Beiträge getaggt mit Heinrich Himmler

Anständig geblieben

Am 4. Oktober 1943 hielt der Reichsführer SS, Heinrich Himmler in Posen vor den SS-Gruppenführern seine berühmt-berüchtigte Rede, worin er die Mannschaften dafür lobt bei der „Ausrottung des jüdischen Volkes anständig geblieben zu sein“: „Ich meine jetzt die Judenevakuierung, die Ausrottung des jüdischen Volkes. Es gehört zu den Dingen, die man leicht ausspricht. – „Das jüdische Volk wird ausgerottet“, sagt ein jeder Parteigenosse, ganz klar, steht in unserem Programm, Ausschaltung der Juden, Ausrottung, machen wir. (..) Von Euch werden die meisten wissen, was es heißt, wenn 100 Leichen beisammen liegen, wenn 500 daliegen oder wenn 1000 daliegen. Dies durchgehalten zu haben, und dabei – abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwächen – anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht. Dies ist ein niemals geschriebenes und niemals zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte, …“

Als Hitler 1940 auf dem Höhepunkt seiner Macht, die Zustimmung der Deutschen zu Hitlers Politik so groß wie nie zuvor war, kam der Propagandafilm Jud Süß in die deutschen Kinos. Die 19 Millionen Besucher von „Jud Süß“ wurden nicht gezwungen diesen Film anzusehen, sie wollten den Film sehen, weil sie entsprechend fühlten und dachten. Jud Süß mit seiner grotesken antisemitischen Verzerrung über den Aufstieg und Fall des Hofjuden Joseph Süß Oppenheimer wurde im Osten immer dann der ansässigen „arischen“ Bevölkerung gezeigt, wenn eine „Aussiedlung“ oder eine Liquidation in den jüdischen Gettos bevorstand.

Ohne die innere Logik dieser Moral wäre der Holocaust, die systematische und fabrikmäßig durchgeführte Ermordung von sechs Millionen Juden nicht möglich gewesen.  So schreibt Raphael Gross in „Anständig geblieben“: „Die Kernbegriffe der NS-Ideologie unterscheiden sich grundlegend von denjenigen der marxistischen Ideologie. Während im Marxismus Begriffe wie Kapital, Mehrwert, Klassenkampf, Profit, Dialektik im Vordergrund stehen, kreisen die Ideologeme der NS-Theoretiker und -Politiker nicht um ökonomische, sondern vor allem um moralische Begriffe oder solche mit einer starken moralischen Aufladung: Ehre, Treue, Anstand, Kameradschaft etc.“  Die Grundlage für den NS-Antisemitismus, das Kernelement der NS-Ideologie, wurden im wilhelminischen Kaiserreich und während der Weimarer Republik gelegt. Der Antisemitismus wurde großen Teilen der deutschen Bevölkerung mit der Muttermilch eingegeben und so war die deutsche Volksgemeinschaft, ungeachtet den eigenen Selbsterhaltungsinteressen, bereitwillig dem Befehl von Massenmord und Krieg gefolgt. Um den Betrieb von Auschwitz zu ermöglichen wurden kriegswichtige Ressourcen nicht für den Krieg gegen die Alliierten, sondern für die Vernichtung der Juden verwendet. Die Ermordung der Juden stand für Hitlers willige Vollstrecker an erster Stelle.

Nach 1945 ging der Kampf gegen die Juden im Nahen Osten weiter und dauert bis heute an. Verbündet mit unzähligen geflohenen NS-Größen versuchten die durch den Islam geprägten Araber die „Endlösung“ zu vollenden. Die Verknüpfung traditioneller islamischer Judenfeindlichkeit mit dem modernen Antisemitismus stellt bis heute die wesentlichen Gefahren für Juden weltweit, insbesondere für die Juden im Nahen Osten dar. In der Konstellation des Kalten Krieges mutierten die Vertreter der ohnehin strukturell antisemitischen marxistisch-leninistischen Ideologie, unter dem Deckmantel eines pervertierten Antifaschismus und Antiimperialismus, zu Kombattanten für die Fortführung des Kampfes gegen die Juden. Panarabische Nationalisten und islamistische Despoten vereinigten sich mit der UdSSR, der DDR und anderen Staaten des Ostblocks zu einem offiziellen politischen antisemitischen Bündnis gegen Juden und insbesondere gegen den Staat Israel. Seit der Gründung Israels versuchen seine Nachbarn, die Mullahs im Iran und diverse Terrorgruppen die Juden zu errmorden. Beleg dafür sind diverse Angriffskriege gegen Israel, in die Luft gesprengte israelische Schulbusse und Bomben in voll besetzten  Diskotheken und unzählige Terrorangriffe gegen schlafenden Familien und israelische Zivilisten. In Rammalah wurden im Jahr 2000 Vadim Nurzhitz und Yossi Avrahami vom palästinensischen Mob gelyncht.

Die Antisemiten dieser Welt sind nun seit über 70 Jahren fassungslos, dass Juden durch den Staat Israel beschützt werden. Die Juden haben seitdem die Möglichkeit sich effektiv zu wehren. Der Staat Israel beschützt seine Bevölkerung und als Juden im Juni 1976 von deutschen linken Terroristen während einer Flugzeugentführung in Entebbe vom Tod bedroht waren, flog eine israelische Sondereinheit 4000 Kilometer unter dem Radar und befreite die 103 jüdischen Geiseln, 83 Israelis sowie 20 französische Juden in der Aktion Thunderbolt. Der Aufschrei und die Wut der weltweiten Antisemiten bei jeder israelischen Befreiungs- oder Verteidigungsaktion ist riesengroß, denn Antisemiten können ihre Wut auf Juden sehr schlecht verbergen.

Nach 1945 wirkten freilich auch in Deutschland und in Europa die nationalsozialistischen Normen und Urteilsformen weiter, Himmlers Begriff der Anständigkeit fand sich in den deutschen Spruchkammern der Nachkriegszeit genauso wieder wie in Martin Walsers Paulskirchenrede bis hin zu den „israelkritischen“ Reden der postkolonialen Linken. Die systematische antisemitische Propaganda, die durch arabische oder türkische TV-Sendungen, im Internet, in Moschee-Predigten, durch Äußerungen islamischer Autoritäten oder bei Asylbewerbern in Schulbüchern der Herkunftsländer vermittelt werden, wird in der Mitte Europas seit Jahrzenten schulterzuckend hingenommen. Das Schicksal des jüdischen Staates, die Vertreibungen, Enteignungen und Diskriminierungen von Juden in der arabischen Welt tangieren die meisten Menschen des Westens kaum. Westliche linksradikale Organisationen und Terroristen von der RAF bis zu den „Revolutionären Zellen“ beteiligten sich an antisemitischer Propaganda und Terrorakten gegen den jüdischen Staat, die antizionistische Kumpanei vor allem von links, aber auch von rechts mit antisemitischen Islamisten sind seitjeher traurige Realität.

Waren Holocaustleugnung und Relativierung bis in die 1980er Jahre noch überwiegend der rechtsextremen Szene und Historikern wie Ernst Nolte vorbehalten, so sind diese „Ansichten“ heutzutage linken „israelkritischen“ BDS-Befürwortern und anderen Kritikern der Moderne, vor allem im akademischen Bereich, bis hin zum Mainstream vorbehalten. Einer der Wendepunkte war 1987 der Prozess gegen den „Schlächter von Lyon“, den SS-Obersturmführer Klaus Barbie. Die drei linken Verteidiger Barbies, der Kongolese M’Bemba, der Algerier Bouaita und der Franzose Vergès traten im Prozess selbst als Ankläger auf. Die linken Anwälte relativierten während des Prozesses den Mord an den Juden um auf das „viel größere Verbrechen“ des  Rassismus abzulenken, „dass die Vernichtung der Juden ein Verbrechen von allenfalls lokalem Interesse, ein Blutstropfen Europas im Ozean des menschlichen Leidens sei und folglich allein das Gewissen der Weißen zu beunruhigen habe“, während in Wahrheit der unerklärte und von keinem Gericht geahndete Krieg der imperialistischen Staaten gegen die Dritte Welt den Gang der Geschichte bestimme: „Als Weiße vergießt ihr Tränen über das weiße Schicksal. Als Europäer bläht ihr einen Familienzwist zum Weltkonflikt und unverjährbaren Verbrechen auf. ..Durch uns lacht die ganze Menschheit über euch und erklärt, dass euer Desaster nicht ihre Sache ist.“

Die Singularität von Auschwitz wird heute vor allem von den Vertretern der postkolonialen Theorie bestritten, Holocaustrelativierung ist heute vor allem von BDS-Aktivisten, der „Initiative GG 5.3 Weltoffenheit“, Literaturwissenschaftlern wie Michael Rothberg oder „Historikern“ wie Achille Mbembe zu vernehmen. Postkoloniale „Antirassisten“ und andere Islam-Apologeten, die jeden islamischen Terror ignorieren, rechtfertigen oder sogar gutheißen, gehen oftmals soweit Muslime im Allgemeinen oder islamische Flüchtlinge im Speziellen als die Juden unserer Zeit zu bezeichnen. In den öffentlich-rechtlichen Medien werden der islamische Terror und die Zumutungen des Islam wie der islamische Antisemitismus seit Jahren verharmlost oder verschwiegen. In ARD und ZDF machen Journalisten mit Migrationshintergrund nicht trotz ihrer antiisraelischen und islamistischen Ansichten Karriere, sondern aus Gründen der Diversität genau deshalb. Die „Israelkritikerin“ und Teilnehmerin des antisemitischen al-Quds-Marsches Nemi El-Hassan oder Feyza-Yasmin Ayhan, die antisemitische Karikaturen, die Juden mit Hakennase zeigten postete und gleichzeitig das Ende Israels herbeisehnte, stehen beispielsweise aktuell auf der Lohnliste des ZDF. Die Kritik am Antisemitismus dieser „Damen“ empfinden postkoloniale, „antirassistische“, islamophile Holocaustrelativierer naturgemäß als rassistisch.

Für die postkolonialen „Antirassisten“ und Holocaustrelativierer ist der Antisemitismus nur eine Unterform des Rassismus und der Holocaust nur eine kleine Episode der Kolonialverbrechen. Für „Antirassisten“ sind die Muslime die Juden von heute und so gut wie jede berechtigte Kritik am politischen Islam ein rassistisches Sakrileg. Ingo Elbe stellt dazu treffend fest: „Wer keinen Begriff von Antisemitismus hat, der kann auch keinen von der Shoah entwickeln. Und so lässt sich denn für die Protagonisten des akademischen Antirassismus eine erschreckende Unkenntnis und Relativierung der Präzedenzlosigkeit und Besonderheit des Holocaust feststellen. Die Spezifik der Shoah besteht weder in der Methode des Tötens, noch in der Zahl der Opfer, sondern in der Intention einer vollständigen Vernichtung aller als Juden bestimmten Individuen aufgrund einer Ideologie, die in den Juden das gemeinschaftszersetzende, egoistische, materialistische, abstrakte, böse Element schlechthin sieht.“

Im NS-Antisemitismus sollte jeder einzelne jüdische Mensch vernichtet werden, weil er Teil einer verderblichen, verborgenen, abstrakten und übermächtigen Gegenrasse betrachtet wurde. Im kolonialen Rassismus gibt es keine Entsprechungen zu dieser Zuschreibung.  Antisemitismus und Rassismus sind nicht kommensurabel, und damit kann Antisemitismus auch keine Unterform von oder kein Beispiel für Rassismus sein. Während das Phantasma von der jüdischen Weltherrschaft eine reine Erfindung ist sind Drohungen radikaler Islamisten, die die Dominanz eines rigiden Islam über die ganze Welt als ihr Endziel benennen, Legion, sagt nicht nur Matthias Küntzel. Während alle den Juden zugeschriebenen Verbrechen, von der Brunnenvergiftung bis zur „Hostienschändung“ nur in der Phantasie von Antisemiten existieren, sind die Zumutungen des Islam von der Unterdrückung der Frau bis hin zu den unzähligen islamischen Terroranschlägen Realität. Es gab nie ein muslimisches oder arabisches Auschwitz, es gab keine jahrhundertelange Verfolgung, keine Pogrome gegen Muslimen weil sie Muslime sind.  „Holocaustrelativierung ist allerdings weit mehr als nur ein wissenschaftlicher faux pas und muss in komparativ-postkolonialen Auseinandersetzungen mit diesem Themenkomplex ernst genommen werden. Denn abgesehen von wissenschaftlicher Ungenauigkeit bedeutet eine Relativierung der Spezifika des Holocausts an erster Stelle eine Relativierung der Erfahrungen von Nachkommen und Überlebenden. Die Behauptung, die Shoa unterscheide sich qualitativ und strukturell nicht, sondern nur quantitativ und graduell von kolonialen Genoziden ist unzutreffend und relativiert den unbedingten wahnhaften Willen der Nationalsozialistinnen, die ersehnte ausschließlich arische Welt von allem Jüdischen zu befreien. Es finden sich keine Entsprechungen in kolonialrassistischer Ideologie – ohne dabei die Grausamkeit, Brutalität und Gnadenlosigkeit der von Europäerinnen verübten Kolonialverbrechen, Massenmorden, Genoziden zu unterschlagen“ schreibt Steffen Klävers in seinem Buch „Decolonizing Auschwitz?“

Bereits im Dezember 1945 beschrieb Jean Paul Sartre den Antisemiten in seinen „Réflexions sur la question juive“ als „Verbrecher aus guter Absicht.“ Der in Himmlers Rede zum Ausdruck kommende Rechtfertigungsmodus einer verfolgenden Unschuld wurde in Sartres Essay als ein Aspekt des Antisemitismus beschrieben. Der Antisemit hat „ein Mittel gefunden seine Mordgelüste zu befriedigen, ohne sie sich einzugestehen.“ Nicht der Charakter des Juden macht den Antisemitismus, sondern im Gegenteil der Antisemit schafft den Juden. Der Antisemit sieht sich als Verteidiger seines Volkes gegen die vermeintlichen Angriffe der „jüdischen Parasiten“ und seine Taten sind erforderlich, sinnvoll und seine Pflicht. Der Antisemitismus ist laut Sartre ein „Rückschrittliches soziales Gebilde“, „eine noch nicht auf Logik aufgebaute Weltanschauung“ mit sehr viel Leidenschaft:

„Der Antisemit anerkennt bereitwillig, dass der Jude intelligent und fleißig ist; er wird sogar einräumen, ihm in dieser Hinsicht unterlegen zu sein. Dieses Zugeständnis kostet ihn nicht viel: er hat diese Eigenschaften eingeklammert. Oder genauer, sie erhalten ihren Wert vom dem, der sie besitzt: je mehr Tugenden der Jude hat, desto gefährlicher ist er. Der Antisemit macht sich keine Illusionen über sich selbst. Er betrachtet sich als Durchschnittsmenschen, als einen Menschen des unteren Durchschnitts, im Grunde als Mittelmaß; es gibt kein Beispiel dafür, dass ein Antisemit behauptet, den Juden individuell überlegen zu sein. Doch sollte man nicht annehmen, er schäme sich seiner Mittelmäßigkeit: er gefällt sich im Gegenteil in ihr; ich würde sogar sagen, er hat sie gewählt. (..) Sind die Juden nicht die Börsianer der Nation? Alles, was der Verstand, was das Geld erwerben kann, überlassen wir ihnen; es ist flüchtig wie der Wind. Was zählt, sind allein die irrationalen Werte, und eben diese sind es, die ihnen ewig verschlossen bleiben.

So bekennt sich der Antisemit von Anfang an zu einem faktischen Irrationalismus. Er stellt sich in einen Gegensatz zum Juden wie das Gefühl zum Verstand, wie das Besondere zum Allgemeinen, wie die Vergangenheit zur Gegenwart, wie das Konkrete zum Abstrakten, wie der Grundbesitzer zum Eigentümer von Immobilien. (..) Der Antisemitismus ist nicht nur die Freude am Hass; er verschafft auch positive Lust: indem ich den Juden als ein niederes und schändliches Wesen behandle, behaupte ich zugleich, einer Elite anzugehören. Und ganz im Unterschied zu den modernen Eliten, die auf Verdienst oder Arbeit beruhen, gleicht diese in jeder Hinsicht einem Geburtsadel. Ich brauche nichts zu tun, um meine Höherwertigkeit zu verdienen, und ich kann sie auch nicht verlieren. Sie ist mir ein für alle Mal gegeben: sie ist ein Ding. (..)

Da das Böse für den Antisemiten von diesen hilflosen und so wenig furchterregenden Menschen verkörpert wird, ist er nie in der, peinlichen Lage, ein Held sein zu müssen: es ist amüsant, Antisemit zu sein. Furchtlos kann man die Juden schlagen und foltern: schlimmstenfalls werden sie die Gesetze der Republik anrufen; die Gesetze jedoch sind milde. Der sadistische Hang des Antisemiten zum Juden ist so stark, dass diese eingeschworenen Judenfeinde sich nicht selten mit jüdischen Freunden umgeben. Natürlich taufen sie sie „Ausnahmejuden“ und betonen: „Die sind nicht wie die anderen.“ (..)

Zerstörer aus Berufung, Sadist reinen Herzens, ist der Antisemit in der Tiefe seines Herzens ein Verbrecher. Was er wünscht, was er vorbereitet, ist der Tod des Juden. Gewiss fordern nicht alle Feinde des Juden lauthals seinen Tod, die Maßnahmen jedoch, die sie vorschlagen und die alle auf seine Erniedrigung, seine Demütigung, seine Verbannung abzielen, sind ein Ersatz für den Mord, den sie im Sinn haben: es sind symbolische Morde. Der Antisemit hat jedoch ein gutes Gewissen: er ist Verbrecher aus guter Absicht. Es ist schließlich nicht seine Schuld, wenn er dazu ausersehen wurde, das Böse durch das Böse zu vernichten; …“

Acht Jahrzehnte nach der Reichspogromnacht wird im Namen des Antirassismus und des „Kampfes gegen den Rechtsruck“ der politische Islam mit seinem mörderischen Antisemitismus von jeder Kritik verschont, der Antisemitismus wird begrifflich eingeebnet, der Holocaust relativiert. Der Staat Israel, die einzige Selbstschutzinstanz der Juden, die einzige Demokratie des Nahen Ostens wird dämonisiert und delegitimiert. Der Zionismus war die Antwort auf den Antisemitismus der letzen Jahrhunderte und so stellt der Antizionismus nicht nur den Staat Israel, sondern auch die Sicherheit und Existenz aller Juden in Frage. Die aktuellen Antisemiten, von der Hamas, den iranischen Machthabern, der Hisbollah, den Dschihadisten von Paris mit ihren postkolonialen „antirassistischen“ Verteidigern bis hin zu den hiesigen Islam-Apologeten dürften wie ihre Vorläufer trotz ihres Hasses auf Juden ein gutes Gewissen und abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwächen, trotz ihrer menschenfeindlichen Taten und Reden am Ende des Tages das Gefühl haben, anständig geblieben zu sein.

Quellen: Jean Paul Sartre – Betrachtungen zur Judenfrage, 1944 | Steffen Klävers – Decolonizing Auschwitz?: Komparativ-postkoloniale Ansätze in der Holocaustforschung, 2021 | Ingo Elbe – Gestalten der Gegenaufklärung: Untersuchungen zu Konservatismus, politischem Existentialismus und Postmoderne, 2021 | Raphael Gross – Anständig geblieben: Nationalsozialistische Moral (Zeit des Nationalsozialismus), 2010  | Léon Poliakov – Geschichte des Antisemitismus, 8 Bände, 1991 | Thomas Haury, Antisemitismus von links. Kommunistische Ideologie, Nationalismus und Antizionismus in der frühen DDR, 2002 | Henryk M. Broder – Der ewige Antisemit: Über Sinn und Funktion eines beständigen Gefühls, 2002 | Jean Améry – Der ehrbare Antisemitismus, 1968 | Jean Améry – Aufsätze zu Politik und Zeitgeschichte, Werke Band 7, 2012 | Eike Geisel – Die Banalität der Guten, 1992 | Jeffrey Herf – Unerklärte Kriege gegen Israel: Die DDR und die westdeutsche radikale Linke, 1967-1989, 2019 | Matthias Küntzel – Djihad und Judenhaß, 2003 | Alain Finkielkraut – Die vergebliche Erinnerung. Vom Verbrechen gegen die Menschheit, 1989 | Alain Finkielkraut – Die Niederlage des Denkens, 1990

Bereits veröffentlicht bei Mission Impossible

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Ein Kommentar

Tibet, der Dalai Lama und die Menschenrechte

 „Ein Empfang des Dalai Lamas hat für die Gastgeberländer einem Bericht zufolge in der Regel zweistellige Exporteinbußen nach China zur Folge. Wie die „Wirtschaftswoche“ unter Berufung auf eine unveröffentlichte Studie der Universität Göttingen am Samstag berichtete, hält der Einbruch der Exporte in die Volksrepublik im Durchschnitt zwei Jahre nach einem Besuch des geistlichen Oberhauptes der Tibeter an.“, berichte Reuters am 27.10.2010. Der  Hype um den Dalai Lama birgt für die europäischen Wirtschaftmächte von daher gewisse Risiken. Nichts desto trotz wird, nicht nur von deutschen Esoterikern, der Dalai Lama mit seinem lamaistischen Gottesstaat verherrlicht. Vor allem in deutschen Medien wird der tibetanische „Gottkönig“ einmütig hofiert. Über die Unruhen im März 2008 berichteten die westlichen Medien ebenfalls relativ einheitlich. „China schießt auf trauernde Mönche“ und ähnliche Schlagzeiten beherrschten die westliche Medienwelt. Was war geschehen?

Angeführt von, mit Schlagstöcken bewaffneten Mönchen, verwüstete im März 2008  der buddhistische Mob die Straßen in Tibet. Sie skandierten antichinesische Parolen und schlugen Fensterscheiben ein. Busse, Polizei- und Feuerwehrfahrzeuge wurden umgeworfen und viele Geschäfte angezündet. Die Kaufleute, meist chinesischer Abstammung, in den Geschäften verbrannten qualvoll. Molotowcocktails flogen nicht nur in Polizeiwachen, sondern auch in Schulen, Kindergärten und Krankenhäuser. Die Polizei hatte große Mühe sich gegen den Mob durchzusetzen. Colin Goldner schreibt: “Außer Rand und Band geratene Mönchshorden brachen blutige Straßenkämpfe vom Zaun, an denen sich immer mehr tibetische Jugendliche beteiligten. Es gab zahlreiche teils schwer Verletzte sowohl auf tibetischer als auch auf chinesischer Seite. Noch bevor irgendwelche sicheren Informationen aus Lhasa vorlagen, wurde von Tibet-Unterstützergruppen weltweit die chinesische Führung für den Ausbruch der Gewalt verantwortlich gemacht. Die Rede war, gestützt auf TPUM-Verlautbarungen und Mitteilungen des US-Senders Radio Free Asia, vom absolut friedfertigen Protest des »tibetischen Volkes« gegen die chinesische Militärdiktatur. Der Protest sei brutal zusammengeknüppelt und niedergeschossen worden, was, beklagenswert, aber verständlich, im Einzelfall – TV-Bilder wild um sich schlagender, Steine und Brandbomben werfender Tibeter mussten schließlich gerechtfertigt werden – zu gewaltsamer Not- und Gegenwehr geführt habe.“ Was hätten die westlichen Medien geschrieben wenn deutsche Pfarrer nach dem Vorbild der buddhistischen Mönche ihre Vorstellungen mit Gewalt hier durchzusetzen versuchten? Hermann L. Gremliza fragte in Konkret:“ Was, wenn die mit der schwarz-grünen Koalition in der Hansestadt Unzufriedenen sich dadurch aufgefordert fühlten, ihren Protest bei einer Demonstration auf dem Jungfernstieg nach dem Vorbild der buddhistischen Mönche von Lhasa zu äußern? Und wie konnte ein meschugger Wanderprediger zum Tabernakel der Weltmoral avancieren?“

Bereits Heinrich Himmler, der Führer der SS, war der Meinung, dass die Juden in ihrer Vernichtung durch die Nationalsozialisten für schlechte Taten in früheren Epochen bestraft würden. Das SS Mitglied Heinrich Harrer, lebte von 1944 bis 1951 in Tibet, war lebenslang mit dem Dalai Lama befreundet. Der tibetische Buddhismus benutzt die Karma-Lehre sehr gezielt als individuelle und soziale Zuchtrute. Mit Bestrafungsphantasien, inklusive Teufel, Dämonen und Hölle, werden die Gläubigen vor dem Abweichen vom Pfad der Tugend gewarnt. Dazu kommt eine extreme negative Haltung des tibetischen Buddhismus zu Frauen. Für die spirituelle Vervollkommnung des Mannes  ist die Frau Mittel zum Zweck. Der tibetische Buddhismus zeichnet sich von daher, durch Dämonenglauben, den systematischen Missbrauch kleiner Kinder und frauenverachtende tantrische Rituale aus. Als China 1950 den lamaistischen Gottesstaat Tibet  befreite, waren die Lebensbedingungen der Tibeter entsetzlich. Die Chinesen fanden ein Land vor, das die letzten 200 Jahre „verpasst“ hatte. Für die große Masse der Tibeter bedeutete die Mönchsdiktatur die „Hölle auf Erden“, die erst mit dem Einmarsch der chinesischen Volksbefreiungsarmee endete.

Die überwiegende Mehrzahl der Tibeter lebte in extremer Armut. Die Bevölkerung wurde von den Mönchen bis aufs Letzte ausgebeutet. Kontrolliert wurde das Land von der Mönchspolizei (Zimzag) und den Mönchssoldaten (Dob-Dobs). Außerhalb der Klostermauern konnte niemand lesen, ein Sozial- oder Gesundheitswesen für die breite Masse der Bevölkerung gab es nicht. Gleichzeitig besaß die Mönchselite unermessliche Geld- und Sachwerte und brauchte auf keinerlei Luxus zu verzichten. Gesetzgebung, Gerichtsbarkeit, Polizei und Militär lagen ebenso in den Händen der „Gelbmützen-Mönche“, wie Bildungs- und Gesundheitswesen, sowie jede übrige Verwaltung.  Der relativ kleinen Ausbeuterschicht (ca. 2 Prozent) in den Klöstern und Palästen, stand die große Masse der „Leibeigenen“ und „unfreien Bauern“ gegenüber. Die Steuer- und Abgabenlasten, die diesen Menschen aufgebürdet wurden, nahmen ihnen jede Chance einer menschenwürdigen Existenz. Schuldknechtschaft und Sklaverei waren im  Tibet des Dalai Lama für 98 Prozent der Menschen „Normalität“. Es gab außerhalb der Klöster keine Schulen und keinerlei Gesundheitsversorgung, die Säuglingssterblichkeit lag bei 50 Prozent, die durchschnittliche Lebenserwartung der  Erwachsenen lag  bei 35 Jahren.   Tibeter, die beispielsweise aus Hunger etwas stahlen, wurden öffentlich abgeurteilt. Für Diebstahl wurden die Hände abgehackt. Jedes Kloster des Dalai Lama verfügte über eine eigene Folterkammer.  Zu den bis 1950 üblichen Strafmaßnahmen zählten öffentliche Auspeitschung, das Abschneiden von Gliedmaßen, Herausreißen der Zungen, Ausstechen der Augen, das Abziehen der Haut bei lebendigem Leibe und dergleichen. Im „alten Tibet“ durfte  eine Frau bei Ehebruch völlig legal von ihrem Ehemann getötet werden. In den stallähnlichen Behausungen, wo sich Menschen und Tiere in trauriger Gemeinschaft lebten und  in Fäkalien und Unrat lebten, gab es keine Fenster, der Boden bestand aus festgetretenen Kuhfladen. Die Tempel des Dalai Lama sahen natürlich völlig anders aus. Die in unglaublicher Pracht ausgestatteten Klöster, Tempel und Paläste (allein der Potala, Winterresidenz des Dalai Lama, verfügte über mehr als 1000 Prunkräume) des Dalai Lama erlaubten dem „Gottkönig“ und seinen Gelbmützen-Mönchen ein angenehmes Leben. Colin Goldner schreibt über die Zeit nach dem chinesischen Einmarsch:“ Im März 1959 rotteten sich in Lhasa an die 30.000 Menschen vor dem Sommerpalast des Dalai Lama zusammen, darunter Chusi-Gang-druk-Kämpfer sowie die komplette Mönchskoterie der Großklöster Drepung, Sera und Ganden. Die Führungsschicht der feudal-klerikalen Ausbeuterklasse fühlte sich durch die angekündigten Bodenreformen der chinesischen Kommunisten in ihren Privilegien bedroht: Wie in östlichen Landesteilen bereits praktiziert, war auch für die Provinz Ü-Tsang mit ihrer Hauptstadt Lhasa vorgesehen, den Grundbesitz der Adelsfamilien und der Großklöster zu enteignen und an bisherige Sklaven, Leibeigene und unfreie Bauern zu verteilen. Noch bevor die Truppen der Volksbefreiungsarmee eingriffen, machte sich der Dalai Lama, unterstützt von der CIA, mit drei Dutzend seiner engsten Mitarbeiter und mehreren Familienmitgliedern aus dem Staub. Begleitet von rund 350 Soldaten der tibetischen Armee und 50 Chusi-Gangdruk-Kämpfern begab er sich in die Klosterfestung Lhüntse Dzong unweit der indischen Grenze und von dort aus ins indische Exil. Vorausgeschickt hatte er rund 60 mit Goldstaub und Silberbarren gefüllte Kisten aus den Schatzkammern des Potala. Das Edelmetall wurde auf dem Devisenmarkt in Kalkutta verkauft, wo es den für die damalige Zeit ungeheuren Ertrag von rund acht Millionen US-Dollar – nach heutiger Kaufkraft etwa 55 Millionen US-Dollar – erzielte, wobei, wie sich später herausstellte, die Tibeter noch ordentlich über den Tisch gezogen worden waren.  In Tibet ging der Terror der Chusi Gangdruk unvermindert weiter. Erst zehn Jahre später, als die USA in der Ära Nixon/Kissinger ihr Handelsinteresse an China entdeckten, stellte die CIA die Unterstützung des tibetischen Untergrundkampfes ein. Nach dem Ausstieg des US-Geheimdienstes übernahm ab Anfang der Achtziger eine andere US-Organisation die Finanzierung der antichinesischen Aktivitäten des Dalai Lama: die sogenannte National Endowment for Democracy (NED), die ihm seither jährlich einen Betrag von zwei Millionen US-Dollar überweist. Die NED, begründet unter Ronald Reagan als »halbstaatlicher Arm der US-Außenpolitik«, ermöglicht der Regierung beziehungsweise dem Kongress die indirekte Weitergabe von Mitteln aus dem US-Haushaltsbudget an Nicht-US-Organisationen. Auch aus anderen US-Töpfen fließen »Seiner Heiligkeit« seit je Millionen zu, zudem steht er auf der payroll des milliardenschweren US-Investmentbrokers und selbsternannten Philanthropen George Soros, der auch die Solidarnosc oder die Charta 77 finanziert hatte. „

Die Verbrechen und der Irrsinn des Dalai Lama und seines Gelbmützen-Regimes sind keine Entschuldigung für die vergangenen und aktuellen Menschenrechtsverletzungen Chinas. China hat  im Jahr 2009 knapp 90% aller Hinrichtungen weltweit vollzogen. Bezüglich der Menschenrechtsfrage hat der Dalai Lama allerdings kaum einen Grund  mit dem Finger auf China zu zeigen. Das „alte Tibet“, das die antichinesischen Aktivisten  und westlichen Esoteriker so gern wiederhaben möchten, war keineswegs „friedvoll und harmonisch“, wie der Dalai Lama und seine Anhänger ständig behaupten. Das der Dalai Lama weltweit höchstes Ansehen genießt und der von ihm vertretene Buddhismus mit absoluter Gewaltfreiheit und Toleranz in Verbindung gebracht wird, passt schlecht zusammen mit diktatorischen Maßnahmen, Beamtenwillkür, Gehirnwäsche und paranoidem Dämonenglauben und kriecherischer Servilität, Sklaverei, Leibeigenschaft, Hunger, Krankheiten, Mangel an jeglicher Hygiene, grausamen Strafen, Folter, Angst und Gewalt. Religiöse EsoterikerInnen werden dies allerdings nie begreifen, da sie in einer „anderen Welt“ leben.

Quelle: Colin Goldner: Dalai Lama – Fall eines Gottkönigs, Alibri Verlag Aschaffenburg
M. Hammerschmitt: Dalai Lama – Colin Goldner

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