Beiträge getaggt mit Islamismus

Late Night Soko am 10. Februar um 4.17 Uhr

kay1bEs ist erstaunlich und beinahe bewundernswert mit welcher Hingabe Kay Sokolowsky bis sehr sehr tief in die Nacht an seinen Texten tüftelt und feilt, um einerseits seine tiefsten Gefühle preiszugeben und andererseits um seine Anhänger mit den Texten zu verwöhnen, die sie verdient haben.

Kay Sokolowsky am 10. Februar um 04:13: „Manfred Breitenberger Ws für ein wirrer, denunziatorischer, Idiotenscheiß – Glückwunsch! Sie sind der mit Abstand blödeste Typ, der mich jemals angepißt hat. Leider muß ich mich nun selber trockenlegen, Sie inkontinente Null.“

Eine Minute später ist der Kay noch unzufrieden mit seinem Werk und schreibt am 10. Februar um 04:14: “Manfred Breitenberger Ws für ein wirrer, denunziatorischer, Idiotenscheiß – Glückwunsch! Sie sind der mit Abstand blödeste Typ, der mich jemals angepißt hat. Leider muß ich mich nun selber trockenlegen – Sie können ja nicht mal gleichzeitig rufmorden und einen Schuh binden, Sie Null.“

Wenig später meint Kay sein Text könnte noch besser sein und so  ändert er am 10. Februar um 04:14 sein großes Gefühlswerk wie folgt ab: „Manfred Breitenberger Was für ein wirrer, denunziatorischer, Idiotenscheiß – Glückwunsch! Sie sind der mit Abstand gemeinste Typ, der mich jemals angepißt hat. Leider muß ich mich nun selber trockenlegen – Sie können ja nicht mal gleichzeitig rufmorden und einen Schuh binden, Sie Null.“

Endlich, am 10. Februar um 04:17, nach beinahe übermenschlichen Anstrengungen gelingt es Kay Sokolowsky über sich hinauszuwachsen und schreibt in der endgültigen Fassung: „Manfred Breitenberger Was für ein wirrer, denunziatorischer Idiotenscheiß – Glückwunsch! Sie sind der mit Abstand irrste Typ, der mich jemals angepißt hat. Leider muß ich mich nun selber trockenlegen – Sie können ja nicht mal gleichzeitig rufmorden und einen Schuh binden, Sie arme Null.“  

Da schreibe ich einen runden Text über das tolle Engagement des freien Journalisten Kay Sokolowsky beim Muslim-Markt und anderswo um seinen Bekanntheitsgrad zu maximieren und was ist die Wertschätzung? Mich überfällt der schreckliche Verdacht, dass mich der Kay überhaupt nicht mag. Undank ist der Welten Lohn. Darauf einen der Besten. Darauf einen Dujardin.

Wer wissen mag was den schlaflosen Kay so fassungslos machte:

Kay Sokolowsky, seine Islamophilie und das „blütenweiße Hemd aufgeknöpft bis zum Nabel der Welt“

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Ist die TAZ eine antisemitische Zeitung?

LKW_AngriffEin palästinensischer Islamist ermordete am Sonntag mit einem Lastwagen in Jerusalem an einer Bushaltestelle im  Stadtteil Armon Hanaziv vier junge Israelis. Fünfzehn weitere Menschen wurden zum Teil sehr schwer verletzt. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verglich den Anschlag von Jerusalem mit den Anschlägen von Nizza und Berlin und sieht eine Verbindung zum Islamischen Staat.

In der links-alternativen TAZ halluziniert die dortige „Ober-Israelkritikerin“ Susanne Kaul in Jerusalem ist nicht Berlin„Während Amri seinen Anschlag plante, handelte Al Kunbar offenbar spontan und unter dem Einfluss eines gesellschaftspolitischen Umfeldes, für das Terror in Teilen nicht nur legitim, sondern ehrenhaft ist – weil es gilt, die Besatzung und damit einhergehende Ungerechtigkeit zu bekämpfen. Terror ist Terror ist Terror, und die Mütter und Väter der vier toten Soldaten interessiert die Motivation des Mörders wenig. Für die Politik birgt die Tatsache, dass es Gründe gibt für die Verzweiflung, die Palästinenser zu Selbstmordanschlägen motiviert, eine Chance. Anstatt dem Terror konstruktiv zu begegnen, entzieht sich Netanjahu seiner Verantwortung, wenn er ein Bild von Jerusalemern und Berlinern malt, die im gleichen Boot sitzen.“

Der islamistische „verzweifelte“ Terrorist hatte laut Susanne Kaul Gründe für seine Mordtat. Wie man dem islamistischen Terror konstruktiv begegnen soll lässt die „israelkritische“ Islamistenversteherin freilich offen. Im antisemitischen Weltbild sind die Juden selbst schuld an ihrer Verfolgung. Dieses Verständnis für widerlichsten islamischen Terror ist weit verbreitet. Die islamistische „Moderne“ bekämpft seit Jahren den westlichen Lebensstil, ermordet Ungläubige auf Weihnachtsmärkten oder Juden in Israel weil sie Juden sind und deutsche Journalisten stellen sich mehr oder weniger auf die Seite der Mörder. Leider gibt so gut wie keinen Protest gegen solcherlei menschen-verachtende, den islamischen Terror verharmlosende Artikel  wie den hier kritisierten in der TAZ. Über 50.000 Leser kaufen täglich diesen Angriff auf die Zivilisation.

Die Terror-Organisation Hamas hat den Terroranschlag begrüßt und zu weiteren Anschlägen aufgerufen. Sie versprach den „Märtyrern“, die einen Anschlag gegen den „zionistischen Feind“ ausführen, ihre volle Unterstützung.  In Gaza gingen zahlreiche Menschen auf die Straße, denn zum Zeichen der Freude über die Ermordung der jüdischen jungen Menschen wurden Süßigkeiten verteilt. Susanne Kaul kann sich in Gaza ihre Süßigkeiten abholen.

Das Buch von Samuel Schirmbeck, Der islamische Kreuzzug und der ratlose Westen sollte zur Pflichtlektüre nicht nur für „Israel-KritikerInnen“ und andere  Kultur-Relativisten werden. Bei Susanne Kaul und der TAZ ist freilich Hopfen und Malz verloren.

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Afghanistan und der „11. September“

WTC, Taliban, Nadschibullah

Am 27. April 1978 führten Mitglieder der kommunistischen afghanischen Volkspartei unter der Führung von Nur Muhammad Taraki, Babrak Karmal und Hafizullah Amin einen Staatsstreich in der Republik Afghanistan durch und beendeten damit die Schreckensherrschaft von Mohammed Daoud Khan. An der Macht führten Taraki, Karmal und Amin eine Bodenreform durch und begannen das Land zu einem modernen sozialistischen Staat zu entwickeln. Die Einführung der allgemeinen Schulpflicht, die Gleichberechtigung von Mann und Frau, die Umverteilung des Grundbesitzes in einem der ärmsten Länder der Erde , mit einer Kindersterblichkeit von 50 Prozent und einer Analphabetenrate von 90 Prozent, stieß auf Widerstand bei den reaktionären, fundamentalislamistischen Kräften Afghanistans. Während des folgenden Bürgerkriegs zwischen islamistischen Gotteskriegern, die von der CIA unterstützt und finanziert wurden, bat die Regierung um Taraki die Sowjetunion um Beistand, worauf die Sowjetunion im Dezember 1979 der afghanischen Regierung zu Hilfe kam. Während der folgenden Amtszeit von Barbak Karmal wurden die sozialen Projekte forciert. Krankhäuser und Schulen wurden gebaut, Mädchen konnten in die Schule gehen, die Analphabetenrate wurde gesenkt, und eine Säkularisierung eingeleitet. Der Westen, vor allem die USA unterstützte nun im Verbund mit Saudi-Arabien und den restlichen islamischen Ländern die islamistischen „Freiheitskämpfer“ um Gulbuddin Hekmatyar und Osama Bin Laden mit mehrere hundert Millionen Dollar pro Jahr, damit diese mit Terrorangriffen auf afghanische Schulen und Krankenhäuser den alten Zustand wieder her bomben konnten. Gegen den  asymmetrischen Krieg der islamistischen Mujaheddin hatte die Sowjetarmee letztlich wenig entgegenzusetzen, nach einem militärischen Patt zogen die sowjetischen Truppen 1989 ab, nachdem der Nationalist Mohammed Nadschibullah 1986 Babrak Karmal abgelöst hat. Die islamistischen Freiheitskämpfer, unterstützt von den islamischen Ländern sowie des Westens konnten ihren Gottesstaat errichten, nachdem die innerislamischen Kämpfe zwischen Hekmatyar, Musharraf und den Taliban beendet waren. Obwohl Nadschibullah unter dem Schutz den UN stand, wurde er von dieser ausgeliefert, dann von den Taliban gefoltert, ermordet und sein Leichnam tagelang an einem Pfahl zur Schau gestellt. Die Scharia wurde unverzüglich angewandt, Frauen standen praktisch unter Hausarrest, die Burkapflicht wurde  rigoros durchgesetzt. In Fußballstadien wurden „Ehebrecherinnen“ öffentlich hingerichtet, Dieben wurden Gliedmaßen amputiert. Im Jahre 1999 fanden in der islamischen Republik wöchentlich öffentliche Hinrichtungen oder Amputationen im Stadion von Kabul statt.

Die Entscheidung auf welcher Seite ein linker Humanist in diesem Konflikt stand, konnte eigentlich nicht schwer fallen. Hier die Sowjetunion und seine afghanischen Verbündeten, mit Säkularisierung und sozialem, humanistischen Fortschritt, dort die reaktionären islamfaschistischen Terroristen mit ihren Verbündeten, die einen islamistischen, reaktionären, frauenfeindlichen, menschenfeindlichen Gottesstaat anstrebten und errichteten.

Nachdem die kommunistische Sowjetunion 1991 abgedankt hatte, wandten sich die islamistischen „Freiheitskämpfer“ den USA und seinen Verbündeten zu. Die freiheitliche, demokratische und säkulare Moderne steht, nach Ansicht der islamischen „Freiheitskämpfer“ schließlich einem islamistischen Gottesstaat ähnlich im Wege wie ein sozialistisches, atheistisches Staatswesen. Osama bin Laden startete eine Serie von Autobomben auf die US-Botschaften von Daressalam und Nairobi mit 224 Toten und tausenden Verletzten. Am 11. September entführte die islamistische Terrororganisation al-Qaida  vier Flugzeuge in den USA,  zwei davon lenkten die Terroristen in die Türme des World Trade Centers und eines in das Pentagon bei Washington. Im vierten Flugzeug entwickelte sich ein verzweifelter Kampf zwischen den islamischen Fanatikern und den Passagieren. Der mutige Kampf der Passagiere wurde nicht belohnt, unter „Allahu akbar“ Rufen der vier Entführer stürzte das Flugzeug über dem Ort Shanksville mit 40 unschuldigen Menschen ab. Das dritte Flugzeug stürzte in das Pentagon in Arlington bei Washington, sein Flugbenzin explodierte und löste einen Großbrand aus. An dieser Stelle starben an Bord der Maschine 64 Personen, darunter die fünf  Entführer und 125 Menschen im Gebäude. Die in das WTC geflogenen Jets wirkten wie große Brandbomben und brachten die Türme zum Einstürzen. Viele Menschen in den Türmen lehnten sich aus den Fenstern um noch atmen zu können, viele von ihnen stürzten sich verzweifelt in den Tod. Fünf weitere Gebäude des WTC wurden ebenfalls zerstört, ebenso vier U-Bahn-Stationen und 23 weitere Gebäude, die das WTC umgaben. Über 17.410 Menschen konnten aus den Gebäuden evakuiert werden. Knapp 3000 unschuldige Menschen kamen bei den islamistischen Anschlägen ums Leben.

Die vom Terrornetzwerk al-Qaida engagieren 19 islamistischen Flugzeugentführer waren so sehr von ihrem Glauben an Allah überzeugt, dass sie zu Selbstmordattentätern wurden und an einem Tag knapp 3.000 unschuldige Menschen mit in den Tod rissen. Die Terrororganisation Al-Qaida  nahm vor den Anschlägen Abschiedsvideos auf, um den Terroristen die Möglichkeit zu geben sich von ihren Verwanden und Bekannten verabschiedeten zu können und um ihre bevorstehende Tat als göttlichen Auftrag zu glorifizieren. Die Selbstmordattentäter des 11. September waren durch ihre Religion davon überzeugt nach ihrem Tod in den „Himmel“ aufzufahren. In ihrem religiösen Wahn sicherten sich die islamistischen Bomber die Errettung und die Freuden des Paradieses, indem sie sich in die lange Reihe der Märtyrer einreihten. Sie freuen sich also auf ihren Tod und den Tod ihrer Opfer. In den Abschiedsvideos preisen sie mit „Allahu akbar“-Rufen ihren Gott, der sie scheinbar zu ihren Taten aufrief. Ihr Hass auf den Westen und die westliche, liberale Lebensart war so ungeheuerlich, ihr Glaube an Allah so weit reichend, dass sie sehr gelassen und überzeugt auf den Abschiedsvideos wirkten. Vernunft und Humanität sind unbekannte Fremdwörter für islamfaschistische Terroristen und ihre Adepten, die unfassbarer weise auch unter scheinbar aufgeklärten westlichen „Linken“ zu finden sind.

Die Entscheidung auf welcher Seite ein linker Humanist in diesem Konflikt steht, kann eigentlich nicht schwer fallen. Hier die USA und seine westlichen Verbündeten, mit Säkularisierung und humanistischem Erbe, dort die reaktionären, islamfaschistischen Terroristen mit ihren Verbündeten, die einen islamistischen, reaktionären, frauenfeindlichen, menschenfeindlichen Gottesstaat anstreben und teilweise schon haben.

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Die Muslimbrüder und die „ägyptische Revolution“

HamasDie Muslimbruderschaft wurde 1928 von Hasan al-Banna (1906-1949) und sechs Arbeitern der Suez Canal Company in Ägypten während der kulturell, politisch und sozial aufgewühlten Phase der Weltwirtschaftskrise gegründet. Mit der Idee des kriegerischen Djihad und der Todessehnsucht als Leitideal des Märtyrers war damit der islamische Fundamentalismus der Neuzeit geboren. Die Djihad-Bewegung der Muslimbrüder nahm fast ausschließlich den Zionismus und die Juden in ihr Visier. Zur Massenorganisation wurden die Muslimbrüder nicht als antikoloniale, sondern als antijüdische Bewegung.

1936 zählten die Muslimbrüder 800, 1938 waren es 200.000 und im Jahre 2010 alleine in Ägypten rund eine Million aktive Mitglieder, sowie weitere Millionen an Sympathisanten. Politisch forderte die streng nach dem Führerprinzip ausgerichtete Organisation, neben der Unterwerfung der islamischen Frau, die Abschaffung aller Parteien, die Schaffung einer Staatsordnung auf Basis von Scharia und Kalifat, die Abschaffung von Zins und Profit zugunsten einer diktatorisch durchgesetzten Interessengemeinschaft von Arbeit und Kapital, da nach Ansicht der Muslimbrüder Finanz- und Zinskapital die Ursache allen Übels ist. Neben der Abschaffung der Börse sollen die Banken laut Muslimbruderschaft nationalisiert werden. Weitere Punkte waren: Landreform durch Enteignung der Großgrundbesitzer sowie die schnellstmögliche Industrialisierung mit Schwerpunkt auf die Kriegsindustrie sowie autark belieferbare Industriezweige. Alle sinnlichen und „materialistischen“ Versuchungen der kapitalistischen und kommunistischen Welt sind für die Muslimbrüder Werke des “Bösen“. Die Muslimbrüder waren und sind zu fast 100 Prozent ein Männerbund. Die bedeutendste Neuerung der Bruderschaft war die Auslegung des Korans. Im Mittelpunkt dieser Auslegung stand das Konzept des Djihad als heiliger Krieg und damit verbunden die Sehnsucht im Krieg gegen die Ungläubigen als Märtyrer zu sterben. Der Antisemitismus der Muslimbrüder speiste und speist sich nicht nur aus europäischen, sondern zugleich aus spezifisch islamischen Einflüssen. Palästina gilt den Islamisten als muslimisches Einflussgebiet, in welchem Juden kein einziges Dorf, geschweige denn einen Staat beherrschen dürften

Sayyid Qutb (1906-1966), trat 1951 der Muslimbruderschaft bei. Er gilt als einer der wichtigsten islamistischen Denker des 20. Jahrhunderts. „Sein Essay „Unser Kampf mit den Juden“, der nach 1967 millionenfache Verbreitung fand und bis heute findet, macht die Juden für den weltweiten moralischen und sexuellen Verfall verantwortlich: „Hinter der Doktrin des atheistischen Materialismus steckte ein Jude; hinter der Doktrin der animalistischen Sexualität steckte ein Jude; und hinter der Zerstörung der Familie und der Erschütterung der heiligen gesellschaftlichen Beziehungen steckte ebenfalls ein Jude.“ Sayyid Qutb erklärte Palästina zum heiligen islamische Gebiet (Dar al-Islam) und Israels Vernichtung zu einer religiösen Pflicht. Juden sind in Anlehnung an Koranverse nach Sayyid Qutb als „Schweine“ und „Affen“ verächtlich zu machen und er bot als wissenschaftliche Erkenntnis die Behauptung feil, dass das Verzehren von nicht-jüdischem Blut ein religiöser Ritus der Juden sei. Die größten Opfer dieser islamistischen Wendung waren die Muslime selbst. Mit dem „Kampf gegen die „Verderber“ ist die Unterdrückung eigener sinnlicher Bedürfnisse gemeint und mit der Rückkehr zu den „heiligen gesellschaftlichen Beziehungen“ die „Unterjochung der Frau“

Nach dem 2. Weltkrieg kündigte sich die Verschiebung des antisemitischen Zentrums von Deutschland in die arabische Welt an. Im November 1945 verübten die Muslimbrüder in Kairo und Alexandria die größten antijüdischen Pogrome in der Geschichte Ägyptens. Demonstranten fielen aus Anlass des Jahrestages der Balfour-Erklärung in das jüdische Viertel Kairos ein, plünderten dort Häuser und Geschäfte, griffen Nicht-Muslime an, verwüsteten die Synagogen und steckten sie in Brand. 1946 sorgten die Muslimbrüder dafür, dass der als Kriegsverbrecher gesuchte Freund von Heinrich Himmler, Amin el-Husseini, in Ägypten Exil und eine neue politische Wirkungsstätte erhielt. Scharenweise strömten nunmehr die in Europa gesuchten Nazis in die arabische Welt. Massenhaft wurden in den folgenden Jahrzehnten die „Protokolle der Weisen von Zion“ von zwei ehemaligen Mitgliedern der Muslimbruderschaft, Gambal Abdel Nasser und Anwar as-Sadat, verbreitet und unterstützt. Die Muslimbrüder unterstützten den Staatsstreich 1952 gegen König Faruq. Nach Spannungen mit der neuen Regierung ließ Nassar die Bruderschaft in Ägypten verbieten. Sayyid Qutb wurde zu einer hohen Gefängnisstrafe verurteilt. Später wurde er wegen seiner Aktivitäten zum Tod verurteilt und 1966 hingerichtet. Nassers Politik mit Hinwendung zu Antisemitismus, Nationalismus und  islamischem Fundamentalismus scheiterte spätestens nach dem Sechstagekrieg. Sadat griff die religiöse Wende seines Vorgängers auf und radikalisierte sie bis er der von ihm geförderten Bewegung zum Opfer fiel. Anwar as-Sadat hob das Verbot gegen die Muslimbrüder zwar nicht auf aber der duldete ihre Aktivitäten. Sadat wurde 1981 nach seiner Politik der Aussöhnung mit Israel von islamistischen Attentätern ermordet. Die erhoffte islamische Volksrevolution jedoch blieb aus, Nachfolger Sadats wurde dessen Stellvertreter Husni Mubarak.

Die 1988 verabschiedete Charta der Muslimbrüder von Palästina (Hamas) stellt ein wichtiges Dokument des Islamismus in der Gegenwart dar. Die aus der Muslimbruderschaft hervorgegangene  Hamas begreift sich in ihrer Charta als „universalistische Bewegung“, deren Djihad von den Muslimen in allen Teilen der Welt zu unterstützen sei. Dementsprechend wird als Gegner nicht allein Israel ausgemacht, sondern der „Welt-Zionismus“ ergo: das „Weltjudentum“. Auszüge aus der Charta der Hamas: “Die Charta Gottes: Plattform der Islamischen Widerstandsbewegung (Hamas) Artikel 1: Die Islamische Widerstandsbewegung entnimmt ihre Richtlinien dem Islam: Auf ihn gründet sie ihr Denken, ihre Interpretationen und Vorstellungen über die Existenz, das Leben und die Menschheit. Aus ihm leitet sie ihr Verhalten ab, von ihm lässt sie sich bei allem was sie tut inspirieren. Artikel 2: Die Islamische Widerstandsbewegung ist ein Flügel der Muslimbrrüder in Palästina. Die Muslimbruderschaft ist eine weltweite Organisation und die größte islamische Bewegung der Neuzeit. (…) Artikel 6: Die Islamische Widerstandsbewegung ist eine eigenständige palästinensische Bewegung, (…), die dafür kämpft, dass das Banner Allahs über jeden Zentimeter von Palästina aufgepflanzt wird. (…) Artikel 7: Weil Muslime, die die Sache der Hamas verfolgen und für ihren Sieg kämpfen (…), überall auf der Erde verbreitet sind, ist die Islamistische Widerstandsbewegung eine universelle Bewegung. (…) Hamas ist eines der Glieder in der Kette des Djihad, die sich der zionistischen Invasion entgegenstellt. Dieser Djihad verbindet sich mit dem Impuls des Märtyrers Izz a-din al-Quassam und seinen Brüdern in der Muslimbruderschaft, die den Heiligen Krieg von 1936 führten; er ist darüber hinaus (…) mit dem Djihad der Muslimbrüder während des Kriegs von 1948 verbunden, wie auch mit den Djihad-Operationen der Muslimbrüder von 1968 und danach. (…) Der Prophet – Andacht und Frieden Allahs sei mit ihm, – erklärte: Die Zeit wird nicht anbrechen, bevor nicht die Muslime die Juden bekämpfen und sie töten; bevor sich nicht die Juden hinter Felsen und Bäumen verstecken, welche ausrufen: Oh Muslim! Da ist ein Jude, der sich hinter mir versteckt; komm und töte ihn! (…) Artikel 13: Ansätze zum Frieden, die sogenannten friedlichen Lösungen und die internationalen Konferenzen zur Lösung der Palästinafrage stehen sämtlichst im Widerspruch zu den Auffassungen der Islamischen Widerstandsbewegung. Denn auf irgendeinen Teil Palästinas zu verzichten bedeutet, auf einen Teil der Religion zu verzichten; der Nationalismus der Islamischen Widerstandsbewegung ist Bestandteil ihres Glaubens. (…) Für die Palästina-Frage gibt es keine andere Lösung als den Djihad. Die Initiativen, Vorschläge und internationalen Konferenzen sind reine Zeitverschwendung und eine Praxis der Sinnlosigkeit. Das palästinensische Volk aber ist zu edel, um seine Zukunft, seine Rechte und sein Schicksal einem sinnlosen Spiel zu unterwerfen.“

Seit den 80er Jahren zersplitterten die nationalen Ableger der Muslimbruderschaft ihrerseits in Fraktionen, deren extreme Gewaltorientierung sich auch aktuell in Terrorakten auch gegen die eigene Zivilbevölkerung richtet. So gingen aus dem bewaffneten Arm der algerischen FIS, der „Islamischen Armee der Errettung“ (AIS), zunächst die „Islamische Bewaffnete Gruppe“ (GIA) und später die „Salafitische Gruppe für Predigt und Kampf“ (GSPC) hervor, die für jahrelanges Morden in Algerien verantwortlich ist. Auch die Muslimbrüder in Palästina, die „Bewegung des islamischen Widerstands“, geläufiger als HAMAS, und ihr kämpfender Flügel, die „Izz ad-Din al-Qassam-Brigaden“, sind für ihre brutale Gewalt besonders durch Selbstmordattentate gegen Zivilisten berüchtigt. Am 1. Juni 2001 riss ein Hamas-Angehöriger 21 Jugendliche vor einer Diskothek bei Tel Aviv mit in den Tod. Am 9. August 2001 sprengte sich ein weiterer Islamist in der überfüllten Pizzeria Sabbaro in Jerusalem in die Luft und tötete 16 Gäste. Dies sind nur zwei Beispiele von unzähligen Aktionen der „Muslimbrüder von Palästina“. Der Hamas-Abgeordnete des palästinensischen Legislativrats Fathi Hamad meinte im Jahre 2008, dass Frauen und Kinder im Kampf gegen Israel als menschliche Schutzschilde eingesetzt werden. Er beschrieb dies als Teil der „Todesindustrie“, in der sich die Palästinenser auszeichneten, und erklärte, das die Palästinenser den Tod mit der gleichen Intensität „ersehnen“ würden wie die Israelis „das Leben“. „Für das palästinensische Volk ist der Tod eine Industrie geworden, in der Frauen und überhaupt alle Menschen in diesem Land hervorstechen: die Alten stechen hervor, die Jihad-Kämpfer stechen hervor, und die Kinder stechen hervor. Demgemäß haben die Palästinenser einen menschlichen Schild von Frauen, Kindern, Alten und Jihad-Kämpfern gegen die zionistische Bombenmaschine geschaffen, als ob sie zum zionistischen Feind sagen würden: Wir ersehnen den Tod so wie ihr das Leben ersehnt.“  Der Kampfruf der Hamas:“ Ihr liebt das Leben, wir lieben den Tod“,  ist also ein Hinweis auf und Ausdruck für den nekrophilen Charakter, der von allem Toten, Unlebendigen fasziniert ist. Osama bin Laden und die Todespiloten des 11. September 2001 waren Muslimbrüder. Attas obsessiver Judenhass war augenfällig ein Hauptmotiv für die Massaker in Washington und New York.

Angeblich unterliegt die Muslimbruderschaft einer Transformation, während ältere Mitglieder nach wie vor einen Gottesstaat fordern, wollen einige junge Vertreter die Einführung einer Demokratie mit islamischen Elementen. Sehr optimistisch meint der ehemalige Muslimbruder und heutige Ex-Muslim Hamed Abdel-Samad, es seien auf den Demonstrationen die Muslimbrüder klar in der Minderheit und würden „von allen Bürgern sofort zurechtgewiesen, wenn sie ihre Parolen rufen“. Mittlerweile gebe es „eine neue Generation, die überhaupt nichts mit den Islamisten zu tun haben möchte“, sondern nach „Veränderung, Demokratie, Freiheit und Wohlstand“ strebe.  Im Gegensatz zu Abdel-Samads Aussage stehen folgende Umfragezahlen aus Ägypten: Im Jahre 2010 fanden 49% der Ägypter die Hamas gut und 20% haben Sympathien für El Kaida, 95% sprechen sich für eine starke Rolle des Islams in der Politik aus, 85% der Ägypter beschreiben den Einfluss des Islam auf die Politik als positiv, 90% der Ägypter hegen eine tiefe Abneigung gegen Israel, 27% sehen einen Kampf zwischen Modernisten und Fundamentalisten in ihrer Gesellschaft  und von diesen sympathisierten 59% mit den Fundamentalisten und nur 27% mit den Modernisten.  Die Bewegung der Muslimbrüder ist vor allem populär, weil sie mit ihren sozialen Einrichtungen dort hilft, wo der ägyptische Staat seine Bewohner alleine lässt. Die Muslimbrüder sind extrem aktiv, sie dominieren zahlreiche Berufsvereinigungen und Studentenvertretungen. In den Wahlen 2005 bekamen inoffizielle Kandidaten der Muslimbrüder 88 der 455 Mandate. Immer wieder versuchten sie, kritische Aussprachen im Parlament über die Politik des Regimes und der Regierungspartei von Hosni Mubarak herbeizuführen. Außerdem haben sie sich auch in Fragen der ägyptischen Kommunal- und Wirtschaftspolitik eingearbeitet.

Die Ereignisse um den Sturz Mubaraks zeigen, dass die islamische Welt eben nicht am israelisch-palästinensischen Konflikt krankt, sondern an Unterdrückung, Terror, Armut, Arbeitslosigkeit, sozialer Ungerechtigkeit und Gewalt. Schon deshalb führt an der Demokratisierung der islamischen Welt im Nahen Osten kein Weg vorbei. Infolgedessen galt und gilt es, die Regime unter Druck zu setzen, um längst überfällige Reformen, eine unabhängige Justiz, Meinungsfreiheit, Opposition, schließlich demokratische Wahlen zuzulassen. Ägypten unterliegt wie fast alle Länder der Welt den kapitalistischen Gesetzen. Eine schnelle und nachhaltige Lösung der sozialen Probleme wird die kommende Regierung, nicht aus dem Hut zaubern können. Eine gerechtere Verteilung des ägyptischen Reichtums wird auf Widerstand treffen. Egal ob es nun eine Militärregierung oder eine demokratisch gewählte Regierung sein wird. Wie eine verarmte, perspektivlose, seit 80 Jahren religiös indoktrinierte Bevölkerung dann reagieren wird, wenn gut organisierte religiöse Fanatiker die Schuld für diesen Zustand in „Predigten“ dem „Sündenbock“ Israel zuschieben werden, ist voraussehbar. Ägypten, das mit seinen Muslimbrüdern den Djihadismus hervorbrachte ist auch in den letzten 50 Jahren das Zentrum des sunnitischen Islamismus geblieben Mit kurzen Unterbrechungen gewann der Islamismus in Ägypten beständig an Gewicht. Die Frage, ob die materielle Notlage die die verarmten Massen in die Arme der Islamisten treibt ist differenziert zu beantworten. Die Radikalisierung des Islam ist weniger eine Folge von Armut und Perspektivlosigkeit als vielmehr eine ihrer Ursachen. Wie in den meisten arabischen Staaten ist die Stärke des Islamismus auf die Eigenlogik des kapitalistischen Weltmarktes zurückzuführen. Ohne den politisch/religiös begründeten Boykott gegenüber Israel stünde die arabische Welt in wirtschaftlicher Hinsicht heute sehr viel besser da. Ägypten stand Anfang der 90er Jahre auf einer höheren Stufe als beispielsweise Polen, Südafrika oder die Türkei. Nach 1999, nach dem Höhepunkt des Islamismus setzte ein rapider Abschwung ein. Armut mag für die Ausbreitung der islamistischen Ideologie förderlich sein, die alleinige Ursache ist sie nicht.

Die Muslimbrüder und alle durch den Iran unterstützten religiös fundamentalistischen Kräfte, werden in Ägypten auf ihre Chance warten, um dann die Macht zu übernehmen. Die USA, Europa und Rußland sollten, auch aus eigenem Interesse (siehe 9/11, Madrid, London, Beslan), die säkularen, demokratischen Kräfte in Ägypten unterstützen. Die Ausrede von 1979, dass eine „kommunistische Gefahr“ drohe ist obsolet. Die Situation 1979 im Iran war eine völlig andere als die heutige in Ägypten. Damals existierten noch die Sowjetunion und das Ost-West-Blockdenken. Der „kalte Frieden“ mit Israel beinhaltete unter Mubaraks Regierungszeit offenen Antisemitismus in ägyptischen Schulbüchern und staatlichen Medien. Die Chancen für eine nachhaltige Verbesserung der Verhältnisse in Ägypten sind durch den Sturz Mubaraks gegeben. Wer diesen Machtkampf gewinnen wird ist noch offen.  Die traditionell guten Beziehungen Deutschlands mit den arabischen Ländern waren und  sind interessant für die deutsche Exportindustrie. Deutsche Regierungen sprachen und sprechen in „Sonntagsreden“ von Menschenrechtsverletzungen im Iran („Kritischer Dialog“) oder Ägypten. Relevant war und ist immer noch die Exportrate in diese Länder. Der „Westen“ muss sich zwischen religiösem Fundamentalismus und säkularer Demokratiebewegung entscheiden, wobei die säkular orientierten Menschen in der Minderheit sein dürften. Wegen den leidvollen Erfahrungen aus der Vergangenheit, bezüglich westlicher Politik im Nahen Osten, ist zu befürchten, dass diese eigentlich einfache Entscheidung den Merkels, Westerwelles und der „Deutsch-Arabischen Industrie- und Handelskammer“ schwer fallen könnte.

Quelle: Matthias Küntzel  Djihad und Judenhaß

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