wörtlich übersetzt mit“Kinderzucht“, verwendet wurde. Der Begriff erfuhr dann über die Jahrhunderte eine Ausweitung zu einem Begriff der allgemeinen Bildung überhaupt und steckt derartig seit dem 16 Jhdt. im Begriff Enzyklopädie (enkyklios paideia) im Sinne der Sammlung allen Wissens.Wenn Gesell hier also von „Zuchtwahl“ spricht, so meint er damit in genau dem Kontext, auf den thinktankgirl schon hinwies, dass er der freien Frau, die freie Wahl lassen wollte, wie sie die Kinder die sie bei freier Gattenwahl zur Welt bringen wollte ohne Fremdbestimmung aufziehen, erziehen, bilden wollte. dazu sollte sie materiell abgesichert werden.Das Mißverständnis, „Zuchtwahl“ hier als eindeutig rassisistischen Begriff deuten zu wollen, ohne Rücksicht auf textlichen Kontext und Etymologie des Wortes – bloß weil es in anderen Zusammenhängen mißbraucht wurde -, zeugt tatsächlich nicht von wissenschaftlich seriösen Vorgehen. q.e.d. Lg ut P.S.: Quellennachweise können bei Bedarf eingefordert werden.

Das Linksparteimitglied Uwe Theel versucht offenbar mit Aischylos, Gesells „Hochzucht des Menschengeschlechts“, „Zuchtwahlrecht der Frauen“ oder „Erlösung von all dem Minderwertigen, mit dem die seit Jahrtausenden von Geld und Vorrecht geleitete Fehlzucht die Menschheit belastet hat“  zu relativieren!  Aischylos lebte vor 1600 Jahren. Gesell starb drei Jahre vor Hitlers Machtergreifung. Die Bedeutung der Begriffe, Eugenik, NS Lebensborn, Mutterkreuz, „Erlösung von all dem Minderwertigen“ sind für Uwe Theel offenbar nicht problematisch. Uwe Theels Haltung bezüglich „linkem Antisemitismus“ und seine überzogene Israelkritik wurde bereits in Vorgängerblogs angesprochen. Im Jahre 2010 verteidigten oder relativierten in der Freitags-Community die“ AnhängerInnen von Silvio Gesell,  „thinktankgirl“, „Columbus“ und Uwe Theel seine  antisemitischen, völkischen, eugenischen und sozialdarwinistischen Positionen. „Columbus“ und „thinktankgirl“ bezeichneten Gesells Theorien emanzipatorisch. Das Schwundgeld „Der Chiemgauer“ wurde von vielen Freitags-Bloggern, wie beispielsweise „Columbus“, als ein wichtiger Lösungsansatz für die aktuelle Finanzkrise „bejubelt.“ Das dies zum einen falsch und zum anderen strukturell antisemitisch ist, war diesen Bloggern in der Freitags-Community kaum „beizubringen“. Mutterrente, Menschenzucht hatte und hat  nichts mit freier Liebe zu tun! Antisemitismus war und ist nicht emanzipatorisch! Völkisches Gedankengut und Sozialdarwinismus erscheinen heute nicht nur reaktionär, sie waren und sind reaktionär! Die Menschen im Nationalsozialismus spürten „hautnah“ was dieses Gedankengut bedeutet! Entweder haben „thinktankgirl“, „Columbus“ und Uwe Theel keinerlei Ahnung von diesen Themen oder es besteht eine Affinität zu Gesells „Gedankengut“. Ich vermute anderer seits, dass sich zumindest „thinktankgirl“ in der Zukunft, bezüglich Silvio Gesell, etwas vorsichtiger ausdrücken wird. Dadurch hätte die ganze Diskussion auch einen positiven Effekt. Jutta Ditfurth, mit der ich während des Steiner-Blogs in Email-Kontakt stand, hat viele Kämpfe mit Gesellianern,  Esoterikern und Anthroposophen überstanden. Ich hatte in den beiden Diskussionen zum ersten Mal intensiv mit Gesellianern, Esoterikern und Anthroposophen zu tun. Dieses eine Mal reicht mir für einige Zeit – absolut!!

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20 Kommentare

Die "Freitags-Community" und die Religion

Rainer Kühn schrieb am 02.04.2010 um 16:30 Also ich finde, der Beitrag ist doch nur aus Anlaß und für die Ostertage eine kurze Zusammenfassung von Religionskritik als Movens säkularer Aufklärung und der punktuelle Hinweis auf die große Kriminalgeschichte des Christentums und der Religion überhaupt. Wenn Marx konkret auch Religionskritik meinte und übte, so ist doch ihm und kritischen Theoretikern die Metapher des Opiums fürs Volk wichtiger: nämlich Ideologiekritik zu betreiben für eine Entgötterung und also Befreiung der Menschheit.

Magda schrieb am 02.04.2010 um 17:37 „Also ich finde, der Beitrag ist doch nur aus Anlaß und für die Ostertage eine kurze Zusammenfassung von Religionskritik als Movens säkularer Aufklärung und der punktuelle Hinweis auf die große Kriminalgeschichte des Christentums und der Religion überhaupt.“ Das kann ja alles sein, aber von so einem selbsternannten einfältigen Kerlchen lass ich mich nicht gern einweisen, vor allem, wenn bei all seinen postings immer der Eindruck entsteht, er wäre auch irgendwie gern ein Gott oder Guru von was weiß ich was. Nervtötend so etwas. Diese Art von Disputen gehen im Internet nur, wenn jemand mit Sachkenntnis einen Beitrag voranstellt und nicht so ein selbsternannter Hobbykritiker, der sich offensichtlich mopst.

fidelche schrieb am 02.04.2010 um 18:09 @Magda  –  Darum wäre jemand mit Ihrer Sachkenntnis so wichtig in diesem Blog. Vielleicht könnten Sie etwas von Ihren religiösen Erfahrungen hier zum Besten geben. Das wäre schön.  – PS: Ich war übrigens jahrelang Atheist, bis ich merkte dass ich Gott bin. Wenn Sie monatlich 278,55 Euro auf mein Konto überweisen, garantiere ich Ihnen den Einzug ins Paradies (ewiges Leben inkludiert). Die Bankverbindung gebe ich Ihnen bei Bedarf an. Sie haben die Wahl. Das Angebot ist limitiert und gilt vorerst nur bis Ostermontag.

Mit 660 Kommentaren dürfte das Religionsblog der Rekordhalter im der Freitags-Community sein. Das Blog startete am Karfreitag und war ein Heidenspaß. Das Religionsblog bestand aus zwei aktuellen Ereignissen (islamistisches Selbstmordattentat & katholische Missbrauchsdebatte), einer „Turteltauben-Bibelstelle“, drei frauenfeindlichen/antisemitischen Luthertzitaten, einem Verweis auf die christliche NS Kollaboration, einem religionskritischen Marxzitat und einem Gedicht von Theodor Lessing. Dies reichte um die die „Freitags-Gläubigen“ in „Aufruhr“  zu bringen.  Der später von mir zitierte Gremliza Text „2000 Jahre sind genug“, speziell die Zeile, „Jedes Stückchen Emanzipation der Menschheit, noch das bescheidenste, ist nicht mit, sondern gegen Religion und Kirche erkämpft worden“, brachte die „Brüder und Schwestern“ zur Weißglut. Die „linken“ „Freitags-Gläubigen“ zeigten kaum die Bereitschaft ihre religiösen Überzeugungen kritisch zu hinterfragen. Sie bestritten Frauenfeindlichkeit, Menschenfeindlichkeit und Antisemitismus der angesprochenen Religionen. Die Betonfeministinnen um „Rahab“, wie „Titta“, „DamevonWelt“ usw. entgegneten (stets mit einem virtuellen „Knicks“ in Richtung „Rahab“), dass Bibelexegese völlig anders funktioniere. Zudem dürfte man, nach Ansicht der meisten „Freitags-Gläubigen“, nicht auf die Verbrechen von Christentum und Islam aufmerksam machen, da dies alles im Kontext der jeweiligen Zeit gesehen werden muss. Sigmund Freud bezeichnet die Religion als infantile Wunschvorstellung (Vaterkomplex, Ödipuskomplex), universelle Zwangsneurose und Illusion, fordert die Überwindung der Religion. Mit den „Freitags-Gläubigen“ hätte er seine Forschungen und Forderungen eindrucksvoll belegen können. Das Religionsblog machte nicht nur viel Spaß es war zudem sehr erkenntnisreich. Die eifrigsten Religionsverteidiger waren in den Israelblogs die vehementesten Israelkritiker. Uwe Theel beispielsweise, der an einen „gütigen Gott“ glaubt, in der evangelischen Kirche in Hessen organisiert ist, lobpreiste in den Israelblogs Sarah Wagenknechts antiisraelischen Auftritt im Bundestag, stritt Israel das Selbstverteidigungsrecht ab und verteidigte permanent antisemitische Chomsky- und Watzal-Zitate. Freitags-Blogger „Columbus“ phantasierte mal wieder von angeblichen israelischen Umsiedlungsplänen, die er Tilman Tarach und mir unterstellte. Vermutlich spielt zumindest im Unterbewusstsein bei diesen Freitagsbloggern die Kreuzigung des „Gottessohnes“ Jesus für ihren Antizionismus eine wichtige Rolle. Irgendwie schieben sie den damaligen Juden die Schuld für die Kreuzigung ihres „Gottessohnes“ in die Schuhe und haben deshalb eine Abneigung gegen die jetzigen Juden in Israel. Natürlich gibt es nicht nur christliche Antisemiten in der Freitags-Community. Die herausragende islamische Vertreterin mit antiisraelischen Gefühlen ist „Alien59“:

alien59 schrieb am 03.04.2010 um 06:21 Nur ganz kurz: ich bin der Auffassung, dass die Frage, ob der Koran, der Islam, frauenfreundlich ist oder nicht, irrelevant ist. Diese Frage ist Ausfluss einer Denkweise, die es sich anmaßt, Göttliches zu beurteilen. Nicht der Islam hat den Menschen angepasst zu werden, sondern die Muslime haben sich an den Koran zu halten. Daher – mögen sich Atheisten und sonstige mit diesen Überlegungen die Zeit vertreiben, Zeit, die sie nützlicher anders verwenden könnten.

Die Freitagsbloggerin „alien59“ schreibt antiisraelische Blogs im Freitag und auf WordPress. Laut „alien59“ darf man den Koran nicht kritisieren, da er von Gott (Allah) gegeben und deshalb unangreifbar ist. Auf die These: “Gehen wir einmal davon aus dass Gott existiert. Dieser Gott ist allmächtig und allwissend. Gott müsste wenn er allwissend ist, auch die Zukunft kennen. Alles Tun und Handeln der Menschen wäre festgelegt. Die Menschen sind in dieser Logik nicht für ihre Handlungen verantwortlich, weil wir nicht anders handeln konnten. Falls der vermutete Gott allwissend ist, kann er nicht allmächtig sein, weil er sich durch die Festlegung der Zukunft (=allwissend) alle Handlungsspielräume in Zukunft genommen hat (=nicht allmächtig)! Umgekehrt gilt, ein allmächtiger Gott kann nicht allwissend sein!„ schrieb Linksparteimitglied Uwe Theel mehrmals, „verzweifelte“  Kommentare:

Uwe Theel schrieb am 05.04.2010 um 22:12 @ fidelches Rätsel vom 05.04.2010 um 20:25 Wie naiv, darf`s denn sein? Uuups, Sorry, Ok, bleiben wir logisch! Fidelsche Dein Dr. Boedele hat in seinen „logische“ Konstruktion mehrere Voraussetzungen eingebaut, die gar nicht zwingend gegeben sind, daher kann ich Dein Rätsel auch lösen Gott ist allwissend und allmächtig: Begründung: Selbst wenn Gott allmächtig und allwissend ist, braucht er noch lange nicht alles zu tun was er könnte, er braucht auch nicht alles, oder gar nichts von dem, was er weiß den Menschen mitteilen. Er kann auch wissen, daß er für die von ihm voraussehbare Zukunft gar nichts festlegen will, sondern uns machen lassen läßt. Dann könnte es schnell zu ende sein. Nie hat Gott gesagt, daß es kein Ende geben werde: „Und siehe, ich bin bei euch, bis an der Welt ende“, Soviel hat er zum (logischen) Ende gesagt. Das mit Armageddon und so lassen wir jetzt für die Verfilmung am Rande. Wir bilden ja nur das logische Modell. Wenn er, im protestantischen Sinne den Menschen ihre Freiheit läßt, so werden diese in jedem Augenblick sein System „zufällig“ beeinflussen. Gott in seiner Allmächtigkeit wird es nicht schwer fallen, da den Überblick zu behalten, sich zu ärgern oder sich zu freuen oder uns die Sintflut zu schicken oder von vorne anzufangen. Eingreifen bräuchte er nur, wenn er tatsächlich ein von ihm unabänderlich vorgegebenes Ziel für die Menschheit in begrenzter Zeit vielleicht noch zu erreichen fest vorgesehen hätte. dazu könnte man locker annehmen, dass Gott mindestens. für die nächsten Stufe als Rechts- und Gesellschaftssystem den Kommunismus vorgesehen hat. Das jetzige System – das hast Du richtig gesehen Fidelsche – ist damit nicht vereinbar. Einen klaren Zeitplan zur Erreichung der nächsten Stufe hat er nicht vorgesehen. es kann also noch etwas dauern. So Fidelsche/Dr. Boedele jetzt habe ich das Rätsel gelöst und gerade kommt auch die Kaffeekanne aus dem All vorbei, da will ich mir mal eine Tasse gönnen und das hier in die Umlaufbahn dafür schicken.Ich freue mich schon auf das nächste Spiel. P.S. Ob Du eingeliefert wirst oder nicht, wird Deine reale Umgebung festlegen, hier im virtuellen raum ist sowieso alles möglich.

Rainer Kühn schrieb am 05.04.2010 um 22:21 Obiger Beitrag ist falsch: Begründung: Der Gegner wird wahrschlich „eingeliedert“: Deshalb kann sich der trollige Schreiber also nicht auf „das nächste Spiel“ freuen. Auperdem sind üner die Maßen Tippfehler ein weiterer Grund für eine Spielabsage.

Dr.Boedele schrieb am 05.04.2010 um 22:37 @Uwe Theel  Wie könnte er allwissend sein, wenn er mir die Wahl läßt wie ich mich in 5 Minuten frei entscheiden werde? An Ihrer Logik stimmt was nicht! Sie schreiben: „Er kann auch wissen, daß er für die von ihm voraussehbare Zukunft gar nichts festlegen will, sondern uns machen lassen läßt.“ Läßt er uns wirklich den freien Willen, kann er nur wissen, dass er nichts weiß! Mit der Logik haben Sie`s nicht so, oder? Beste Grüße dr. b

Uwe Theel hat das aufgegebene Rätsel bis heute nicht lösen können. Somit wurde zumindest in der Freitags-Community am 6. April 2010, gut 400 Jahre nachdem Galileo Gallilei bewiesen hat, dass sich die Erde um die Sonne dreht und ins Journal der Menschheit eintrug, „Himmel abgeschafft“, Gott abgeschafft. Ein historisches Datum! Später brachte „Dr. Boedele“ noch einen Gedanken in die Diskussion:

Dr.Boedele schrieb am 13.04.2010 um 20:29 Ich muss noch einen kleinen, einfachen Gedanken loswerden, der einige (gläubige) Leser zum Denken bringen sollte: Das Wissen ist gem. AT das größte Verbrechen. Ist auch einfach zu verstehen: Wer „weiß“, der „glaubt“ nicht mehr! Es steht ganz unverblümt in der Genesis. Das Verbrechen war es, vom „Baum der Erkenntnis“ zu essen. Er (Gott) sagte ihnen (Adam und Eva) sinngemäß angeblich, dass ihre Augen aufgetan, und sie sein werden wie Gott und wissen, was gut und böse ist. Hinterher war er derart sauer auf diesen „kleinen Obstdiebstahl“ dass er z.B. zur Frau sagte: „Viel Mühsal bereite ich dir, sooft du schwanger wirst. Unter Schmerzen gebierst du Kinder. Du hast Verlangen nach deinem Mann; er aber wird über dich herrschen.“ Und zum Mann: „Weil du auf deine Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, von dem zu essen ich dir verboten hatte: So ist verflucht der Ackerboden deinetwegen. Unter Mühsal wirst du von ihm essen alle Tage deines Lebens. Dornen und Disteln lässt er dir wachsen und die Pflanzen des Feldes musst du essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum Ackerboden; von ihm bist du ja genommen. Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück.“ Mit dem bequemen Garten Eden war es Essig! Zum einen sollte man sich die Frage stellen, was ist das für ein Gott der „Wissen“ so bestraft, andererseits hätte er als allwissender Gott doch auch wissen müssen, wie die Menschen reagieren. Daher ist die Strafe, dass wir jetzt so arbeitsam leben müssen, doch ungerecht, oder? Vielleicht kommt erschwerend für den Menschen hinzu, dass es Gott bei Eigentumsdelikten ganz genau nimmt. Die Mehrzahl der Gebote im Dekalog sind Eigentumsdelikte. Darüber muss speziell Rahab nachdenken, für die gilt: „Eigentum ist Diebstahl“ ein Gedanke, den Proudhon, ein klarer Antisemit, der die Ausweisung aller französischen Juden nach China forderte, zwar wieder verwarf, Rahab jedoch bis heute nicht. Und dass er (Gott) uns das „Wissen“ neidet kann man auch daran ablesen, dass der Lichtbringer (lat. Lucifer), also Erkenntnisbringer, der größte Gegner Gottes ist! Dies alles ist zugegebenermaßen ziemlich trivial, aber ein Gläubiger sollte dennoch „wissen“ an was der glaubt! Auch wenn mir bewusst ist, dass „Wissen“ mit Wahrscheinlichkeiten verbunden ist, gibt es für mich hier keinen Relativismus, wie ich mehrfach betonte, der magisches Denken mit rationalem Denken gleichsetzt!@fidelche Ist das der „Balkon auf dem Romeo und Julia sich küssten“, oder um welchen Altan handelt es sich auf Ihrem Titelbild? Beste Grüße dr.b

fidelche schrieb am 13.04.2010 um 21:25 @Dr.Boedele schrieb am 13.04.2010 um 20:29 Sehr verehrter Herr Dr. Boedele, mit Ihren Ausführungen und berechtigten Fragen bringen Sie sicherlich wieder einmal viele Menschen in der Community zum Nachdenken. Ihr Beitrag belegt eindrucksvoll den Widerstreit von Religion und Aufklärung. Ich jedenfalls danke Ihnen für diese klaren und guten Gedanken. Das selbst fotografierte „Titelbild“ zeigt den blauen Balkon am Parque Cespedes in Santjago de Cuba. Auf diesem Balkon hielt Fidel Castro am 1. Januar 1959 seine erste Rede als Staatschef, in der er den Sieg der Revolution über die Batista Diktatur verkündete. Beste Grüße fidelche

Rainer Kühn schrieb am 13.04.2010 um 21:36 „Das selbst fotografierte „Titelbild“ zeigt den blauen Balkon am Parque Cespedes in Santjago de Cuba. Auf diesem Balkon hielt Fidel Castro am 1. Januar 1959 seine erste Rede als Staatschef, in der er den Sieg der Revolution über die Batista Diktatur verkündete.“ DAS finde ich gut und grüße freundlich verbleibend mit meinem mir von obskurer seite zugeschriebenen kürzel rk und freilich auch mit rainer

Rahab schrieb am 14.04.2010 um 01:05 seid ihr allesamt verrückt geworden? – muß wohl so sein. männer stehen auf nem balkon und holen sich einen runter

Rahab schrieb am 14.04.2010 um 10:18 fidelche, ich schrieb es dir schon andernorts: du bist so dumm, dass du brummst. deine sogenannte religionskritik beschränkt sich darauf, dass zu bemängeln, was dich in deinem machtstreben beschneidet. wenn ich genauer hinsehe, stelle ich allerdings fest: an lev 15 stört dich, dass dir damit die billigste methode der empfängnisverhütung verboten scheint. an Luther stört dich, dass er über die juden herfällt – kenntest du seine „Türkenbriefe“, hättest du ihn als blendenen analytiker gelobt. auch die religiös motivierten selbstmordattentäterinnen hatten nur einen schönheitsfehler – sie waren muslimas – wären sie israelis gewesen, hättest du dieselbe tat zu einem akt der notwendigen selbstverteidigung erklärt und alle kritiker des antisemitismus bezichtigt. und das konkordat – wäre WK II anders ausgegangen würdest du es sicherlich als genialen schachzug deines führers bejubeln…. dass es solch dumme männer wie dich gibt, weiß ich. dass von solchen – seien sie kleriker seien sie keine – nichts, zumindest nichts gutes, zu erwarten ist, weiß ich auch. so gesehen gilt für deinen artikel der spruch aus m/avot: es gibt nichts neues unter der sonne. was dir mit deinem artikel gelungen ist, ist dieses: du hast der annahme, dass frauen womöglich doch die besseren menschen sein könnten, ’neue‘ begründungen geliefert. mehr ist bei der ganzen veranstaltung hier für mich nicht rumgekommen. doch – noch was: dummes zeug bekommt sogar von solchen beifall, von denen ich annahm, sie seien in der lage, dummes zeug als dummes zeug zu erkennen. was mich – wieder mal – lehrt, dass männer im zweifel nicht weiter denken können als bis zu ihrer beschnittenen oder unbeschnittenen schwanz-spitze. schade. damit meine ich nicht dr.bödele – der entblödet sich schließlich nicht, die abrahamsgeschichte (die akedat Jizchak) als tatsächliches ereignis zu glauben, in kritischer absicht, versteht sich … so, nun hör ich auf, denn ich mach mir vor lachen gleich in die hose!

fidelche schrieb am 14.04.2010 um 18:37 Tja, wenn das Wörtchen wenn nicht wäre. Mit Deinen Kommentaren vom 14.04.2010 um 01:05 und 14.04.2010 um 10:18 tust Du Dir und Deinen Anhängern keinen Gefallen. Mit kindergartenmäßigen Beleidigungen disqualifizierst Du Dich, leider. Wenn man keine Argumente hat, kommt ein Text dieser Güte dabei raus. Ein weiterer Beweis meiner Thesen. Vielleicht kann Dir „thinktankgirl“ beim sauber machen helfen. Was wird wohl „Columbus“ zu Deinem Kommentar sagen?

Beleidigungen dieser Art (ein Kommentarstrang 13.4 .- 20.29 Uhr bis 14.4. – 18.37 Uhr) von „Rahab“ waren an der Tagesordnung. Wie an anderer Stelle bereits mehrmals erwähnt, hatte „Rahab“ diesbezüglich keinerlei Sanktionen von der Freitags-Redaktion zu erwarten. Bei dieser Bloggerin ist der Zusammenhang zwischen Antisemitismus, Glaube an „Göttinen“ und “ Gottesmord der Juden“ offensichtlich. Bezeichnenderweise versuchten die Gläubigen immer wieder ihre Götter oder Engel und deren irdische Repräsentanten zu verteidigen, kamen jedoch nie auf die Idee, auf Religionskritik von „rechts“ hinzuweisen. Die Verbindungen von Michael Schmidt-Salomon zu dem australischen Euthanasiepropagandisten Peter Singer wurden nicht thematisiert. Ich hatte keine Lust den religios motivierten Antisemiten der Freitags-Community ein „Argument“ zu liefern. Ich vermute in Nachhinein das Peter Singer für viele dieser Blogger „unproblematisch“ sein könnte.

Über den Streit um das »Ferkelbuch« schreibt Peter Bierl in der Jungle World über „Religionskritik mit reaktionärem Vorzeichen“:„Die so genannten neuen Atheisten in den USA wurden im deutschen Feuilleton überwiegend positiv rezipiert, mit einer guten Portion Antiamerikanismus, der zum Mainstream gehört. In God’s own country rege sich endlich Widerspruch, hieß es. In einem Themenschwerpunkt der Jungle World (Nr. 30, 26. Juli 2007) wies Richard Gebhardt kritisch darauf hin, dass Richard Dawkins »rohen Rationalismus« und Wissenschaftsgläubigkeit vertritt.Amerikanische Linke haben den biologischen Determinismus, der Dawkins’ Religionskritik fundiert, bereits vor Jahrzehnten kritisiert. Dessen Erfolg sollte die Linke auch hierzulande veranlassen, sich kritisch mit Atheismus und der organisierten deutschen Szene auseinanderzusetzen. Denn unter den Stichworten »Religionskritik« oder »Kritik des Christentums« werden allerlei rechte und antisemitische Ansichten zum Besten gegeben. Religionskritik gehört zur Aufklärung, aber nicht jede Religionskritik ist aufklärerisch. »Gott ist tot«, erklärte Friedrich Nietzsche (1844 bis 1900) und schimpfte auf das Christentum als Vorläufer des Sozialismus, da es die Gleichheit aller Menschen vor Gott predigte. Er wollte die »blonde Bestie« von Hemmungen befreien, damit sie ohne religiös induzierte Schuld-gefühle auf Schwächeren herum trampeln könnte. Die Völkischen bekämpften die katholische Kirche als Feindin »organisch-verwurzelten« und vermeintlich geistig tiefschürfenden »Deutschtums« und schmähten die jüdische Religion als rationalistisch, formalistisch und verkümmert. Jakob Wilhelm Hauer (1881 bis 1962), Religionswissenschaftler und Anführer der NS-deutschen Glaubensbewegung, propagierte einen heroischen Christus, der das Juden-tum mit seiner Gesetzesstrenge überwunden habe.“ weiterlesen…

Zum Schluss möchte ich noch auf die letzte „Konkret“, 7/2010, hinweisen. Stefan Frank interviewt den Künstler Ernst Kahl auf Seite 58. In dem lesenswerten Interview geht es auch um das Konkret -Titelbild von 3/1988, auf welches ich im Religionsblog (2000 Jahre sind genug) verwies. Ernst Kahl war der Zeichner des Titelbildes (Jesus am Kreuz mit Maschinenpistole). Später lehnte Konkret Chef Gremliza eine Doppelseite von Kahl ab und meinte, „ er könne es sich nicht mehr erlauben, so etwas zu veröffentlichen, weil es dann wieder 900 Abokündigungen geben könnte.“  „Viele Linke habe ein fast religiöses Verhältnis zu ihrer Ideologie oder witzigerweise noch mehr zur Ideologie anderer, wie beispielsweise zu der Ideologie der Christen. Linke reagieren empfindlicher als Liberale, weil sie sektiererischer sind“, so Ernst Kahl. Viele andere Dinge im Interview sind zum „schmunzeln“, wie die Geschichte über die dänische Mentalität (Mohamed Karikaturen), Titanic-Anekdoten oder „Probleme in Riad“. Am besten selbst nachlesen, denn Alex Feuerherdt schreibt zudem auf Seite 12 über „Free Gaza“ und die „Narrenschiffe“

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9 Kommentare

"Deutsche Mentalität" auf der Mavi Marmara

Gastbeitrag von Manfred Breitenberger.

Diesen Text stellte Manfred Breitenberger am 22.6.2010 als Blog unter dem Titel, „Gleichschaltung und „feiger Hass“ nach dem „Stopp“ der „Mavi Marmara„, in die Freitags-Community. Nach 214 Kommentaren wurde das Blog am 1.7.2010 für weitere Kommentare gesperrt. Bemerkenswerte Kommentare natürlich auch wieder in diesem Blog von „thinktankgirl“, „Rahab“, „Alien59“, „Phineas Freek“ und Co. In etwas veränderter und vor allem erweiterter Fassung, präsentiere ich hier den Text von Manfred Breitenberger mit neuer Überschrift:

In seinem Kommentar in der taz, „Feiger Hass“ schreibt der Generalsekretär des Zentralrats der Juden, Stephan Kramer:
„Es gibt in der deutschen Öffentlichkeit eine besondere Sorte von Menschen, die von einem dunklen, nicht offen eingestandenen Motiv gelenkt werden: Judenhass. Man kann diese Menschen zum Beispiel in Teilen der antizionistisch geprägten extremen Linken und propalästinensischen Unterstützergruppen finden. Auch einzelne Mitglieder der Linkspartei gehören dazu. Im Gegensatz zum unverblümten Antisemitismus von Rechtextremisten und Neonazis pochen diese selbst ernannten Kämpfer für Menschenrechte auf ihr „legitimes“ Recht, Israel zu kritisieren, und tarnen ihren Antisemitismus, indem sie sich als Kämpfer für Fortschritt und Gerechtigkeit gerieren.“ weiterlesen… Natürlich gibt es in der deutschen Öffentlichkeit auch „Judenhasser“ in der FDP, SPD, bei den Grünen und in den Unionsparteien. Wenn es um Israel und den Nahostkonflikt geht, gibt es keine Parteien mehr, sondern nur noch Deutsche. So kritisiert aktuell der verhinderte Blockadebrecher und FDP Mann Dirk Niebel Israel wegen seiner Gaza Politik und Linken-Fraktionschef Gregor Gysi meinte kurz nach den Vorkommnissen auf der Mavi Marmara: „Ohne im Einzelnen beurteilen zu können, was bei der Besetzung geschah, ist es niemals und durch nichts zu rechtfertigen und deshalb verbrecherisch, dass einseitig das Feuer eröffnet wird und friedliche Menschen getötet oder verletzt werden.“ Von der Jungen Welt bis zur FAZ sind sich alle einig, über  den „Blutigen Angriff Israels auf die Gaza-Hilfsflotte“. Die deutsche Volksgemeinschaft gegen Israel stand gestern und steht heute, heute so fest vereint wie nie zuvor. Es war nicht die israelische Spezialeinheit die die Flotte angegriffen hat, sondern umgekehrt. Den mehrmaligen Aufforderungen der Israelis, die Seeblockade des Gazastreifens zu akzeptieren und die Ladung in Ashdod kontrollieren zu lassen, wollten die „Friedensfreunde“ nicht nachkommen. Die Djihadisten, mit denen die deutschen „Friedensfreunde“ um Pax Christi, Norman Paech, Höger und  Groth in See gestochen sind, hatten anderes vor. Sie verabschiedeten sich bereit in der Türkei von ihren Familien und wollten als Selbstmordattentäter in ihr Paradies einkehren. Israels antisemitische Feinde wissen, dass es in einem asymmetrischen Krieg darum geht, über Medien und Weltmeinung, Israel zu isolieren und letztlich zu besiegen.
Auf der Mavi Marmara wurden die israelischen Soldaten mit Knüppeln, Metallrohren und Messern  massiv angegriffen. Mehrere Videoaufnahmen zeigen diese Attacken deutlich. Nach Angaben eines Armeesprechers setzten die israelischen Spezialkräfte zunächst keine Schusswaffen ein, um das Schiff unter Kontrolle zu bekommen, jedoch ohne Erfolg. Nachdem ihnen schließlich zwei Handfeuerwaffen „abgenommen“ worden seien, hätten sie mit scharfer Munition zurück geschossen. Denn die Besatzung der Mavi Marmara habe vorgehabt, die Soldaten zu lynchen. Die unter türkischer Flagge fahrende Mavi Marmara wurde maßgeblich von der radikalislamischen türkischen Organisation IHH organisiert und finanziert. Der Vorsitzende der IHH Bülent Yildirim hielt in Istanbul bei der Einweihungszeremonie für das Schiff, an der Topterroristen der Hamas, Mahmad Tzoalha und Sahar Albirawi, sowie Hamam Said, ein Führer der Muslimbruderschaft aus Jordanien, teilnahmen, eine Rede, in der er sagte, „Israel verhält sich, wie Hitler sich gegenüber den Juden verhalten hat. Hitler baute Konzentrationslager in Deutschland, und heute baut das zionistische Gebilde Konzentrationslager in Palästina.“ Einen Fehler muss man den israelischen Streitkräften vorwerfen. Sie haben ihre Soldaten schlecht ausgerüstet und schlecht vorbereitet in diese Aktion geschickt. Die IDF hätte wissen müssen, wenn deutsche Katholiken, verbündet mit „durch geknallten“ Linksparteimitgliedern, gemeinsam mit türkischen faschistischen „Grauen Wölfen“ und islamistischen IHH Mitgliedern in Richtung Gaza steuern, haben die nichts Friedliches im Sinn. Die Teilnehmer der  „Free-Gaza-Solidaritätsflotte“, die deutschen Linkspartei-Parlamentarier Paech, Höger und Groth haben die sich de facto als Kombattanten der Hamas betätigt, was unerträglich genug ist. Mindestens so abstoßend ist die  einseitige Diskussion in den Deutschen Medien, vor allem in einigen „linken“ Medien. Reportagen, wie die von Report Mainz, („Fragwürdige Friedensmission„) bilden die Ausnahme in der, bezüglich des Nahostkonfliktes, gleichgeschalteten deutschen Medienlandschaft. Eine annähernd gleichgeschaltete Medienlandschaft die der Deutschen Mentalität angepasst ist.

Die deutsche Mentalität bezüglich der „Juden“ ist neben einigen anderen Ursachen, wie religiösen Überlieferungen, geprägt, von Auschwitz. Die Deutschen haben nach dem Krieg verschämt „mitbekommen“  (viele wussten es bereits lange zuvor) was in den Gaskammern geschah. Sie hörten von Müttern in den Gaskammern, die ihren Kleinkindern sagten, „atme schnell tief ein“, sie sahen die Bilder von überlebenden KZ-Häftlingen und so manches mehr. Diese Schuld und diese Scham wollten die Deutschen spätestens nach dem 6-Tage-Krieg, oder allerspätestens nach der Wiedervereinigung „abgelegen“. „Die Deutschen“ hielten und halten den Juden (in Israel) ihre angeblich selben „Verbrechen“ vor. Damit wollten und wollen sie die deutschen NS-Verbrechen relativieren um damit ihre eigene Schuld/Scham ablegen zu können. Sie waren und sind „unfähig zu trauern“ (Mitscherlich). Nach dem Sechstagekrieg titelte die Bildzeitung von Blitzkrieg, Blüm sprach vor einigen Jahren vom „israelischen Vernichtungskrieg“. Deutsche Politiker und Kirchenführer sprechen vom  „Konzentrationslager Gaza“. An deutschen Stammtischen, im deutschen Feuilleton und in der Freitags-Community wird  Israel unterstellt ein Groß-Israel anzusteuern, es wird von Genozid an den Palästinensern gesprochen. Psychoanalytiker sprechen davon, „dass die Deutschen den Juden Auschwitz nie verzeihen werden.“

Im Jahre 2006 schrieb Konkret Herausgeber Hermann L. Gremliza  über „Israels Krieg“:„Dass die Welt ein antisemitischer Ort ist, liegt, sagt der Antisemit, an den Juden. Und was er da ausnahmsweise hat, ist: recht. Tatsächlich resultiert sein allgegenwärtiger Hass aus der erlebten Überlegenheit seines durch Jahrtausende unfreiwilliger Welterfahrung zur geistigen und materiellen Elite erwachsenen Feindes. Das hört der Antisemit aber gar nicht gern. Und so versuchte er – wie Abgeordnete der Union im November 2003 anlässlich des Falls ihres Kollegen Martin Hohmann -, den Antisemitismus als „Ausdruck eines Minderwertigkeitskomplexes“ herunterzuspielen. Es ist aber kein Komplex, keine Fehlleistung, Neurose oder Zwangsvorstellung, es ist wirkliche, historisch erworbene Minderwertigkeit, die ja der Antisemit wie selbstverständlich anerkennt, wenn er, ohne Auftrag vertreten durch seine Hisbollah, verlangt, Israel solle die zwei entführten Soldaten für eine Vielzahl arabischer Kämpfer austauschen. Vor zwei Jahren bezifferte Scheich Nasrallah den Wert von 435 seiner Gotteskrieger auf den eines jüdischen Geschäftsmanns und der Leichen dreier israelischer Soldaten. Der Antisemit, sagt Sartre, will den Tod des Juden. Der arabische Antisemit will ihn hier und jetzt. Mancher mag, wenn er ein Geschäft wittert, die Entschärfung oder gar Streichung dieses Programmpunkts sich abhandeln lassen – es geschieht stets mit dem Augenzwinkern: nicht so gemeint. Die Liquidierung Israels stand auf dem Programm der PLO, sie steht auf dem Programm der Hamas, des Dschihad und der Hisbollah, ja sie ist ihr idealer Lebenszweck. Die iranischen Sponsoren ihres Terrors wiederholen es täglich: „Wir hatten das ja schon immer gesagt, dem zionistischen Regime kann man nicht trauen, und weder Roadmap noch Anerkennung Israels können zu einem gerechten und anhaltenden Frieden führen … Israel war, ist und bleibt ein Krebstumor in der Region.“ Der jüngste Konflikt sei „ein Verzweiflungsakt der Zionisten, deren verfaultes und geschwächtes Regime am Rande des Zusammenbruchs steht … Die erneuten zionistischen Verbrechen haben bewiesen, dass der Widerstand dieser Gruppen (Hamas, Dschihad und Hisbollah) der einzige Weg zum endgültigen Sieg ist.“ Der Krieg, dessen jüngste Schlacht gerade begonnen hat, war mit der Gründung des Staates Israel erklärt. Er ist mit der Wende der Weltpolitik, die den Paten der arabischen Sache, der auch ihr Vormund war, frühpensioniert hat, an allen Fronten ausgebrochen. Ob es ihn führen will, ist Israel nicht gefragt, nur, wie es ihn führen kann. Es hat sich bei israelischen Politikern die Ansicht durchgesetzt, dass die Juden nur dann in ihrem Staat in Sicherheit seien, wenn sie auf dem Flecken Wüste am Rand des Osmanischen Reichs und des britischen Mandatsgebiets, das die Vereinten Nationen ihnen nach dem Holocaust als Staatsgebiet zugewiesen und das sie durch eigene Tüchtigkeit und mit Hilfe der USA zu einer Oase gemacht haben, für sich blieben, geschützt durch einen Zaun vor jenen, die – dem Gesäusel mancher ihrer Diplomaten zum Trotz – nichts sehnlicher wünschen als der Juden Tod. So schwer es dem Freund des Friedens fallen mag, das zu begreifen: Israel führt nicht Krieg, wie die Deutschen ihre Kriege geführt haben und führen, nicht um Raum für ihr Volk ohne Raum, um den Zugriff auf Rohstoffe oder um weltpolitische Bedeutung. Israel führt Krieg, um den Juden, die der Hass der Völker nach Palästina getrieben hat, endlich ein Leben in Sicherheit zu bieten. Die Juden versuchen nicht, andere unter ihre Herrschaft zu zwingen oder zu ihrem Gott zu bekehren. Sie versuchen, sich zu retten. Ob ihre Regierung das immer auf die vernünftigste Weise tut, mag bezweifelt werden. Welche Regierung täte das? Israel, heißt es zwischen Paris und Moskau, habe zwar das Recht, sich zu verteidigen, reagiere aber überzogen und ohne Rücksicht auf unschuldige Zivilisten. Welche Reaktion auf Angreifer, die mit den Juden verfahren wollen wie der Chirurg mit dem Tumor, halten die Herren Chirac und Putin wohl für angemessen? Tatsächlich sind gestern allein 43 Libanesen ums Leben gekommen, an einem Tag, an dem muslimische Gotteskrieger in dem irakischen Flecken Mahmudija 56 muslimische Marktbesucher ermordet haben. Tage zuvor hatten in Bombay andere muslimische Kämpfer in einer Minute 182 Menschen getötet – Taten, von denen die Regierungen in Paris, Berlin und Moskau so wenig Aufhebens machen, dass man meinen könnte, sie hielten die Opfer nicht für Menschen. Nie vergessen Nachrichtensprecher den Hinweis, es seien Zivilisten gewesen, die durch israelische Waffen getötet wurden. Jeder tote Zivilist verdient Trauer. Immerhin könnte bedacht werden, daß die Leute von der Hamas, der Hisbollah, vom Dschihad und den Al-Aksa-Brigaden, bis zu dem Augenblick, da sie den Sprenggürtel zünden, um eine jüdische Hochzeitsgesellschaft in Blut zu ersäufen, unschuldige Zivilisten sind, Jugendliche, Abiturienten, Schüler und, erwischt sie eine Kugel vor ihrer Tat, in den Nachrichten fast noch Kinder. Nur selten wagen sich die Gotteskrieger an israelische Militärpersonen, es ist nicht der Soldat, den sie töten wollen, es ist der Jude. Auch die israelische Armee tötet leider Zivilisten, aber nicht weil sie Araber töten will, sondern weil Allahs Helden sich am liebsten hinter ihren Frauen und Kindern verstecken. Mit Israels Krieg beginnt eine neue Zeit. Der Plan, den Staat der Juden durch seinen Rückzug erst aus dem Süden des Libanon, dann aus Gaza und der Westbank von seinen Feinden zu separieren, sich hinter einem Zaun in Sicherheit zu bringen und die Palästinenser ihren Dreck alleine machen zu lassen, konnte nur gelingen, wenn der Feind nicht über Waffen verfügte, über die Grenze hinweg zuzuschlagen. Nun hat sich gezeigt, dass in Gaza große Mengen Granaten bereitliegen, mit denen israelischen Dörfer angegriffen werden, und dass die Hisbollah vom Iran mit Raketen aufgerüstet wurde, die Jerusalem treffen können. Und nicht nur die großen Töne, die Ahmadinedjad und Nasrallah spucken, sondern Fortschritt der Technik und Skrupellosigkeit des Waffenhandels lassen befürchten, dass bald jede antisemitische Zelle in der Umgebung sich in den Besitz gefährlichster Waffen bringen kann. Das Ziel des Kriegs, den Israel jetzt führt, ist deshalb die dauerhafte Entwaffnung derjenigen seiner Feinde, die nicht als Staaten handeln und zur Verantwortung gezogen werden können. Dieser Krieg, der lange dauern und mit sehr wechselndem Einsatz geführt werden kann, endet entweder – und im besten Fall – mit der vollständigen Entwaffnung von Hamas, Dschihad, Al-Aksa-Brigaden und Hisbollah oder mit einem ganz anderen Krieg, in dem Israel jene Staaten, die eine zweite „Endlösung der Judenfrage“ betreiben, Syrien und den Iran allen voran, mit jeder Waffe angriffe, die ihm zu Gebote steht. Oder aber, Kriege können auch verlorengehen, mit Israels Untergang und also dem einer besseren Welt.

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