Beiträge getaggt mit Columbus

Ist "der Freitag" eine antisemitische Zeitung?

Eines vorweg, ich fühle mich der Linken im weiteren und weitesten Sinne, und ganz besonders der protestierenden äußersten Linken, auf weiten Strecken verbunden. Seit über 30 Jahren bin ich Konkret Leser und fühle mich von daher der Aufklärung und der kritischen Selbstreflektion verpflichtet. Kritische Selbstreflektion heißt auch das eigene Umfeld kritisch zu hinterfragen. Eines meiner Ziele war linken Antisemitismus im Allgemeinen und speziell im „Freitag“ aufzudecken und zu belegen, was mir, so meine ich,  eindrucksvoll gelang. In Westdeutschland gibt es Linken Antisemitismus spätestens seit dem 6-Tage-Krieg von 1967. Jean Amérys Text “Der ehrbare Antisemitismus“ beschreibt dieses Phänomen hervorragend. Einst war der Antisemitismus der Sozialismus der dummen Kerle. Heute steht er im Begriff, ein integrierender Bestandteil des Sozialismus schlechthin zu werden, und so macht jeder Sozialist sich selber freien Willens zum dummen Kerl. Die emotionelle Infrastruktur ist da, vor allem in Deutschland, wie ich meine, auch in der Freitags-Community. Der Antizionismus ist ein von Grund auf reaktionäres Phänomen, das von den revolutionären progressistischen antikolonialistischen Phrasen über Israel verschleiert wird. Wer behauptet, das er wohl Antizionist sei, aber beileibe nichts gegen Juden sagen wolle, macht sich und anderen, in der Freitags-Community und anderswo, etwas vor. Ich stimme folgenden Sätzen von Thomas Haury zu: „Als gesellschaftlich geprägte Individuen sind die Linken potentiell so nationalistisch und antisemitisch wie die sie umgebende Gesellschaft, als in Deutschland aufgewachsene sind sie ebenso anfällig für die spezifischen Zwänge des deutschen Nationalismus, für die Verweigerung der Auseinandersetzung mit der belasteten Vergangenheit und für die symptomatische Wiederkehr des Verdrängten in Form eines sekundären Antisemitismus. Es wäre die Aufgabe einer als radikal sich begreifenden und historisch reflektierenden politischen Linken, sich der (selbst-) kritischen Auseinandersetzung zu stellen: Das eigene Bedürfnis nach kollektiver und damit potentiell nationaler Identität reflektieren, das die gesellschaftlichen Verhältnisse verdinglichende antiimperialistische Weltbild als ideologisches und falsches zu kritisieren, den Antizionismus als das aufzuweisen und zu denunzieren, was er ist, in nicht weiter als „links“ durchgehen zu lassen – das muss zum grundlegenden Selbstverständnis einer Linken werden, die sich der Aufklärung und Kritik verpflichtet weiß.“ Als ich mich vor vielen Monaten auf den Seiten der iranischen Lobbyorganisation CASMII bewegte und durch quälte, Texte von Mohssen Massarrat, Werner Ruf, Lutz Herden, Norman Paech  und Ali Fathollah-Nejad, und anderen „Islamverstehern“ und „Israelhassern“ las, wurde mir das klassische Phänomen des Antisemitismus  aus linker Sicht nochmal deutlich vor Augen geführt. Viele der hier schreibenden Autoren schreiben auch im „Freitag“. Die Artikel im Freitag über den Nahostkonflikt, beispielsweise von Ludwig Watzal, Uri Avnery oder Lutz Herden, sprechen eine deutliche Sprache. So schrieb Ludwig Watzal am 21.03.2003: “Vieles deutet darauf hin, dass die israelische Regierung im Schatten eines Irak-Krieges die Palästinenser vertreiben will.“ Uri Avnery meinte am 16.01.2009 über die Hamas: “Und das angesichts einer so mächtigen Militärmaschine wie der israelischen, es wirkt wie ein phantastischer Sieg, wie ein Sieg des Geistes über das Material.“ und Lutz Herden schrieb am 31.5.10: unter anderem: “Manchmal entsteht der Eindruck, es sitzen fanatische Antisemiten in der Regierung des Premiers Netanjahu, die Israel um jeden Preis schaden wollen.“

Auf den Online Seiten des „Freitag“ gibt es die Möglichkeit in einem Forum mit verschiedenen Menschen zu diskutieren. In den AGB steht u. a. „ Insbesondere verpflichtet sich der Nutzer, keine Inhalte zu verfassen oder zu verbreiten, die rassistisch, beleidigend, obszön, vulgär, sexuell orientiert, abscheulich oder bedrohlich sind oder sonst gegen ein Gesetz verstoßen würden. In diesem Freitag-Forum wird die faschistoide Hamas von vielen Bloggern hofiert, der Raketenbeschuss auf Israel verharmlost, Israel das Selbstverteidigungsrecht abgesprochen, de facto das Existenzrecht Israels bestritten. Meiner Meinung wurde teilweise der Tatbestand der Volksverhetzung erfüllt. Der Antizionismus und der Nationalismus vieler Freitagsblogger ist Bestätigung für die vorhin zitierten Sätze Thomas Haurys. Sobald die, von der Redaktion geschützten „Hamasversteher“ nicht mehr weiter wissen, gibt es Diffamierungen in der Art wie, „Antideutsche raus“, „schreib in der Bahamas“ oder „gib deinen deutschen Pass ab“. Dieser Nationalismus verbunden mit blindem Antizionismus gibt Andockstellen zu rechter Ideologie. Diese Andockstellen sind längst angenommen und der Schritt zur Volksfront und Querfront, wie beispielsweise Jürgen Elsässers Volksinitiative bereits vollzogen. Wer dagegen anschreibt wird mit rassistischen, beleidigenden, obszönen, vulgären, sexuell orientierten, abscheulichen und bedrohlichen Kommentaren „belohnt“. Bemerkenswert dabei, die Freitag-Redaktion bestraft nicht die Blogger die gegen die eigenen AGB verstoßen sondern im Gegenteil, diejenigen die gegen Antisemitismus anschreiben. Auf meinen offenen Brief bekam ich viele Antworten. Durch den Facebook Eintrag der Konkret-Redaktion mit dem Titel: „Verstößt Bloggen gegen Antisemitismus gegen die AGB des „Freitag“?“ und durch einige Mails meinerseits bekam ich viele Rückmeldungen, überwiegend mit der Botschaft, „alles schön und gut, aber was hast Du von der Freitag-Redaktion anderes erwartet.“ Einige Konkret Autoren baten mich in diesem Blog nicht namentlich aufgeführt zu werden, stimmten mir freilich inhaltlich in allem zu. Konkret-Autor Stefan Frank gab mir sein Einverständnis, er schrieb mir in einer Mail: “Was Sie schreiben, ist alles sehr richtig, und Ihr Kampf gegen den Antisemitismus sehr wichtig, insbesondere, weil sie die Gefechte ins Hinterland des Feindes tragen. Nun wundere ich mich allerdings, dass Sie sich darüber zu wundern scheinen, dass der Feind sich das nicht länger bieten lassen will. […] Das ist ja so, als würde man erwarten, in einem Blog der katholischen Kirche den Papst kritisieren zu dürfen, finden Sie nicht? Eine andere Frage wäre, warum müssen sich die „Israelkritiker“ so häufig auf Lügen und Verleumdungen herablassen. Der Freitags-Blogger „Columbus“ (Christoph Leusch) schrieb in mein Améry Blog: „Ihre Gewährsleute, Herr Fiedelche, plädieren für „Austreibung“ und „Umsiedlung“ der Palästinenser, zumindest weiß ich das von dem ominösen Herrn Tarach.“ Später wiederholte er die unverschämte Lüge, die den Straftatbestand der Verleumdung erfüllt, in meinem Slanský Blog: „…Gesinnungsaufsätzen von Grigat und Tarach vollgerungst. Tarach ist ja ein glühender Verehrer der Umsiedlungslehre. Die Palästinenser in die Wüste oder irgendwo nach Arabien.“ Jeder der Tilman Tarachs Buch der ewige Sündenbock gelesen hat, weiß dass diese Verleumdungen von „Columbus“ infam waren. Ich schrieb dies mehrfach in verschiedenen Gegenkommentaren. Konkret-Autor Tilman Tarach hat das Blog mitgelesen und die Freitag-Redaktion mehrmals auf die Verleumdungen von „Columbus“ aufmerksam gemacht. Nach Wochen reagierte die Redaktion, löschte, wie so oft, die Kommentarstränge ohne mich oder andere User über die Maßnahme zu informieren, geschweige denn die unhaltbaren Lügen von „Columbus“ richtigzustellen oder zu beanstanden. Korrekte journalistische Moderation sieht anders aus! Erschwerend kommt hinzu, dass Christoph Leusch „Publizist“ im „Freitag“  ist, also für einige seiner Beiträge, wenn auch geringe, Honorare erhält.  Aktuell unterstellt Freitags-Bloggerin „Rahab“ absolut wahrheitswidrig dem Text von Tilman Tarach und der Zeitschrift konkret sie würden für ein „Groß-Israel“ eintreten. Die Antisemiten bloggen weiter im „Freitag“, während die Gegner der Antisemiten von der Freitag-Redaktion durch deaktivieren, mundtot gemacht wurden und werden. Die Bloggerin „reflexione galore“  wurde letzte Woche von der Redaktion deaktiviert, kurz nachdem sie in Manfred Breitenbergers Blog „fidelche“ gegen „tinktankgirl“ verteidigt hat, was wenig Gutes für die Zukunft erhoffen lässt. Dies sind sicherlich sehr problematische Vorgänge für eine angeblich „linke“ Zeitung. In einem Blog von „Rahab“ wurden die Ausschlüsse von Rainer Kühn und mir noch einmal angesprochen, was durch die Redaktion durch die Sperrung der Kommentarfunktion sehr schnell unterbunden wurde. In dem Zusammenhang stelle ich ausdrücklich fest, ich habe zu keinem Zeitpunkt gegen AGB oder Netiquette verstoßen. Weder, für jeden nachlesbar, im Forum, noch durch Emails oder PNs an die Redaktion oder andere User. Ich Gegensatz dazu, verstoßen hunderte von Kommentaren meiner politischen Gegner gegen AGB oder Netiquette. Dies lässt nur den Schluss zu, dass mein Ausschluss politische Gründe gehabt hat.

Natürlich verdanke ich dem „Freitag“ auch einiges. Ich hatte selten so viel Spaß wie beim Schreiben und Lesen in meinem Religionsblog. Ich hätte nichts über die vielen interessanten Thesen von klugen Leuten erfahren, nichts über exotische Bibelexegese und nicht zuletzt hätte ich Rainer Kühn nicht kennengelernt. Deshalb auch ein kleiner Dank an den „Freitag“. Da es in der Community auch aufrechte, aufgeklärte Menschen gibt, die gegen Antisemitismus, Rassismus und Eugenik anschreiben, kann man den „Freitag“ nicht als antisemitische Zeitung bezeichnen, ob dies nun einer „Feigenblattfunktion“ gleichkommt oder nicht. Dazu kommt, dass einige Redakteure des „Freitag“ mir durch Emails zu erkennen gaben, dass sie mit meiner Position übereinstimmen, sie den „Kampf“ aber längst aufgegeben haben. Die Anwälte von Jakob Augstein müssen also nicht nervös werden. Ich beantworte die Frage: „Ist der Freitag eine antisemitische Zeitung?“, mit nein. Meine Begründung ist, solange Blogger wie „oca“ Aufklärung über die Vorgänge fordern dürfen, solange „Hermanitou“, Louis Levi oder „Manfred Breitenberger“ noch schreiben dürfen, solange es noch mindestens einen Schreiber in dem Forum gibt, der gegen überzogene Israelkritik anschreibt, solange Georg Fülberth noch im „Freitag“ schreibt, ist die Frage zu verneinen. Die beschriebenen Vorgänge bleiben ungeachtet dessen, sehr problematisch für eine „linke“ Zeitung. Eine Zeitung die antisemitische Israelgegner schützt, die die Menschenzuchttheorien, den Antisemitismus und die Eugenik von Silivo Gesell, den Antisemitismus und Rassismus von Rudolf Steiner duldet und gegen meine Argumentation schützt, kann schwerlich das Prädikat „linke Zeitung“ für sich beanspruchen. Hätte Jean Améry die Texte von „Rahab“, „thinktankgirl“, „Columbus“, „Uwe Theel“, „Phineas Freek“ und Co. gelesen und die Reaktionen der „linken Wochenzeitung Freitag“ wahrgenommen, dann hätte meiner Meinung, vermutlich „seine  Auschwitznummer geschmerzt.“  „Seine Auschwitznummer 172 364, schrieb er einst, lese sich kürzer als der Pentateuch oder der Talmud und gebe zudem gründlicher als diese Auskunft über eine jüdische Existenz.

Update 30.6.2010:
Gestern bekam ich um 16 Uhr eine Gruß-Nachricht von Konkret-Herausgeber Hermann L. Gremliza, die ich meiner Leserschaft nicht vorenthalten möchte:
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Lieber  fidelche,
zurück von einer fernen Insel schnell einen Gruß, mit dem ich mich Stefan Franks Antwort anschließe.
Wer mit Paech oder Watzal diskutieren will, soll es tun.
Ich geh solange Sarah Silverman gucken.

Ihr Gremliza
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Offener Brief an die „Freitag" Redaktion

Ich war der Blogger „fidelche“ in der Community der „linken“  Wochenzeitung  „Der Freitag“. In dieser Community schrieb ich sieben Blogs. Gemessen an der Anzahl der Kommentare dieser Blogs war ich einer der erfolgreichsten Blogger in diesem Forum. Allein das Améry Blog hatte 466 Kommentare, das Slánský Blog wurde bei 292 Kommentaren gesperrt  und das Lessing-Religionsblog kam auf 660 Kommentare.

Am 30.3.2010 setze ich mein erstes Blog im Freitag, „Die Linke, Israel, Jean Améry und der ehrbare Antisemitismus“. Ich versuchte mit Hilfe Amérys Text „Der ehrbare Antisemitismus“ linken Antisemitismus im Allgemeinen und in der Freitags-Community zu belegen. Mit viel Geduld, Beleidigungen ironisch kommentierend, versuchte ich den Mit-Diskutanten unter anderem folgendes verständlich zu machen: Wer überzogen Israel kritisiert, dabei Taten und Handlungen der Gegenseite wie der Hamas ignoriert, macht sich mit dieser gemein. Die eliminatorischen Absichten der Hamas wurden von fast allen Kommentatoren bestritten, verharmlost  oder ignoriert. Israel dagegen das Selbstverteidigungsrecht abgesprochen. Diese Haltung verweigert Israel, 65 Jahre nach Auschwitz, im Land der Täter, de facto das Existenzrecht.
Zwischen 1936 und 1939 sowie 1947 und 1948 gab es, geführt von Amin el-Husseini und bis 1945 unterstützt und finanziert von Hitler, die schwersten Ausschreitungen und Ermordungen gegen andersdenkende Araber. Palästinenser die Land an Juden verkauften, oder moderate politische Ansichten hatten wurden vom Mufti, mit Unterstützung Hitlers, ermordet oder vertrieben.  Beispielsweise solche Tatsachen wurden von Freitagsbloggern vehement bestritten, im Gegenteil der Mufti wurde als friedliebender Führer der Palästinenser dargestellt. So solidarisieren sich im Jahre 2010 „Linke“ in der Freitags-Community fast bedingungslos mit Hamas und Fatah. Entlarvend dabei ist die überzogene Israelkritik dieser „Linken“, sind die doppelten Standards, ist die Ungleichbehandlung des Staates Israel gegenüber anderen Staaten. Dieser Antizionismus, den ich als „Antisemitismus von links“ definiere, ist vorherrschend in der Freitags-Community und wird von der Redaktion keineswegs unterdrückt oder zurückgedrängt. Der Kampfruf der Falangisten „Viva la Muerte“ (Es lebe der Tod) im spanischen Bürgerkrieg ist vergleichbar mit dem Slogan der Hamas:“ Ihr liebt das Leben, wir lieben den Tod“. Das die, vom Freitag geschützten, Blogger, wie „Uwe Theel“, „Rahab“, „thinktankgirl“ usw. diesen Zusammenhang entweder nicht erkennen wollen oder diese Fragen offenbar ignorieren, ist bezeichnend und erschreckend zugleich! Dies alles und Nachfolgendes ist von mir belegbar und nachlesbar in meinem Blog: https://fidelchescosmos.wordpress.com/. Nach 466 Kommentaren wurde das Blog vom Freitag nach meinem (zensierten) Satz: “Wenn du alle Kommentare aufmerksam lesen würdest, könntest Du in diesem Forum feststellen, dass es linken Antizionismus/Antisemitismus gibt.“ für weitere Kommentare gesperrt. Sätze wie, „Israel ist ein Staat, der systematisch Tausende von Menschen umbringt,  obdachlos macht, Familien auseinander reißt und bei Menschen, die nicht  sterben Traumata herbeiführt.“ oder „Der Zionismus ist rein ideologisch der Zwillingsbruder des nationaldeutschen Imperialismus“ waren offenbar für die Freitag-Redaktion weder Beweis für meine Aussage, noch wurden solche Sätze für fragwürdig befunden oder gar zensiert. Die Redaktion schützt hier sekundäre bzw. auch strukturelle Antisemit(Inn)en vor ihrer Desavouierung. In den aktuellen Anti-Israel Blogs (z.B. von „Alien59“) stehen die von mir angesprochenen Blogger natürlich klar auf der Seite der „Free-Gaza-Solidaritätsflotte“.  „Deutsche Friedensfreunde“ von Pax Christi im Verbund mit Djihadisten der IHH (die Selbstmordattentäter verabschiedeten sich bereits bei ihren Familien in der Türkei)und Faschisten der „Grauen Wölfe waren auf dem Schiff der „Free-Gaza-Solidaritätsflotte“.  Israel bot an die Schiffsladungen im Hafen von Ashdod auf Waffen zu überprüfen, was die sogenannten Friedensfreunde ablehnten. Zwei israelische Soldaten sollten auf dem „Narrenschiff“ gelyncht werden. All dies und vieles mehr in dem Zusammenhang wollen „Rahab“, „thinktankgirl“, „Uwe Theel“, „Allien59“ und Co. nicht wahrhaben. „Wer den Palästinensern wirklich helfen will, paktiert nicht mit der im Gazastreifen herrschenden Judenmörderbande und provoziert keinen Militäreinsatz – sondern erweitert die Parole „Free Gaza“ um ein „from Hamas“.

In meinen Blogs, „Proudhon, Gesell, Feder, Marx und die regressive Kapitalismuskritik“ (gesperrt bei 160 Kommentaren) und „Silvio Gesell, Rudolf Steiner und die „braune Soße“  (bei 260 Kommentaren deaktiviert) outeten sich die geschützten „Platzhirsche der Community“ „Uwe Theel“, „Columbus“, „Luggi“ und „tinktankgirl“ usw. als Anhänger von Silvio Gesell oder P. J. Proudhon. Im Proudhon Blog versuchte ich darauf hinzuweisen, dass Faschismus und Nationalsozialismus mit regressiver  Kapitalismuskritik agierten, dass viele frühsozialistische Theoretiker, im Gegensatz zu Marx, regressive (verkürzte)Kapitalismuskritik betrieben. Ich wies darauf hin, dass der Antikapitalismus der gegenwärtigen Linken ebenfalls teilweise verkürzte Kapitalismuskritik beinhalte. Letztendlich verurteilte ich, auch wegen Andockmöglichkeiten zu rechter Ideologie,  die falsche verkürzte Kapitalismuskritik.  Wie immer kam starker Gegenwind, in Form von Beleidigungen und antisemitischen, irrationalen sowie rassistischen Aussagen der Community –Protagonisten. „Uwe Theel“, einer der „Freitagsschwergewichte“, warnte mich, gleich zu Anfang der Blog Kommentare, vor einem Sonnenstich, bestritt die Existenz verkürzter (regressiver) Kapitalismuskritik, stritt Proudhons und Gesells Rassismus, Frauenfeindlichkeit und Antisemitismus ab und versuchte die beiden „linken“ Theoretiker“ gegen alle Vorwürfe zu verteidigen. Mein  Proudhon Zitat, “Der Jude ist der Feind der menschlichen Art. Man muss diese Rasse nach Asien verweisen oder vernichten“, war für „Uwe Theel“ in keiner Weise ein Grund  für Zugeständnisse.
Im Steiner/Gesell Blog wies ich darauf hin, dass Steiners  Anthroposophie geeignet ist, autoritäre und faschistische Entwicklungen ideologisch vorzubereiten, dass in Waldorfschulen teilweise die inhumane Lehre Rudolf Steiners verbreitet wird. Des Weiteren schrieb ich, dass die spezifische Rassentheorie der Anthroposophie die Lehre von den sieben Wurzelrassen und ihren Unterrassen mit der als führend geltenden arischen Wurzelrasse beinhaltet. Die  anthroposophische Wurzelrassen- und Karmalehre (Bilanz der Verdienste und Verfehlungen eines Menschen – Entscheidend für das „nächste Leben“), der Glaube an Erzengel, an Geister, an Wundersteine verbunden mit den traditionellen Motiven des jüdischen Gottesleugners sollte meiner Meinung keine Anziehungskraft für denkende Menschen beanspruchen.
Die anthroposophische Freitags-Bloggerin „Ehrlicher“, „Enkelin von zwei Anthroposophen der ersten Stunde“, nannte diese Aussagen „Faschismus pur“ und meinte, sie sei Steiner „dankbar für die guten Dinge, die er der Welt geschenkt hat“.  Beispielsweise lobpreiste die rechte Ökologin „Ehrlicher“ die „anthroposophische Naturkosmetikfirma Weleda mit ihren besonders guten Produkten“. (Ob ihr bewusst war, dass von Weleda 20kg naturheilkundliche Frostschutzcreme für an Häftlingen durchgeführte Unterkühlungsversuche in das KZ Dachau geliefert wurden, weiß ich nicht). Dies alles wurde von der Redaktion des Freitags nicht beanstandet. Alle angesprochenen Blogger sind weiterhin in der Community aktiv. Die Freitag-Reaktion akzeptiert offenbar Aussagen und das Blog (Eugenikbewegung der Rockefellers) der Anthroposophin und Bloggerin „Ehrlicher“. Hitlers Eugenik darf somit in der Freitag Community ungestraft  entschuldigt und relativiert werden. Widerrede in Form von Gegenkommentaren von „Rainer Kühn“ oder mir versucht die Redaktion mit ihren willkürlichen Maßnahmen zu verhindern.

Im zweiten Teil ging ich nochmals auf die Freigeldtheorie (Lösung der kapitalistischen Probleme in der Abschaffung des Zinses mittels Schwundgeld) Silvio Gesells  und seiner Freilandtheorie („freie Zuchtwahl“, Manchester-Kapitalismus, Sozialdarwinismus, Rassenhygiene, Menschenzüchtung) ein.  Ich belegte, dass Gesell mit völkischen Antisemiten, wie beispielsweise Simons (war Mitglied des „Ordens des Neuen Tempels“ von Lanz von Liebenfels) oder Fritsch (Autor des Antisemiten-Katechismus „Handbuch der Judenfrage“), kooperierte. Meine Aussagen,“ dass Gesells Schwundgeld (Chiemgauer) keine Probleme lösen wird und dass Gesells Freilandtheorie mit seinen Menschenzuchtphantasien, reaktionär war und ist, wurden von den „Freitagslieblingen“ aufs Wildeste im Forum angegriffen. Unerträgliche Darbringungen mit Sätzen wie, „Was heute reaktionär erscheint, war damals emanzipatorisch,[…] Bei Gesell hat er ja sogar den ausgesprochen emanzipatorischen Aspekt, in Liebesdingen von der ewigen Geldabhängkeit weg zu kommen“ oder „Hier geht es nicht um eugenische Ziele, denen sich die Frauen zu unterwerfen haben, sondern darum, ohne Versorgungsprostiution mit Männern, die sexy sind, Kinder zu machen. Frauen wird ja heute immer wieder vorgeworfen, daß sie zwar mit den interessanten wilden Kerlen gerne rummachen, aber sich dann in die Versorgungsehe flüchten, um das Kuckuckskind aufzuziehen.“, wurden von „Freitagslinken“ niedergeschrieben. Sogar mein „Katsche-Bayern München-Fußball Blog“, der von der Redaktion im Flash-Teaser auf der Startseite aufgenommen wurde, war Ziel „Rahabs“,  einer Bloggerin deren Einfluss bis in die Redaktion zu gehen scheint, und deren  Freundinnen für ihre Provokationen, was Rainer Kühns Ausschluss zur Folge hatte. Was an Beleidigungen, von meinen Antagonisten über mich ausgegossen wurde, war unerträglich. Von, „rechtes Torpedo“, „bezahlter Mossad Agent“, „Propaganda-Schreiberling“„ Kotzbrocken“, „Dummkopf“, „Wichtigmacher“, „Ersatzbroder“, ,„Antideutscher“, „Eichmann“ bis zum NS Arzt Dr. Mengele (Rahab) war alles im Angebot. Diese hundertfach abgegebenen Affronts wurden von der Redaktion so gut wie nicht zensiert. Blogger, die antisemitische Texte schrieben wurden nicht gerügt oder deaktiviert. Blogger wie “TomGard“ („…den Zionismus und die viehische Gewalttätigkeit seiner realen Vertreter„) „Fritz Teich“(„Wenn ein Terrorist eine Bombe auf einen israelischgen Buss schmeisst, wird er keine Unschuldigen treffen.“) „Rahab“ („dann bin ich eben strukturelle Antisemitin“) und viele mehr bloggen weiterhin im Freitag.

Ich habe die Redaktion im Mai fünf Mal (an unterschiedliche Redakteure gesendet) um Antwort auf Mails mit folgendem oder ähnlichem Inhalts gebeten: Hallo „Redakteur XY“, ich hätte aus aktuellem Anlass einige Fragen: 1. Was halten Sie von meinem Blog „Proudhon…“ und den Kommentaren von „Uwe Theel“, „TomGard“, „thinktankgirl“ usw. (Konkret „Uwe Theels“ Anfangskommentare und alle Kommentare ab 16. Mail)? 2. Zudem wollte ich wissen wie Sie meine Kommentare einschätzen. Muss ich mir mehr gefallen lassen oder ist meine Verteidigung ok? 3. Zu der aktuellen Sperrung meines Blogs wüsste ich gerne in diesem Sinn, ob ich zu den Usern gehöre die gegen die AGB verstoßen habe. Wenn ja, darf ich jemandem der die Menschenzucht (Stichwörter: Rassenhygiene, Zuchtwahlrecht, Mutterrente, wohlhabende Samenspender, Eugenik) Silvio Gesells emanzipatorisch nennt, nicht mit der Mutterkreuzideologie der NS-Zeit kommen? Ich habe nun 6 Blogs platziert, 3 davon sind gesperrt. Was mir in diesen 6 Blogs entgegen geprallt ist, an Unverschämtheiten geht auf keine Kuhhaut. Die Ignoranz, die Beleidigungen, die gezielten Provokationen meiner Gegner sind mittlerweile unerträglich. Ich versuchte den Unverschämtheiten mit Ironie zu begegnen. Irgendwann sind aber Grenzen überschritten, quantitativ und qualitativ. Ich schreibe hier Blogs um anschließend mit den Leuten zu diskutieren. Wenn keine Argumente kommen, keine Frage beantwortet, von gewissen Leuten nur „bashing“ kommt, wird ist dies sehr schwierig. Nach diesem Proudhon Blog, meine ich, ist Rainer Kühns Kritik an einigen Leuten eindrucksvoll bestätigt worden. Eventuell hat Rainer Kühn zu emotional auf die Beleidigungen reagiert. In der Sache lag er meiner Meinung richtig. Ich bitte um eine klare Antwort. Gruß fidelche

Ich bekam keine Antwort auf meine Mails vom „Freitag“. Ich gehe davon aus, dass dies in der „Oberaufsicht“ so abgesprochen wurde. Auf meine Fragen durften wohl keine Antworten gegeben werden. Das Verhalten der Redaktion, nicht zu antworten, hielt ich damals für unhöflich und unkultiviert. Heute erachte ich es als unverschämt und unzivilisiert. Diese Praktiken und das politische Verhalten des  journalistischen (linken?) Betriebes „Der Freitag“ ist inakzeptabel. Am 31.5.2010 bekam ich eine Mail der Redaktion:“ Sehr geehrter Fidelche, aufgrund wiederholter Verstöße gegen unsere AGB und Netiquette haben wir Ihren Account soeben gesperrt. Mit freundlichen Grüßen Ihr Freitag-Community-Team.“ Ich habe nachweisbar nicht gegen AGB und Netiquette verstoßen. Beleidigende, sexuell orientierte, antisemitische oder rassistische Kommentare haben „Uwe Theel“, „Rahab“, „thinktankgirl“ und Co., geschützt von der Redaktion, abgegeben. Mein „Verbrechen“ war, die antisemitische „Argumentation“ der Israelkritiker/Stalinisten und die rassistische Haltung der Esoteriker/Anthroposophen der Community aufzuzeigen. Durch diese, ohne Vorwarnung ausgesprochene, Deaktivierung ergreifen die Verantwortlichen des „Freitag“  faktisch Partei für die unfassbaren Positionen meiner Widersacher. Mit der Sperrung des Accounts sind alle „fidelche“-Blogs und die dazugehörigen Kommentare nicht mehr im Freitag abrufbar. Für eine gewisse Zeit können sie noch „ergoogelt“ werden. Im Blog https://fidelchescosmos.wordpress.com/ sind die Texte und Kommentare weiterhin abrufbar. Ich rate den Verantwortlichen in der Freitag-Redaktion über ihre zukünftige politische Positionierung sowie über ihre AGB nachzudenken und bitte die Freitag-Redaktion um Stellungnahme. Mir ist klar, dass die Wahrscheinlichkeit gering ist, auf diesen offenen Brief, von der Freitag-Redaktion eine Antwort zu bekommen. Ich werde diesen Text nicht nur deshalb an einige Medien und „linke“ Publizisten weitergeben, ganz einfach um aufzuklären.

Update 21. Juni 2010: Eine Stellungnahme des Freitag habe ich erwartungsgemäß bis heute nicht erhalten. Im Gegensatz dazu reagierte die Konkret-Redaktion, bereits am 16.6.2010 mit einem Beitrag, mit der Überschrift, „Verstößt Bloggen gegen Antisemitismus gegen die AGB des „Freitag“?“ auf Facebook (http://www.facebook.com/konkretmagazin) und Twitter (http://twitter.com/konkretmagazin/status/16296451218 ). Die linke Wochenzeitung Jungle-World reagierte mit dem Artikel „Die Basis spricht“ vorab auf Antisemitismus von links. Für die zustimmende Post (u.a. Stefan Frank, Tilman Tarach), bedanke ich mich an dieser Stelle herzlich. Ich werde die Inhalte der Mails in die nächsten Blogs einbinden. Eine  kleine „Einschränkung“ zum obigen Text möchte ich noch anfügen: Wer im Freitag „fidelche“ in die „Suchfunktion“ eingibt, kommt zu meinen Fußball Text: „Philosophie des Fußballs“ (http://www.freitag.de/alltag/1016-blogentry-redirect-11329), allerdings ohne Kommentare. Am Ende des Textes steht: „Dieser Text ist mir was wert“ mit einem Link auf [Flattr]. Ob dies rechtlich korrekt ist, wage ich zu bezweifeln.

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