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Theodor Lessing und der jüdische Selbsthass

Wollt jetzt wirklich ihr
die neue Gestapo sein
die neue Wehrmacht
die neue SA und S.S.
und aus den Palästinensern
die neuen Juden machen?

Ihr Hakenkreuzlehrlinge, ihr Narren und Wechselbälge der Weltgeschichte, denen der Davidstern auf euren Fahnen sich immer schneller verwandelt in das verfluchte Zeichen mit den vier Füßen, das ihr nun nicht sehen wollt, aber dessen Weg ihr heut geht!

Erich Fried – aus seinem Gedichtband „Höre Israel“ – 1974

TheodorLessingErich Fried (1921-1988) war einer von vielen Alibi-Juden die mit ihrem jüdischem Selbsthass unverzichtbar für die Publikationen bekennender Antizionisten waren und bis heute sind. Ihr jüdischer Antisemitismus ist oftmals gekennzeichnet vom zwanghaften Vergleich des Judenstaates  mit den Verbrechen der Nazis. Sartres Feststellung, es sei unmöglich, einen guten antisemitischen Roman zu schreiben, gilt umso mehr für die antisemitischen Gedichte von Erich Fried.

Jüdischen Antisemitismus gibt es seit es Antisemitismus gibt. Beispielshalber begründeten die als Juden geborenen christlichen Konvertiten Pablo Christiani, Nicholas Donin und Johannes Pfefferkorn schon im Mittelalter die Judenverfolgungen der Kirche als Kronzeugen gegen die Juden. Der Jude Johannes Pfefferkorn (1469-1523) hasste die Juden so sehr, dass er Dominikaner wurde und sein Leben fortan der Verbrennung jüdischer Bücher widmete. Der jüdischen Philosoph Otto Weininger (1880-1903) verteufelte sein Zeitalter, weil er es für das „jüdischeste und weibischeste aller Zeiten“ hielt. Der russisch-jüdische Apostat Jakow Brafman (1824—1879) war Autor des antisemitischen Machwerks von 1869 „Das Buch vom Kahal“. Die jüdische Minisekte Neturei Karta demonstrierte mit Gleichgesinnten im Jahr 2011 in Berlin beim antisemitischen Aufmarsch zum Al Quds-Tag. Die Mitglieder von Neturei Karta leugnen die Shoa, bekämpfen das Existenzrecht Israels und nahmen an den berüchtigten „Holocaust-Konferenzen“ in Teheran teil. Laut Arnold Zweig (1887-1968) ist der jüdische Selbsthass eine Form der Ich-Entwertung und eine Verneinung des eigenen Wesens. Weit ausführlicher als Arnold Zweig  beschäftigte sich der jüdische Kulturphilosoph Theodor Lessing (1872- 1933) mit dem „psychopathologischen Problem“.

Theodor Lessing, am 8. Februar 1872 in Hannover geboren, in einem assimilierten, religiös indifferenten Bürgerhaus der Kaiserzeit aufgewachsen, war Sozialist, Philosoph, Reformpädagoge und einer der bekanntesten politischen Schriftsteller der Weimarer Republik. Wegen eines kritischen Essays im „Prager Tagblatt“ über den Präsidentschaftskandidaten Hindenburg verlor der jüdische Professor auf Druck deutschnationaler Kreise seinen Lehrauftrag an der Technischen Hochschule Hannover. Die Selbstbehauptungskräfte der demokratischen Weimarer Republik waren bereits 1925 sehr gering. Im selben Jahr veröffentlichte Lessing einen Bericht über den Prozess gegen den Serienmörder Fritz Haarmann, den er als Augenzeuge verfolgte. Weil Lessing auf die zweifelhafte Rolle der Polizei aufmerksam machte, Haarmann war ein Spitzel der Polizei, wurde Lessing vom Prozess ausgeschlossen. Lessing empörte die töricht ehrliche, naiv selbstgefällige Position vieler jüdischer Intelektueller seiner Zeit, er wollte den gebildeten Juden ihr eigenes Schicksal ins Gedächtnis rufen, nämlich „Ausgestoßene unter den Völkern Europas“ zu sein. Schonungslos geißelte er das emanzipierte Kulturjudentum, dessen assimilationsversessene „Humanität“ ihm ebenso fragwürdig erschien wie der Kult der jüdischen Orthodoxie. Lessing trat wegen dem Wiedererstarken des Antisemitismus nach dem ersten Weltkrieg für die zionistische Lösung, einen jüdischen Staat ein und sprach von der „jüdischen Nation“ als der seinigen.

In seinem Buch „Der jüdische Selbsthass“, dass im Jahre 1930 veröffentlicht wurde, schildert Lessing, nach dreißigjährigen Vorstudien, die Leidensgeschichte von Juden, die das Fremde mehr liebten als sich selbst, die das Jude-Sein als Makel und Belastung betrachteten, weil sie die christlich-antijüdischen Stereotype übernahmen und daran zugrunde gingen. Für Lessing war  die „deutsch-jüdische Symbiose“ durch die zunehmenden antisemitischen Anfeindungen gescheitert. Jüdische Assimilation war für ihn ein Synonym für „Selbstverleugnung“ eine sich in der Form des „jüdischen Antisemitismus“ äußernde „Selbstnegation“. Lessing dokumentierte und belegte in den sechs jüdischen Lebensgeschichten von Paul Reé, Otto Weininger,  Arthur Trebitsch, Max Steiner, Walter Calé und Maximilian Harden seine These des jüdischen Selbsthasses. Zum Problem der Schuld schreibt Theodor Lessing in „Der jüdische Selbsthaß: „Wir Menschen müssen alle, um überhaupt leben zu können, manche „Schuld“ auf uns nehmen. Wir müssen zum Beispiel eine wundervolle, in sich vollendete, ursprünglich uns überlegene Tierwelt ausrotten. Wenn wir die großen Raubtiere, Löwen und Leoparden, vernichten, so gehen wir dabei sehr böse vor; wir sagen daher: das Raubtier sei böse. Wenn wir die großen Schlangen ausrotten, so verwenden wir dazu viel Hinterlist; wir sagen daher: die Schlangen seien hinterlistig. Habe ich jemals gegen einen andern schlechte Gedanken gehegt, dann muss ich diese schlechten Gedanken eben aus der Schlechtigkeit des andern vor mir selber begründen. Wer einmal gesprochen hat: „Gott strafe England“ oder: „Deutschland muss gedemütigt werden“, der hegt von nun an unbewusst eine Parteinahme daran, alles aufzusammeln und hoch zu bewerten, was nur irgend zweckdienlich ist, sein ungünstiges Vorurteil zu rechtfertigen. Schließlich könnte es sogar sein, dass wir ein Böses gar nicht darum hassen, weil es böse ist, sondern: das, was wir hassen und hassen müssen, nennen wir: das Böse. Dieser Vorgang der „Verhässlichung des Verhassten“ wird noch gesteigert, wenn ein geheimes Gefühl der Sympathie übertäubt und tot gemacht werden muss. Man sieht das in solchen Fällen, wo eine Liebe oder Freundschaft in Hass und Verfolgung übergeht. Habe ich einen Menschen sehr hoch geschätzt oder sehr geliebt und fühle mich enttäuscht und ernüchtert, so empfinde ich das Verschwinden meiner alten Gefühle in der Regel keineswegs als meine Schuld oder als meinen Irrtum, sondern ich motiviere die Wandlung meines Gefühlslebens, indem ich sage: der andere habe sich verändert. Das ist in der Regel ein Selbstbetrug. Nicht der andere hat sich verändert, sondern meine „innere Einstellung“ ist anders geworden. Aber überall, wo der Mensch Gewissenslasten tragen und seine Taten verantworten muss, da sind auch schöne Worte und große Ideale zur Hand, in deren Namen wir auch unser Unrecht in unser gutes Recht umdeuten können.

Man wende nun dieses allgemeine Gesetz auf die Judenfrage an: Dem jüdischen Volk ist zweifellos Unrecht zugefügt worden. Sein unwürdiges Dasein würde jedem der gesunden Völker, unter denen das kranke Volk fortvegetiert, zum Vorwurf geworden sein, wenn man nicht geschichtliche Formeln gehabt hätte, dank deren das am jüdischen Volke verübte Unrecht zum berechtigten Unrecht, also zum Rechte zurechtgerückt wurde. Solche sinngebende Formeln hatten die Juden wie die Nichtjuden nötig. — Wird man uns künftig vernutzen, dann wird man es begründen mit der Einsicht, dass wir die Vernutzer der anderen seien. Will man uns abdrängen und unser Lebensgefühl vermindern, dann wird man alles anführen, was Ausnahmebestimmungen und Sondergesetze berechtigt macht. Es gibt in der Geschichte kein Unrecht, das nicht nachträglich als berechtigt oder doch als notwendig erwiesen werden könnte. Wo immer eine Menschengruppe verflucht wird, ihr Kreuz zu tragen, da wird es stets heißen: „Sie hat den Heiland ans Kreuz geschlagen.“ Welcher Seelenforscher aber weiß, ob jahrhundertelanges Herabmindern von Seelen nicht auch wirklich das Wesen der Geminderten verwandelt, so dass am Ende aller Enden alles Unrecht der Geschichte wirklich zum begründbaren Unrecht, also zum Rechte wird? – Denn um Menschen in Hunde zu wandeln, braucht man nur lange genug ihnen zuzurufen: „Du Hund!“ …“

Laut Lessing hat der jüdische Selbsthass jedoch tiefere Wurzeln als nur die innere Reaktion auf die jahrhundertelange Verfolgung. Der jüdische Selbsthass gründet in seiner Religion, demzufolge ein Jude aufgrund seines weltlichen Lebens immer vor Gott schuldig ist. Der Selbsthass erweist sich damit als jüdisches Los von alters her, aus dem es kein Entrinnen gibt. Hier sieht Lessing den Unterschied zu den „glücklichen und siegreichen“ Völkern: Sie suchen, wenn sie das Unglück trifft, die Quelle nicht bei sich, sondern bei den anderen. „Die Lage des jüdischen Menschen war somit doppelt gefährdet. Einmal, weil er selber auf die Frage: ‚Warum liebt man uns nicht?‘ antwortet: ‚Weil wir schuldig sind.‘ Sodann aber, weil die anderen Völker auf die Frage: ‚Warum ist der Jude unbeliebt?‘ nun gleichfalls antworten konnten: Er sagt es selber. – Er ist schuldig.In dieser Formel  der Kollektiv-Verschuldung und Kollektiv-Verantwortung des Volkes Israel erblicken so mancher Denker den ­innersten Kern der jüdischen Lehre . Bereits der  Glaube, dass Diaspora, Verfolgung und Pogrome eine Strafe seien, enthalte den Ansatz zum Phänomen des „Selbsthasses“. Aktuelle Beispiele gibt es dafür genügend. Für die heutigen jüdischen Selbsthasser stellt der Staat Israel die ideale Projektionsfläche für ihre Probleme dar. „Israelkritiker“ wie Erich Fried, Uri Avnery, Noam Chomsky, Moshe Menuhin, Felicia Langer, Ilan Pap­pe oder Norman Finkelstein und viele mehr sind nicht deshalb in Deutschland so populär weil sie Israel hassen, sie sind in den einschlägigen Publikationen so beliebt weil sie den Antisemiten als Kronzeugen dienen. Beispielshalber setzte sich Noam Chomsky, der Sohn des jüdischen Hebraisten William Chomsky  für den Holocaustleugner Faurisson ein. 2002 schreibt Noam Chomsky: „Ich sehe keine antisemitischen Implikationen darin, die Existenz von Gaskammern oder selbst des Holocaust zu bestreiten. Noch hätte die Behauptung per se antisemitische Implikationen, die Apologeten israelischer Repression und Gewalt schlachten den Holocaust (ob man ihm nun glaubt oder nicht) auf ganz infame Art und Weise aus. Ich sehe keine Spur von antisemitischen Implikationen in Faurissons Werk.” Chomsky hält es außerdem für ausgemacht, „dass die Sharon-Regierung ein einziges riesiges Labor zur Züchtung des Antisemitismus-Virus darstellt”. Die Tochter des ehemaligen Präsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland Evelyn Hecht-Galinski phantasierte von der „Ausrottungspolitik des jüdischen Apartheid-Staates“ und Felicia Langer beruhigt die Deutschen indem sie meinte: „Israel erpreßt das deutsche Volk mit dem Holocaust und funktionalisiert bewußt deutsche Schuldgefühle!”  Solcherlei Muster ließen sich vielfach anführen.

Richtig amüsant wird es jedoch wenn sich linke Antizionisten auf jüdische Kronzeugen berufen die nachweißlich Nazis sind. So geschehen am 3. Juni 2005 in der antizionistischen Wochenzeitung „der Freitag“: Ludwig Watzal, das einstige „Eisenbahngeschütz des antizionistischen Feuilletons“, lobte im „israelkritischen“ „Wochenblatt“ das Buch „Blumen aus Galiläa“ des Antisemiten Israel Shamir aus dem Wiener Promedia-Verlag als  „eine freimütige Darstellung Israels und seiner Politik, die viele so nicht sehen und wahrhaben wollen“. Ludwig Watzal bejubelte „Blumen aus Galiläa“,  obwohl oder weil Israel Shamir darin zum Beispiel fordert  „das Judentum zu bekämpfen, um die Seele der Juden zu retten“, weil alle Juden zusammen „eine gewaltige und abstoßende Gesellschaftsmaschine“ bilden, „versessen auf Machtzuwachs und voll Habgier“, deren „Wohlstand“ „gegen die Interessen der Normalbevölkerung arbeitet“. Zudem schreibt Israel Shamir in seinem „Bestseller“: „Wenn die Juden als Banker Erfolg haben, sollte das Bankensystem neu organisiert werden. Wenn Juden in den Medien erfolgreich sind, sollten die Medien demokratisiert werden. Wenn Juden in den USA den Hauptanteil der Anwälte darstellen, sollte das Rechtssystem neu angepaßt werden, bis Millionenklagen auf Schadenersatz vergessen sind“. Erst als sich herumsprach, dass Israel Shamir kein israelischer Jude ist und er zudem Verbindungen zur Neo-Nazi-Szene und faschistischen Sympathisanten wie Horst Mahler und David Irving hat, musste Ludwig Watzal in seinem damaligen „Hausblatt“ zurückrudern. Nachdem er noch kurz zuvor Israel Shamir für dessen Kampf gegen „Anti-Antisemitismus-Propaganda“ dankte und außerdem forderte, „die Organisatoren der OSZE-Konferenz gegen Antisemitismus 2004 in Berlin hätten auch Shamir einladen sollen“, schrieb Watzal in einem Nachfolgeartikel geknickt dass Shamir mit seiner „judeophoben  Haltung“ der „progressiven israelischen und palästinensischen Gemeinschaft und ihrem Anliegen großen Schaden“ zugefügt habe. Und die Moral von der Geschicht: Linke „Israelkritiker“ bejubeln ein offen antisemitisches Nazi-Buch. Erst als ihnen klar wird, dass der Verfasser kein Jude ist distanzieren sie sich, obwohl sich inhaltlich am wenige Monate zuvor hochgelobten Machwerk nicht das Geringste änderte.

Wer sich mit dem linken deutschen Antisemitismus beschäftigt, einem Antisemitismus der ohne  Alibijuden nicht auszukommen scheint, der sollte Theodor Lessings Buch über den jüdischen Selbsthass lesen. Es ist einer der großen Verdienste Theodor Lessings, trotz aller sonstigen Widersprüche, den jüdischen Antisemitis­mus erkannt, benannt, gedeutet und anhand von Beispielen belegt zu haben.

Am 1. März 1933 flüchtete der Außenseiter und „Nestbeschmutzer“ mit seiner Tochter Ruth in die Tschechoslowakei nach Marienbad. Trotz Kontrollen durch die Nationalsozialisten gelang Theodor Lessing die Flucht über die deutsch-tschechoslowakische Grenze. Lessings politische und publizistische Arbeit lief im Exil auf Hochtouren, er publizierte beispielshalber im „Prager Tagblatt“ und in vielen Ländern Europas konnten seine Texte gelesen werden. Lessing nahm am Zionistenkongress in Prag (21. August bis 4. September 1933)  teil. Seine Artikel beschäftigten sich hauptsächlich mit der Lage der Juden im nationalsozialistischen Deutschland.  Der Hass der NSDAP über die „antideutschen“ Schriften Lessings wuchs rapide. In deutschsprachigen tschechoslowakischen Zeitungen setzten die Nazis eine Kopfprämie für die Entführung Lessings nach Deutschland aus. Marienbad lag nur wenige Kilometer vom Deutschen Reich entfernt. Am Abend des 30. August 1933 wurde Theodor Lessing in seiner Wohnung in der Villa Edelweiß durch die Fenster seines Arbeitszimmers von nationalsozialistischen sudetendeutschen SA-Schergen erschossen. Wenige Stunden später erlag er in einem Marienbader Krankenhaus seinen Verletzungen. Lessing war erst kurz zuvor vom 18. Zionistenkongress aus Prag heimgekehrt und hatte sich noch nicht bei der Marienbader Polizei zurückgemeldet, weshalb der zuvor installierte Polizeischutz wirkungslos blieb. Als entschiedener Gegner des Nationalsozialismus war Theodor Lessing Hitlers erstes Mordopfer im Ausland. Hermann Göring belohnte die Mörder mit achtzigtausend Reichsmark.

Theodor Lessings Todestag jährt sich in diesem Monat, am 31. August zum achtzigsten Mal.

Quellen: Theodor Lessing – Der jüdische Selbsthaß – Matthes & Seitz Verlag Berlin – 2004 | Theodor Lessing – Wir machen nicht mit – Schriften gegen den Nationalsozialismus und zur Judenfrage – Donat Verlag -1997 | Stefan Frank – Können Juden Antisemiten sein? (Konkret 03/06, S. 30)

 

Erstveröffentlicht bei Mission Impossible

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Die "Freitags-Community" und die Religion

Rainer Kühn schrieb am 02.04.2010 um 16:30 Also ich finde, der Beitrag ist doch nur aus Anlaß und für die Ostertage eine kurze Zusammenfassung von Religionskritik als Movens säkularer Aufklärung und der punktuelle Hinweis auf die große Kriminalgeschichte des Christentums und der Religion überhaupt. Wenn Marx konkret auch Religionskritik meinte und übte, so ist doch ihm und kritischen Theoretikern die Metapher des Opiums fürs Volk wichtiger: nämlich Ideologiekritik zu betreiben für eine Entgötterung und also Befreiung der Menschheit.

Magda schrieb am 02.04.2010 um 17:37 „Also ich finde, der Beitrag ist doch nur aus Anlaß und für die Ostertage eine kurze Zusammenfassung von Religionskritik als Movens säkularer Aufklärung und der punktuelle Hinweis auf die große Kriminalgeschichte des Christentums und der Religion überhaupt.“ Das kann ja alles sein, aber von so einem selbsternannten einfältigen Kerlchen lass ich mich nicht gern einweisen, vor allem, wenn bei all seinen postings immer der Eindruck entsteht, er wäre auch irgendwie gern ein Gott oder Guru von was weiß ich was. Nervtötend so etwas. Diese Art von Disputen gehen im Internet nur, wenn jemand mit Sachkenntnis einen Beitrag voranstellt und nicht so ein selbsternannter Hobbykritiker, der sich offensichtlich mopst.

fidelche schrieb am 02.04.2010 um 18:09 @Magda  –  Darum wäre jemand mit Ihrer Sachkenntnis so wichtig in diesem Blog. Vielleicht könnten Sie etwas von Ihren religiösen Erfahrungen hier zum Besten geben. Das wäre schön.  – PS: Ich war übrigens jahrelang Atheist, bis ich merkte dass ich Gott bin. Wenn Sie monatlich 278,55 Euro auf mein Konto überweisen, garantiere ich Ihnen den Einzug ins Paradies (ewiges Leben inkludiert). Die Bankverbindung gebe ich Ihnen bei Bedarf an. Sie haben die Wahl. Das Angebot ist limitiert und gilt vorerst nur bis Ostermontag.

Mit 660 Kommentaren dürfte das Religionsblog der Rekordhalter im der Freitags-Community sein. Das Blog startete am Karfreitag und war ein Heidenspaß. Das Religionsblog bestand aus zwei aktuellen Ereignissen (islamistisches Selbstmordattentat & katholische Missbrauchsdebatte), einer „Turteltauben-Bibelstelle“, drei frauenfeindlichen/antisemitischen Luthertzitaten, einem Verweis auf die christliche NS Kollaboration, einem religionskritischen Marxzitat und einem Gedicht von Theodor Lessing. Dies reichte um die die „Freitags-Gläubigen“ in „Aufruhr“  zu bringen.  Der später von mir zitierte Gremliza Text „2000 Jahre sind genug“, speziell die Zeile, „Jedes Stückchen Emanzipation der Menschheit, noch das bescheidenste, ist nicht mit, sondern gegen Religion und Kirche erkämpft worden“, brachte die „Brüder und Schwestern“ zur Weißglut. Die „linken“ „Freitags-Gläubigen“ zeigten kaum die Bereitschaft ihre religiösen Überzeugungen kritisch zu hinterfragen. Sie bestritten Frauenfeindlichkeit, Menschenfeindlichkeit und Antisemitismus der angesprochenen Religionen. Die Betonfeministinnen um „Rahab“, wie „Titta“, „DamevonWelt“ usw. entgegneten (stets mit einem virtuellen „Knicks“ in Richtung „Rahab“), dass Bibelexegese völlig anders funktioniere. Zudem dürfte man, nach Ansicht der meisten „Freitags-Gläubigen“, nicht auf die Verbrechen von Christentum und Islam aufmerksam machen, da dies alles im Kontext der jeweiligen Zeit gesehen werden muss. Sigmund Freud bezeichnet die Religion als infantile Wunschvorstellung (Vaterkomplex, Ödipuskomplex), universelle Zwangsneurose und Illusion, fordert die Überwindung der Religion. Mit den „Freitags-Gläubigen“ hätte er seine Forschungen und Forderungen eindrucksvoll belegen können. Das Religionsblog machte nicht nur viel Spaß es war zudem sehr erkenntnisreich. Die eifrigsten Religionsverteidiger waren in den Israelblogs die vehementesten Israelkritiker. Uwe Theel beispielsweise, der an einen „gütigen Gott“ glaubt, in der evangelischen Kirche in Hessen organisiert ist, lobpreiste in den Israelblogs Sarah Wagenknechts antiisraelischen Auftritt im Bundestag, stritt Israel das Selbstverteidigungsrecht ab und verteidigte permanent antisemitische Chomsky- und Watzal-Zitate. Freitags-Blogger „Columbus“ phantasierte mal wieder von angeblichen israelischen Umsiedlungsplänen, die er Tilman Tarach und mir unterstellte. Vermutlich spielt zumindest im Unterbewusstsein bei diesen Freitagsbloggern die Kreuzigung des „Gottessohnes“ Jesus für ihren Antizionismus eine wichtige Rolle. Irgendwie schieben sie den damaligen Juden die Schuld für die Kreuzigung ihres „Gottessohnes“ in die Schuhe und haben deshalb eine Abneigung gegen die jetzigen Juden in Israel. Natürlich gibt es nicht nur christliche Antisemiten in der Freitags-Community. Die herausragende islamische Vertreterin mit antiisraelischen Gefühlen ist „Alien59“:

alien59 schrieb am 03.04.2010 um 06:21 Nur ganz kurz: ich bin der Auffassung, dass die Frage, ob der Koran, der Islam, frauenfreundlich ist oder nicht, irrelevant ist. Diese Frage ist Ausfluss einer Denkweise, die es sich anmaßt, Göttliches zu beurteilen. Nicht der Islam hat den Menschen angepasst zu werden, sondern die Muslime haben sich an den Koran zu halten. Daher – mögen sich Atheisten und sonstige mit diesen Überlegungen die Zeit vertreiben, Zeit, die sie nützlicher anders verwenden könnten.

Die Freitagsbloggerin „alien59“ schreibt antiisraelische Blogs im Freitag und auf WordPress. Laut „alien59“ darf man den Koran nicht kritisieren, da er von Gott (Allah) gegeben und deshalb unangreifbar ist. Auf die These: “Gehen wir einmal davon aus dass Gott existiert. Dieser Gott ist allmächtig und allwissend. Gott müsste wenn er allwissend ist, auch die Zukunft kennen. Alles Tun und Handeln der Menschen wäre festgelegt. Die Menschen sind in dieser Logik nicht für ihre Handlungen verantwortlich, weil wir nicht anders handeln konnten. Falls der vermutete Gott allwissend ist, kann er nicht allmächtig sein, weil er sich durch die Festlegung der Zukunft (=allwissend) alle Handlungsspielräume in Zukunft genommen hat (=nicht allmächtig)! Umgekehrt gilt, ein allmächtiger Gott kann nicht allwissend sein!„ schrieb Linksparteimitglied Uwe Theel mehrmals, „verzweifelte“  Kommentare:

Uwe Theel schrieb am 05.04.2010 um 22:12 @ fidelches Rätsel vom 05.04.2010 um 20:25 Wie naiv, darf`s denn sein? Uuups, Sorry, Ok, bleiben wir logisch! Fidelsche Dein Dr. Boedele hat in seinen „logische“ Konstruktion mehrere Voraussetzungen eingebaut, die gar nicht zwingend gegeben sind, daher kann ich Dein Rätsel auch lösen Gott ist allwissend und allmächtig: Begründung: Selbst wenn Gott allmächtig und allwissend ist, braucht er noch lange nicht alles zu tun was er könnte, er braucht auch nicht alles, oder gar nichts von dem, was er weiß den Menschen mitteilen. Er kann auch wissen, daß er für die von ihm voraussehbare Zukunft gar nichts festlegen will, sondern uns machen lassen läßt. Dann könnte es schnell zu ende sein. Nie hat Gott gesagt, daß es kein Ende geben werde: „Und siehe, ich bin bei euch, bis an der Welt ende“, Soviel hat er zum (logischen) Ende gesagt. Das mit Armageddon und so lassen wir jetzt für die Verfilmung am Rande. Wir bilden ja nur das logische Modell. Wenn er, im protestantischen Sinne den Menschen ihre Freiheit läßt, so werden diese in jedem Augenblick sein System „zufällig“ beeinflussen. Gott in seiner Allmächtigkeit wird es nicht schwer fallen, da den Überblick zu behalten, sich zu ärgern oder sich zu freuen oder uns die Sintflut zu schicken oder von vorne anzufangen. Eingreifen bräuchte er nur, wenn er tatsächlich ein von ihm unabänderlich vorgegebenes Ziel für die Menschheit in begrenzter Zeit vielleicht noch zu erreichen fest vorgesehen hätte. dazu könnte man locker annehmen, dass Gott mindestens. für die nächsten Stufe als Rechts- und Gesellschaftssystem den Kommunismus vorgesehen hat. Das jetzige System – das hast Du richtig gesehen Fidelsche – ist damit nicht vereinbar. Einen klaren Zeitplan zur Erreichung der nächsten Stufe hat er nicht vorgesehen. es kann also noch etwas dauern. So Fidelsche/Dr. Boedele jetzt habe ich das Rätsel gelöst und gerade kommt auch die Kaffeekanne aus dem All vorbei, da will ich mir mal eine Tasse gönnen und das hier in die Umlaufbahn dafür schicken.Ich freue mich schon auf das nächste Spiel. P.S. Ob Du eingeliefert wirst oder nicht, wird Deine reale Umgebung festlegen, hier im virtuellen raum ist sowieso alles möglich.

Rainer Kühn schrieb am 05.04.2010 um 22:21 Obiger Beitrag ist falsch: Begründung: Der Gegner wird wahrschlich „eingeliedert“: Deshalb kann sich der trollige Schreiber also nicht auf „das nächste Spiel“ freuen. Auperdem sind üner die Maßen Tippfehler ein weiterer Grund für eine Spielabsage.

Dr.Boedele schrieb am 05.04.2010 um 22:37 @Uwe Theel  Wie könnte er allwissend sein, wenn er mir die Wahl läßt wie ich mich in 5 Minuten frei entscheiden werde? An Ihrer Logik stimmt was nicht! Sie schreiben: „Er kann auch wissen, daß er für die von ihm voraussehbare Zukunft gar nichts festlegen will, sondern uns machen lassen läßt.“ Läßt er uns wirklich den freien Willen, kann er nur wissen, dass er nichts weiß! Mit der Logik haben Sie`s nicht so, oder? Beste Grüße dr. b

Uwe Theel hat das aufgegebene Rätsel bis heute nicht lösen können. Somit wurde zumindest in der Freitags-Community am 6. April 2010, gut 400 Jahre nachdem Galileo Gallilei bewiesen hat, dass sich die Erde um die Sonne dreht und ins Journal der Menschheit eintrug, „Himmel abgeschafft“, Gott abgeschafft. Ein historisches Datum! Später brachte „Dr. Boedele“ noch einen Gedanken in die Diskussion:

Dr.Boedele schrieb am 13.04.2010 um 20:29 Ich muss noch einen kleinen, einfachen Gedanken loswerden, der einige (gläubige) Leser zum Denken bringen sollte: Das Wissen ist gem. AT das größte Verbrechen. Ist auch einfach zu verstehen: Wer „weiß“, der „glaubt“ nicht mehr! Es steht ganz unverblümt in der Genesis. Das Verbrechen war es, vom „Baum der Erkenntnis“ zu essen. Er (Gott) sagte ihnen (Adam und Eva) sinngemäß angeblich, dass ihre Augen aufgetan, und sie sein werden wie Gott und wissen, was gut und böse ist. Hinterher war er derart sauer auf diesen „kleinen Obstdiebstahl“ dass er z.B. zur Frau sagte: „Viel Mühsal bereite ich dir, sooft du schwanger wirst. Unter Schmerzen gebierst du Kinder. Du hast Verlangen nach deinem Mann; er aber wird über dich herrschen.“ Und zum Mann: „Weil du auf deine Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, von dem zu essen ich dir verboten hatte: So ist verflucht der Ackerboden deinetwegen. Unter Mühsal wirst du von ihm essen alle Tage deines Lebens. Dornen und Disteln lässt er dir wachsen und die Pflanzen des Feldes musst du essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum Ackerboden; von ihm bist du ja genommen. Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück.“ Mit dem bequemen Garten Eden war es Essig! Zum einen sollte man sich die Frage stellen, was ist das für ein Gott der „Wissen“ so bestraft, andererseits hätte er als allwissender Gott doch auch wissen müssen, wie die Menschen reagieren. Daher ist die Strafe, dass wir jetzt so arbeitsam leben müssen, doch ungerecht, oder? Vielleicht kommt erschwerend für den Menschen hinzu, dass es Gott bei Eigentumsdelikten ganz genau nimmt. Die Mehrzahl der Gebote im Dekalog sind Eigentumsdelikte. Darüber muss speziell Rahab nachdenken, für die gilt: „Eigentum ist Diebstahl“ ein Gedanke, den Proudhon, ein klarer Antisemit, der die Ausweisung aller französischen Juden nach China forderte, zwar wieder verwarf, Rahab jedoch bis heute nicht. Und dass er (Gott) uns das „Wissen“ neidet kann man auch daran ablesen, dass der Lichtbringer (lat. Lucifer), also Erkenntnisbringer, der größte Gegner Gottes ist! Dies alles ist zugegebenermaßen ziemlich trivial, aber ein Gläubiger sollte dennoch „wissen“ an was der glaubt! Auch wenn mir bewusst ist, dass „Wissen“ mit Wahrscheinlichkeiten verbunden ist, gibt es für mich hier keinen Relativismus, wie ich mehrfach betonte, der magisches Denken mit rationalem Denken gleichsetzt!@fidelche Ist das der „Balkon auf dem Romeo und Julia sich küssten“, oder um welchen Altan handelt es sich auf Ihrem Titelbild? Beste Grüße dr.b

fidelche schrieb am 13.04.2010 um 21:25 @Dr.Boedele schrieb am 13.04.2010 um 20:29 Sehr verehrter Herr Dr. Boedele, mit Ihren Ausführungen und berechtigten Fragen bringen Sie sicherlich wieder einmal viele Menschen in der Community zum Nachdenken. Ihr Beitrag belegt eindrucksvoll den Widerstreit von Religion und Aufklärung. Ich jedenfalls danke Ihnen für diese klaren und guten Gedanken. Das selbst fotografierte „Titelbild“ zeigt den blauen Balkon am Parque Cespedes in Santjago de Cuba. Auf diesem Balkon hielt Fidel Castro am 1. Januar 1959 seine erste Rede als Staatschef, in der er den Sieg der Revolution über die Batista Diktatur verkündete. Beste Grüße fidelche

Rainer Kühn schrieb am 13.04.2010 um 21:36 „Das selbst fotografierte „Titelbild“ zeigt den blauen Balkon am Parque Cespedes in Santjago de Cuba. Auf diesem Balkon hielt Fidel Castro am 1. Januar 1959 seine erste Rede als Staatschef, in der er den Sieg der Revolution über die Batista Diktatur verkündete.“ DAS finde ich gut und grüße freundlich verbleibend mit meinem mir von obskurer seite zugeschriebenen kürzel rk und freilich auch mit rainer

Rahab schrieb am 14.04.2010 um 01:05 seid ihr allesamt verrückt geworden? – muß wohl so sein. männer stehen auf nem balkon und holen sich einen runter

Rahab schrieb am 14.04.2010 um 10:18 fidelche, ich schrieb es dir schon andernorts: du bist so dumm, dass du brummst. deine sogenannte religionskritik beschränkt sich darauf, dass zu bemängeln, was dich in deinem machtstreben beschneidet. wenn ich genauer hinsehe, stelle ich allerdings fest: an lev 15 stört dich, dass dir damit die billigste methode der empfängnisverhütung verboten scheint. an Luther stört dich, dass er über die juden herfällt – kenntest du seine „Türkenbriefe“, hättest du ihn als blendenen analytiker gelobt. auch die religiös motivierten selbstmordattentäterinnen hatten nur einen schönheitsfehler – sie waren muslimas – wären sie israelis gewesen, hättest du dieselbe tat zu einem akt der notwendigen selbstverteidigung erklärt und alle kritiker des antisemitismus bezichtigt. und das konkordat – wäre WK II anders ausgegangen würdest du es sicherlich als genialen schachzug deines führers bejubeln…. dass es solch dumme männer wie dich gibt, weiß ich. dass von solchen – seien sie kleriker seien sie keine – nichts, zumindest nichts gutes, zu erwarten ist, weiß ich auch. so gesehen gilt für deinen artikel der spruch aus m/avot: es gibt nichts neues unter der sonne. was dir mit deinem artikel gelungen ist, ist dieses: du hast der annahme, dass frauen womöglich doch die besseren menschen sein könnten, ’neue‘ begründungen geliefert. mehr ist bei der ganzen veranstaltung hier für mich nicht rumgekommen. doch – noch was: dummes zeug bekommt sogar von solchen beifall, von denen ich annahm, sie seien in der lage, dummes zeug als dummes zeug zu erkennen. was mich – wieder mal – lehrt, dass männer im zweifel nicht weiter denken können als bis zu ihrer beschnittenen oder unbeschnittenen schwanz-spitze. schade. damit meine ich nicht dr.bödele – der entblödet sich schließlich nicht, die abrahamsgeschichte (die akedat Jizchak) als tatsächliches ereignis zu glauben, in kritischer absicht, versteht sich … so, nun hör ich auf, denn ich mach mir vor lachen gleich in die hose!

fidelche schrieb am 14.04.2010 um 18:37 Tja, wenn das Wörtchen wenn nicht wäre. Mit Deinen Kommentaren vom 14.04.2010 um 01:05 und 14.04.2010 um 10:18 tust Du Dir und Deinen Anhängern keinen Gefallen. Mit kindergartenmäßigen Beleidigungen disqualifizierst Du Dich, leider. Wenn man keine Argumente hat, kommt ein Text dieser Güte dabei raus. Ein weiterer Beweis meiner Thesen. Vielleicht kann Dir „thinktankgirl“ beim sauber machen helfen. Was wird wohl „Columbus“ zu Deinem Kommentar sagen?

Beleidigungen dieser Art (ein Kommentarstrang 13.4 .- 20.29 Uhr bis 14.4. – 18.37 Uhr) von „Rahab“ waren an der Tagesordnung. Wie an anderer Stelle bereits mehrmals erwähnt, hatte „Rahab“ diesbezüglich keinerlei Sanktionen von der Freitags-Redaktion zu erwarten. Bei dieser Bloggerin ist der Zusammenhang zwischen Antisemitismus, Glaube an „Göttinen“ und “ Gottesmord der Juden“ offensichtlich. Bezeichnenderweise versuchten die Gläubigen immer wieder ihre Götter oder Engel und deren irdische Repräsentanten zu verteidigen, kamen jedoch nie auf die Idee, auf Religionskritik von „rechts“ hinzuweisen. Die Verbindungen von Michael Schmidt-Salomon zu dem australischen Euthanasiepropagandisten Peter Singer wurden nicht thematisiert. Ich hatte keine Lust den religios motivierten Antisemiten der Freitags-Community ein „Argument“ zu liefern. Ich vermute in Nachhinein das Peter Singer für viele dieser Blogger „unproblematisch“ sein könnte.

Über den Streit um das »Ferkelbuch« schreibt Peter Bierl in der Jungle World über „Religionskritik mit reaktionärem Vorzeichen“:„Die so genannten neuen Atheisten in den USA wurden im deutschen Feuilleton überwiegend positiv rezipiert, mit einer guten Portion Antiamerikanismus, der zum Mainstream gehört. In God’s own country rege sich endlich Widerspruch, hieß es. In einem Themenschwerpunkt der Jungle World (Nr. 30, 26. Juli 2007) wies Richard Gebhardt kritisch darauf hin, dass Richard Dawkins »rohen Rationalismus« und Wissenschaftsgläubigkeit vertritt.Amerikanische Linke haben den biologischen Determinismus, der Dawkins’ Religionskritik fundiert, bereits vor Jahrzehnten kritisiert. Dessen Erfolg sollte die Linke auch hierzulande veranlassen, sich kritisch mit Atheismus und der organisierten deutschen Szene auseinanderzusetzen. Denn unter den Stichworten »Religionskritik« oder »Kritik des Christentums« werden allerlei rechte und antisemitische Ansichten zum Besten gegeben. Religionskritik gehört zur Aufklärung, aber nicht jede Religionskritik ist aufklärerisch. »Gott ist tot«, erklärte Friedrich Nietzsche (1844 bis 1900) und schimpfte auf das Christentum als Vorläufer des Sozialismus, da es die Gleichheit aller Menschen vor Gott predigte. Er wollte die »blonde Bestie« von Hemmungen befreien, damit sie ohne religiös induzierte Schuld-gefühle auf Schwächeren herum trampeln könnte. Die Völkischen bekämpften die katholische Kirche als Feindin »organisch-verwurzelten« und vermeintlich geistig tiefschürfenden »Deutschtums« und schmähten die jüdische Religion als rationalistisch, formalistisch und verkümmert. Jakob Wilhelm Hauer (1881 bis 1962), Religionswissenschaftler und Anführer der NS-deutschen Glaubensbewegung, propagierte einen heroischen Christus, der das Juden-tum mit seiner Gesetzesstrenge überwunden habe.“ weiterlesen…

Zum Schluss möchte ich noch auf die letzte „Konkret“, 7/2010, hinweisen. Stefan Frank interviewt den Künstler Ernst Kahl auf Seite 58. In dem lesenswerten Interview geht es auch um das Konkret -Titelbild von 3/1988, auf welches ich im Religionsblog (2000 Jahre sind genug) verwies. Ernst Kahl war der Zeichner des Titelbildes (Jesus am Kreuz mit Maschinenpistole). Später lehnte Konkret Chef Gremliza eine Doppelseite von Kahl ab und meinte, „ er könne es sich nicht mehr erlauben, so etwas zu veröffentlichen, weil es dann wieder 900 Abokündigungen geben könnte.“  „Viele Linke habe ein fast religiöses Verhältnis zu ihrer Ideologie oder witzigerweise noch mehr zur Ideologie anderer, wie beispielsweise zu der Ideologie der Christen. Linke reagieren empfindlicher als Liberale, weil sie sektiererischer sind“, so Ernst Kahl. Viele andere Dinge im Interview sind zum „schmunzeln“, wie die Geschichte über die dänische Mentalität (Mohamed Karikaturen), Titanic-Anekdoten oder „Probleme in Riad“. Am besten selbst nachlesen, denn Alex Feuerherdt schreibt zudem auf Seite 12 über „Free Gaza“ und die „Narrenschiffe“

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Marx, Luther, Lessing und das „Opium des Volks“

Zwei religiös motivierte Selbstmordattentäterinnen sprengten sich beim Moskauer U-Bahnanschlag in die Luft und ermordeten dabei 39 Menschen. Der tschetschenische islamistische Gotteskrieger Doku Umarow sprach von der „Vernichtung von Ungläubigen“. Derzeit werden in der Öffentlichkeit die Missbrauchsfälle der katholischen Kirche diskutiert. Die katholische Kirche versucht so gut wie möglich die Fälle zu vertuschen. Sie ruft die Opfer dazu auf, für die Täter zu beten. Man ist an Richard Dawkins erinnert, der schrieb:“ Religionsunterricht ist Mord an der Kinderseele“. Karl Marx schreibt: „Die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik“. Gott wurde vom Menschen erschaffen und nicht umgekehrt. Religion ist Ideologie, sie ist falsches Bewusstsein. Sie lenkt als „Opium des Volks“ die Menschen von ihren existenziellen Problemen ab. Mit Hilfe der Religion werden die Menschen von der herrschenden Klasse unterdrückt. Die Abschaffung, zumindest die Zurückdrängung der Religion muss aus linker Sicht die logische Forderung sein. Die Bezeichnung „religiöse Kommunisten“ ist infolgedessen ein Paradoxon. Im Übrigen sind „religiöse Linke“ oft die irrationalsten Israelkritiker, was sicherlich mit der „Gottesmordtheorie“ zusammenhängen dürfte. Wie Kirchensteuer-zahlende Frauen beispielsweise mit einem Text wie Levitikus, Kapitel 15: …Hat eine Frau Blutfluss und ist solches Blut an ihrem Körper, soll sie sieben Tage lang in der Unreinheit ihrer Regel verbleiben. Wer sie berührt, ist unrein bis zum Abend. … Am achten Tag soll sie zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben nehmen und sie dem Priester zum Eingang des Offenbarungszeltes bringen…., umgehen, wäre spannend zu erfahren. Wie gläubige evangelische Christinnen Aussagen wie, „Die größte Ehre, die das Weib hat, ist allzumal, dass die Männer durch sie geboren werden.“ … „Der Tod im Kindbett ist nichts weiter als ein Sterben im edlen Werk und Gehorsam Gottes. Ob die Frauen sich aber auch müde und zuletzt tot tragen, das schadet nichts. Lass sie nur tot tragen, sie sind darum da.“ … „Die Zauberinnen sollst du nicht leben lassen… Es ist ein gerechtes Gesetz, dass sie getötet werden, sie richten viel Schaden an.“ (Predigt von 1526, Weimarer Ausgabe 16, S. 551), ihres Religionsstifter Luther tolerieren können, ist bemerkenswert. Wie aufgeklärte evangelische Christen, 65 Jahre nach Auschwitz, Luthers Aussagen wie, „Ich will meinen treuen Rat geben. Erstlich, dass man ihre Synagoge oder Schule mit Feuer anstecke, und was nicht verbrennen will, mit Erde überhäufe und beschütte, dass kein Mensch einen Stein oder Schlacke davon sehe ewiglich… Zum andern, dass man auch ihre Häuser desgleichen zerbreche und zerstöre. Denn sie treiben eben dasselbige darin, was sie in ihren Schulen treiben …“(Luther: Handbuch der Judenfrage, S. 233-238), akzeptieren können, ist mir unverständlich. Wenn aus friedfertigen Moslems durch Koranverse wie z.B, Sure 2, Vers 191: „Und erschlagt sie (die Ungläubigen), wo immer ihr auf sie stoßt, und vertreibt sie, von wannen sie euch vertrieben; denn Verführung [zum Unglauben] ist schlimmer als Totschlag.“ , keine Ex-Muslime werden, dann ist dies wohl nur mit deren Todesangst (auf Apostasie steht die Todesstrafe) zu verstehen. 1933 schloss Hitler einen Pakt mit dem Vatikan (Reichskonkordat). Der Vatikan war die erste Regierung die Hitler zur Kanzlerschaft gratulierte. Bezüglich der „Judenfrage“ und bezüglich der „Gefahr des Kommunismus“ gab es gewisse Schnittmengen. Der deutsch-jüdische Philosoph Theodor Lessing floh 1933 aus Deutschland in die Tschechoslowakei. Mit seinen Büchern (Der jüdische Selbsthaß, Europa und Asien, u.a.), Artikeln, Essays, Glossen und Feuilletons in demokratischen Tageszeitungen, war er einer der bekanntesten politischen Schriftsteller der Weimarer Republik. Am 30. August 1933 wurde Theodor Lessing von nationalsozialistischen Attentätern, im Auftrag Hitlers, in Marienbad ermordet. Er war das erste Opfer Hitler-Deutschlands auf ausländischem Boden. Ob Lessings Gedicht “ DAS UNGLAUBENSBEKENNTNIS“, berechtigte Kritik der Religion oder Blasphemie ist, kann diskutiert werden.

DAS UNGLAUBENSBEKENNTNIS Von Theodor Lessing

Es gibt keinen Weihnachtsmann. Es gibt keinen Osterhasen. Es gibt keinen Gott. Der Klapperstorch bringt auch keine Kinder und Maria hat gefickt, sonst wäre sie nicht dick geworden. Jesus Christus ist nicht auferstanden von den Toten und all euer christliches Zeugnis ist eitel. Gott ist nur eine Maske die der Teufel trägt. Den Teufel aber gibt es wirklich, denn der Teufel, der bist Du! Der Teufel, das ist die Erbschaft des Neandertalers in uns allen. Der liebte seinen Nächsten in guter Butter gebraten zum Frühstück. Religion ist Reklame für den Tod, Religion ist die raffinierteste Mordmethode, mit der Menschen sich gegenseitig umbringen. Die Jäger reden ihr Jägerlatein, die Seeleute spinnen ihr Seemannsgarn, und die Pfaffen predigen ihren Glauben. Das es keinen Gott gibt wird schon dadurch bewiesen, dass nicht jeder Pfaffe vom Blitz erschlagen ist. „Pastor“ heißt „Hirte“. Jeder Hirte hat zwei Gründe, gut für seine Schäfchen zu sorgen: erstens, er will sie scheren. zweitens, er will sie fressen.

Erstmals veröffentlicht im Freitag, aufrufbar mit Kommentaren unter http://www.freitag.de/community/blogs/fidelche/marx-luther-lessing-und-das-opium-des-volks

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